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99 luste ein Betrag von etwa 5 KW., diese Summe der Verluste beträgt demnach 10 KW., gleich 13,6 L8 und muß von der mechanischen Leistuung an der Welle mit aufgebracht werden, so daß also die zuzuführende mechanische Leistung zirka 149,6 ?8 betragen muß. Der Wirkungsgrad der Maschine läßt sich einfach ermitteln, indem zugeführte und geleistete Arbeit beide auf die gleiche Einheit bezogen werden, nämlich auf Kilowatt. Geleistet werden 100 KW., zugeführt werden außer diesen 100 KW. noch die Verluste, welche wir auf 10 KW. geschätzt hatten, also im ganzen 110 KW., es beträgt der Wirkungsgrad 100 : 110 gleich zirka 0,91 oder, in Prozenten der zugeführten Leistung ausgedrückt, 91 Prozent. Umgekehrt, wenn wir ein Dynamo für 100 KW. mit einem bekannten Wirkungsgrad von 91 Prozent haben, so be rechnen wir ihren Verbrauch an zuzuführender Leistung folgender maßen: in Kilowatt ausgedrückt würde die Maschine 100:0,91 — 110 KW. aufnehmen müssen, um 100 KW. am Kollektor zu geben. Da nun 1 KW. gleich 1,36 U8 ist, so verbraucht die Maschine 110 X 1,36 - 149,6 ?8. Ein Elektromotor, der elektrische Leistung aufnimmt und als mechanische wieder an der Welle abgibt, habe bei einer Leistung von 100 U8 einen Wirkungsgrad von 90 Prozent. Frage: Wieviel Kilowatt muß er dabei aufnehmen? 100 ?8 sind 100 X 0,736 — 73,6 KW. Bei 90 Prozent Wirkungs grad nimmt er also auf 73,6 : 0,9 — 81,8 KW. Wir hatten bisher die Fälle besprochen, in denen eine Elektrizitätsquelle und ein oder mehrere Leiter zur Verwendung gelangten. Wie wird sich die Sach lage nun aber gestalten, wenn wir statt einer Quelle deren zwei oder mehrere nehmen? Wir werden zunächst den Fall betrachten, daß -sigu<4. zwei Elektrizitätsquellen so geschaltet sind, daß der negative Pol des ersten (Figur 4) mit dem positiven Pol des zweiten.Elements im Verbindung steht, während zwischen dem Plus-Pol des ersten und dem Minus-Pol des zweiten Elements der eigentliche Leiter, hier einfach ein Widerstand, sich befindet. Als Punkte, bei denen der Strom aus der — jetzt aus zwei Elementen be stehenden — Quelle heraustritt, sind dann anzusehen die An schlußpunkte des Leiters. Die Spannung, welche in dem Leiter einen Strom hervorruft, ist dann gleich der Summe der Spannungen beider Elemente (oder Maschinen). Wenn wir diese Summe der einzelnen Spannungen als Totalspannung bezeichnen, so können wir wieder auf alle Verhältnisse das Ohmsche Gesetz anwenden: Stromstärke gleich Totalspannung: Widerstand, und ebenso auch alle Ableitungen dieses Gesetzes. Diese Anordnung nennen wir die Hintereinanderschaltung der Stromquellen. Das gleiche gilt für drei, vier und mehr hintereinander verbundene Quellen, wenn wir die einzelnen Spannungen addieren und als Totalspannung bezeichnen. Hier bei ist es durchaus nötig, die Stromquellen richtig miteinander zu verbinden, so daß die Spannungen alle in gleicher Rgur 5- Richtung wirken. Es ist ohne weiteres klar, daß dies dadurch geschieht, daß die ungleichen Pole der Stromquellen miteinander in Verbindung stehen, also Plus des einen mit Minus des anderen usw. Würde man dagegen zwei Elemente (Figur 5) so miteinander verbinden, daß man den Leiter zwischen die beiden positiven Pole legte, während man die beiden negativen Pole direkt miteinander verbände, so würden sie gegeneinander wirken. Das eine Element sucht in entgegengesetzter Richtung Strom zu erzeugen wie das andere. Die Totalspannung wird dann gleich der Differenz der beiden Einzelspannungen, und im Falle, daß die Elemente gleich viel Spannung geben, wird die Total spannung gleich Null. Nun kann man zwei oder mehrere Elektrizitätsquellen auch in Parallelschaltung miteinander verbinden. Man verbindet da zu die positiven Pole miteinander