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206 im Gasmotor besonders bei Anwendung von billigen Kraftgasen in Folge der Möglichkeit höherer Temperaturen eine weit größere ist, als wie bei der Dampfmaschine. Da es sich bei Hütten werken um sehr große Maschinen-Anlagen handelt, so bedurfte man dringend eines tausendpferdigen Motors, den man mit dem in bedeutenden Mengen verfügbaren Gichtgas betreiben konnte. Wenn auch ein Theil der Gichtgase bisher zur Erwärmung der Gebläseluft verbraucht wurde, so wurden doch ca. 40 Procent nutzlos ins Freie gelassen. Die Ausnutzung der Gichtgase in Gasmotoren bedeutet daher einen überaus wichtigen Fortschritt auf dem Wege zu einer möglichst ökonomischen Erzeugung von Antriebskraft. (Wie in Band XI, Seite 97, mitgetheilt, hatte die Firma Cockerill in Seraing, Belgien, einen solchen Motor von 1000 Pferdest. in Paris ausgestellt. D. R.) Wie die neue populär-technische Zeitschrift „Kirchhoff's Technische Blätter" erfährt, werden augenblicklich an ver schiedenen wissenschaftlichen Instituten Deutschlands eingehende Versuche angestellt über die Verwendbarkeit von Ozon zur Her stellung keimfreien Trinkwassers. Die Anregung hierzu gaben Ver suche, welche im vorigen Jahr in der Stadt Lille (Nordfrankreich) aus geführt wurden, und die nach den Berichten der wissenschaftlichen Commission, der u. A. auch der berühmte französische Forscher Roux angehörte, ein außerordentlich günstiges Resultat ergeben haben. — In Lille wurde das zu reinigende Wasser Quellen ent nommen, die aus Moorboden kamen und deren Verwendung zu Trinkwasser alljährlich im Herbst bei starkem Regen in der Stadt Lille vielfache typhusartige Erkrankungen hervorrief. Nach den Mittheilungen der wissenschaftlichen Commission waren nach der Ozon-Behandlung des Wassers sämmtliche pathogenen Mikroben in demselben vernichtet, auch soll die Ozon-Behandlung den Geschmack des Wassers gebessert haben. Die Anlagen für die Sterilistrung von Trinkwasser mittest Ozon sollen äußerst einfach sein, der Betrieb nicht theurer als unsere heute gebräuch lichen Filtrirmethoden. Da für viele deutsche Städte die Frage der Beschaffung geschmacklosen, keimjreien Trinkwassers noch immer eine ungelöste ist, sieht man in den Verwaltungskreisen den weiteren Versuchsergebnissen mit großem Interesse entgegen. Im Vordergründe des hüttenmännischen Interesses steht die neuerdings mit so glänzenden Resultaten erfolgte Verwendung der Hochofengase zu motorischen Zwecken. So lange man für den Betrieb des Gas-Motors das Leuchtgas verwenden mußte, welches pro Wärmeeinheit 7 mal theurer ist als Steinkohle, konnte natürlich von einer Concurrenz des Gas-Motors für die Dampfmaschine nicht die Rede sein. Erst aus der Anwendung weit billigerer Kraftgase resultirt der rapide Aufschwung der Gas-Motor-Technik. Der gesteigerte Kohlenbedarf der Welt. Ein in England veröffentlichter Vergleich zwischen dem Kohlenbedarf des Jahres 1870 und dem von 1899 zeigt eine enorme Steigerung des Weltbedarfs innerhalb der verhältnißmäßig kurzen Zeit. Die Ausbeute an Kohlen betrug im Jahre 1870 in Großbritannien 125, in Deutschland 23 und iin übrigen Europa 35 Millionen Tonnen, während in den Vereinigten Staaten 40, in Kanada 0,88, in Indien 0,6 und in Australien 1 Million Tonnen Kohlen gefördert worden waren. Der Weltbedarf betrug 1870 demnach 225,5 Millionen Tonnen. Die Statistik des Jahres 1899 zeigt, wie mit dem auf das Dreifache gesteigerten Bedarf die Förderung Amerikas diejenige Englands und des Deutschen Reiches über flügelt hat. An der Gesammtförderung des Jahres 1899 mit 644 Millionen Tonnen ist Amerika und Kanada mit 222, Indien mit 4, Australien und Japan mit je 6 Millionen Tonnen betheiligt, während Großbritannien gegen 212, das Deutsche Reich 110 und das übrige Europa 82 Millionen Tonnen förderten. Daraus geht hervor, daß Amerika für den Kohlen handel ein sehr maßgebender Factor geworden ist, mit dessen Einfuhr man mit dem Zunehmen der Bevölkerung und der Fabriken in Europa in Zukunft sehr rechnen wird. Um Schienen rc. zu walzen, erhitzte man bisher das Eisen auf Weißgluth und schickte es dann durch die Walzen. — Wie das Internationale Patentbureau Carl Fr. Reichelt, Berlin 6 mittheilt, hat man neuerdings in den Vereinigten Staaten ver sucht, das Walzen in anderer Weise vorzunehmen und hat nach den bisher gemachten Erfahrungen ein wesentlich besseres Product erzielt. Die Edgar-Thomson-Stahlwerke zu Braddock erhitzen das zu walzende Eisen nur auf dunkle Rothgluth und Walzen es in diesem Zustande. Der Kraftaufwand zum Betrieb der Walzen ist dabei ein wesentlich größerer, jedoch soll die Strctur des erhaltenen Productes eine wesentlich andere sein und die Zugfestigkeit wesentlich erhöht werden. Bücherschau. Fragen sür Maschinenwärter, sowie Fragen sür Kesselwärter. Von C. Cario. Verlag des Magdeburger Vereins für Dampfkesselbetrieb. Preis je 60 Psg., beide zusammen 1 Mk.; durch den Verein direct zu beziehen. Diese vielen unserer Mitglieder schon bekannten Hefte sind soeben in neuer, verbesserter Auflage herausgegeben worden. In wie bohem Grade dieselben zum Nachdenken über die Berufsthiitigkeit anregen, ist ja allgemein bekannt. Vortrefflich eignen sie sich auch als Stoff zur Dis- cussion in den Vereinsversammlungen. Daher haben sie auch schon eine weile Verbreitung gefunden. Im Interesse aller Dampsanlagenbesitzer dürfte es liegen, ihren Heizern und Maschinenwärtern diese Fragen in die Hand zu geben und sie zur Beantwortung derselben anzuhalten. Die illustrirtc Welt der Erfindungen, eine geschichtliche und technische Darstellung aller Erwerbs- und Prvductioszweige, unter besonderer Berück sichtigung der heutigen Technik und Großindustrie sowie des heutigen Welt verkehrs. Unter Mitwirkung namhafter Fachmänner herausgegeben von I. G. Vogt. In wöchentlichen Lieferungen d. 10 Psg. oder in Heften d SO Pfg. Verlag von Ernst Wiest Nachf., Leipzig. Lfg. 211—215. <Heft 43). In Anschluß an die vorhergehenden Lieferungen, in denen in den letzten Abschnitten die Gasbeleuchtung und Bereitung des Gases be sprochen wurde, erfährt dieses Thema in den vorliegenden Heften weitere eingehende Berücksichtigung und zwar ist es der technische Theil der Gas bereitung, der nunmehr in den Vordergrund tritt. In fein ausgeführten Illustrationen sind verschiedenartige Gasbrenner bis zu den neueren Con- structionen der Siemens'schen Brenner veranschaulicht und folgt darauf das wohlgetroffene Portrait des intelligenten Erfinders „Friedrich Siemens". Mit der Beschreibung von Heiz- und Kvchapparaten endet die Besprechung über das sür uns so wichtige und nothwendige Gas, das trotz der Con currenz der Elektricität seinen großen Werth für uns voraussichtlich noch auf lange Zeit behalten wird. Der Verfasser wendet seine Aufmerksamkeit nunmehr einenr weitverbreiteten Industriezweig, der Tapetenfabrikation zu, die er in interessanter Weise von ihren ersten Anfängen an entwickelt. Dieses nach allen Seiten hin belehrende und unterhaltende Werk kann anläßlich seiner Billigkeit auch von den Unbemittelten erworben werden und können wir dasselbe warm empfehlen. Die in den verichiedenen Formen anwendbaren Güsse nach Kneipp, deren Wirkung bei sachgemäßer Behandlung heute allgemein anerkannt wird, schildert der rühmlichst bekannte Hygieniker M. Platen in den soeben erschienenen Lieferungen 11 und 12 seines wiederholt mit höchsten Aus zeichnungen prämiirten Werkes „Die neue Heilmethode" (Deutsches Verlags haus Bong L Co., Berlin rv. 57, — Mk. 22.50). Daran schließt sich eine besonders interessant geschriebene Anleitung zur Behandlung des Fiebers mit vielen praktisch erprobten Abwehrungsmitteln. Den größten Raum der Lieferungen nehmen die verschiedenen Arten der Massage ein. Diese überaus günstig wirkende und mit großem Erfolge gebrauchte An wendungsform wird in eingehendster Weise beschrieben, wobei für die ein zelnen Krankheitsfälle zweckentsprechende Formen angegeben sind. Daran, gleichsam als Fortsetzung, knüpft der Verfasser die Heilgymnastik. Sämmt liche Abschnitte sind reich mit von Sachverständigen entworfenen Illustrationen geschmückt, welche die geschriebenen Gebrauchsanweisungen bei deren An wendung aufs Trefflichste unterstützen und somit Jedermann eine erfolg reiche Durchführung ermöglichen. Jedem unserer Leser sei das Werk seiner Reichhaltigkeit und Nützlichkeit wegen bestens zur Anschaffung empfohlen. Fragen. 63. Wie kommt es, daß es in der Zeitschrift vom 1. Mai d. I. Nr. 15, Seite 188 heißt: Die Drehstromgeneratoren sind für eine Leistung von 625 Kilowatt berechnet, bei induktionsfreiem äußerem Widerstand, also sür eine Stromstärke 725 Amp. bei 500 Volt Spannung gebaut; da doch nach den in der Zeitschrift vom 15. Juni 1900, Nr. 18, Band 10 ange führten Formeln und Grundsätzen LtV — 725 -l. und 500 V nur 362,5 Kilowatt sind? P. W., Neurode, 64. Wieviel Cubikmeter Wasser benöthigt eine Dampfmaschine von 30 Pferdestärken für die Einspritzcondensation pro Stunde? 65. Wie wird die Geschwindigkeit eines Riemens berechnet? 66. Wie stellt man eine gute Tusche zum Lagertuschiren selbst her? 67. Wie bewähren sich die perforirten Riemen, System Kaulhausen? Antworten. 58. Grünspahn ist eine Verbindung des Kupfers mit Essig und dürste unschwer zu entfernen sein, ivenn die Kupferröhren mit heißem Wasser, dem etwas Essig zugesetzt werden kann, gut ausgewaschen, dann aber mit heißem Wasser, in welchem etwas Soda gelöst ist und zuletzt mit reinem Wasser ausgespült werden. Hpt.