und (Figur 6) ebenso auch die negativen miteinander. Von der Verbindungsstelle der posi tiven führt der Leiter zu der Verbindungsstelle der negativen. Parallelschalten kann man aber nur bei Quellen, bei welchen die Spannung die gleiche Größe hat, also nicht etwa eine Quelle von 2 V. mit einer solchen von 3 V. (Hinteinander schalten kann man dagegen Quellen nur, wenn die im Leiter herrschende Stromstärke die für irgendeine der be teiligten Quellen maximal zulässige Stromstärke nicht überschreitet.) Bei Parallelschaltung mehrerer Stromquellen ist die nach außen, d. h. auf den Leiter wirksame Spannung ebenso groß wie die Spannung einer Quelle, gerade wie man die Dampf spannung nicht dadurch erhöht, daß man an das Hauptdampfrohr anstatt eines Dampfkessels deren zwei oder mehrere anschließt. Gerade dieses Bei spiel zeigt uns aber deutlich, was man mit dieser Parallelschaltung von Strom quellen bezweckt. Augenscheinlich wird der im Leiter fließende Gesamtstrom zu gleichen Teilen von den beiden Quellen geliefert. Fließt im Leiter ein Strom von 1 A., und haben wir nur ein Element, so muß dieses den ganzen Strom von 1 A. liefern. Haben wir aber zwei Elemente parallel geschaltet, so liefert ein jedes nur 0,5 A. Man muß also immer dann zur Parallelschaltung greifen, wenn man eine große Stromstärke zu liefern hat, aber nur über Strom quellen verfügt, die in Einzelschaltung nur eine kleinere Strom stärke auszuhalten vermögen. Wir sind nun mit unseren Betrachtungen über die Elek trizitätslehre, soweit sie zur Kenntnis der Vorgänge in einer Dynamomaschine unbedingt herangezogen werden muß, am Ende angelangt. Eines jedoch möchte ich nicht vergessen, nochmals hervorzuheben: man hüte sich, die Begriffe Spannung und Stromstärke miteinander zu verwechseln, man trenne dieselben scharf und vergegenwärtige sich immer, daß die Spannung die erzeugende Eigenschaft der Elektrizitäts quelle, die Ursache ist, während die Stromstärke das Erzeugte, die Wirkung darstellt. Nur durch völliges Verständnis dieses Unterschiedes wird man auch zum Verständnis der später folgenden Auseinandersetzungen befähigt sein. Wir gehen nunmehr dazu über, uns die notwendigen Sätze aus der Lehre vom Magnetismus vor Augen zu führen. 3. Magnetismus. Ein gewisses Erz, das sogenannte „Magneteisenerz", zeigt vermöge seiner eigenartigen Beschaffenheit eine Erscheinung, die wir als Magnetismus bezeichnen. Es ist nämlich imstande, Eisenteile anzuziehen und mit einer gewissen Kraft fest zuhalten. Von Natur aus besitzt kein anderer Körper diese magnetische Kraft, auf künstlichem Wege ist es indes möglich, dem Stahl diese Eigenschaften mitzuteilen, einen sogenannten Stahlmagneten herzustellen, indem man ein gewöhnliches Stück Stahl mit einem Stück Magneteisenerz nach besonderen Methoden bestreicht. Nach dieser Prozedur zeigt der Stahl die magnetischen Eigenschaften des Erzes. Denken wir uns einen solchen Stahlmagneten in der Form eines Stabes hergestellt, so können wir durch einen Versuch ein wichtiges Gesetz Nachweisen: wir wälzen ihn in Eisenpulver und werden dann sehen, daß die Feilspänchen an den beiden Enden des Magneten in großer Menge festgehalten werden, während sie in der Mitte des Stabes weniger oder gar nicht haften bleiben. Wir schließen daraus, daß die beiden Enden des Stabes die Stellen sind, von denen die magnetische Kraft nach außen wirksam wird. Diese Punkte des Stabes nennen wir die Pole. Die magnetische Kraft des einen Pols ist ebenso groß wie die des anderen, dennoch unterscheiden sich beide wesentlich voneinander. Hängt man nämlich unseren Stab magneten an einem Faden frei drehbar auf, so daß der Stab horizontal schwebt, so zeigt stets derselbe Pol in die Richtung des Nordpols unserer Erde. Wir bezeichnen deshalb auch diesen