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202 Riemen unvortheilhaft, weil das gespannte Riementrum beim Uebergang vom Geradlauf in den Rundlauf die Krümmung der kleinen Scheibe annehmen muß, während solches bei der Ueber- setzung in's Schnelle dem schlaffen Trum weniger schwer fällt. Diese Uebertragungen haben sich in letzter Zeit vermehrt, weil der Elektromotor, welcher meistens eine Uebersetzung in's Langsame bedingt, sich ausbreitet. Für solche Uebersetzungen empfehle ich flache, treibende Scheibe, nicht ballige. Bei Winkeltrieben mit Leitrollen, deren Hauptwellen in einer Ebene liegen, müssen die Leitrollen mindestens die Durch messer der Riemenscheiben haben, also die Zugtrumleitrolle ist wie die treibende, die Leitrolle für das lose Trum wie die ge triebene, letztere sehr breit zu nehmen, damit der Riemen auf ihr wandern kann, je nachdem der Riemen mehr oder weniger durch Beanspruchung gelängt wird. Dieses wird häufig über sehen. Bei Betrieben mit Walzen in allen Industrien, in der Eisen-, Mühlen-, Papier-, Thvnwaaren-Jndustrie usw., habe ich fast immer zu hohe Belastung der Riemen angetroffen. Die Walzen erfordern zeitweilig eine bedeutende Kraft, und man spannt die Riemen, um Störungen zu vermeiden, bei diesen Be trieben meist zu straff. Kurze oder lothrechte Riemen ziehen bekanntlich weniger gut und zwar aus folgendem Grunde: „Wird der Widerstand ein größerer oder geringerer, so ist die nächste Folge, daß die Geschwindigkeit der getriebenen Scheibe ab- oder zunimmt; da die der treibenden aber mehr oder weniger konstant bleibt, so wird im ersten Falle der Riemen auf der Zugseite, im zweiten auf der geschleppten Seite gestreckt, während auf der anderen Seite die Streckung abnimmt, und dies dauert so lange, bis die neuen Spannungen der treibenden Kraft ge wachsen sind. Je langsamer nun dieser Vorgang erfolgt, um so langsamer und weniger stark also schleift auch der Riemen auf der Scheibe. Je rascher dieser aber schleift, desto leichter schlägt er ab, desto stärker muß er also, um dies zu verhüten, von vornherein ge spannt sein. Der Vorgang erfolgt aber langsamer bei langen Riemen, weil eine längere Zeit vergeht, bis diese auf das durch die neue Spannung bedingte Maß gestreckt sind und bei horizontalen Riemen, weil wiederum Zeit nothwendig ist, bis die Pfeilhöhe oder Kettenlinie der neuen Spannung entspricht, als bei kurzen und verticalen, und hierdurch ist erklärt, weshalb die letzteren schlechter ziehen und also verhältnißmäßig stärker angespannt sein müssen." Diese Erklärung erscheint erschöpfend, zumal im Zusammen hang mit dem Bach'schen Ausspruch: genügende Elasticität. Es ist das ähnliche Verhältnis wie das einer langen Spiralfeder zu einer kurzen. Wünschenswerth wäre zu wissen, welcher Bruchtheil abzu rechnen sei: 1. für senkrecht arbeitende Riemen; 2. bei kurzem Achsenabstand; 3. Falls das untere Riementrum schleppt; 4. bei verschiedenem Scheibenverhältniß. Die Angaben für letzteres in den Lehrbüchern dürften bei großer Geschwindigkeit sich nicht als richtig erweisen. Neuerungen an Absperr-Ventilen. Das Schließen und Oeffnen gewöhnlicher Absperr-Ventile, besonders bei einiger Größe (über 80 mn>) und für höheren I Druck, ist, weil man den Schraubendruck der Spindel nur durch Drehung des Handrades auf den Kegel überträgt, oft schwer zu bewirken. Von der Firma Dreher, Rosenkranz L Droop, Hannover, ist, um diesem Uebelstand abzuhelfen, die in Fig. 1 abgebildete neue Ventilanordnung construirt und in einer Anzahl Anlagen eingeführt worden, bei welcher durch entsprechende Hebelüber setzung H der Druck durch die Schraubenspindel 8 mit geringer Kraftanstrengung übertragen wird. Ein weiterer wesentlicher Vortheil dieser Anordnung besteht darin, daß, weil der der Ventilhub, ein für die Sicherheit der Rohrleitung so wesent liches, langsames Oeffnen, und auch ein langsamer, zuver lässiger Schluß des Ventils bewirkt wird. Um selbst aus einiger Entfernung sofort zu erkennen, ob das Ventil geschlossen, ganz oder theilweise geöffnet ist und in welcher Stellung es sich be- ! findet, ist das Hebel ende zu zwei Zeigern 2 (beiderseitig) ausge bildet, welche auf einer Theilung 1? in vergrößertem Maß stabe offen, zu oder jede Zwischenstellung deutlich sichtbar macht. Da diese Erkennt- niß, ob ein Ventil im Betrieb offen oder theilweise geöffnet oder geschlossen ist, auch bei gewöhnlichen Ventilen, besonders wenn in verzweigten Rohrleitungen viele Ventile sitzen, von der größten Wichtigkeit ist, namentlich bei Haupt ventilen, so rüstet die Firma Dreher, Rosen kranz L Droop auf Wunsch auch ihre ge wöhnlichen Absperr- Ventile mit 2 Zeigern 2 (rechts und links sicht bar) aus, welche den Hub des Ventilkegels in vergrößertem Maß stabe auf einer Theilung deutlich erkennen lassen. Fig. 2 zeigt ein solches Ventil, welches ja ohne Weiteres verständlich ist, und aus welcher hervorgeht, daß diese Ein richtung an jedem Ventil leicht angebracht werden kann. Die Katastrophe in Griesheim, welche am Nachmittag des 25. April stattgefunden und in wenig Stunden größere Verwüstung angerichtet als die verheerendste Dampfkesselexplosion, ist zwar in den Tagesblättern ausführlich besprochen worden, doch können auch wir dieselbe nicht mit Stillschweigen übergehen. Griesheim, ein Städtchen von achttausend Einwohnern am nördlichen Mainufer, etwa fünf Kilometer flußabwärts von Frankfurt gelegen, ist Sitz einer intensiven chemischen Industrie. Besonders die Chemische Fabrik Griesheim, das größte dortige Unternehmen, dem sich seiner Zeit die Fabrik Elektron angegliedert hat, ist weithin bekannt und liefert verschiedene Fabrikate an viele andere deutsche chemische Fabriken zur weiteren Bearbeitung. Der Ort hat einen lebhaften Verladeverkehr sowohl als die erste Bahnstation der Strecke Frankfurt-Limburg wie auch als Main uferplatz. Es bestand die Absicht, eine elektrische Bahnverbindung mit Frankfurt zu schaffen, und an der dazwischen liegenden Mainuferstrccke sollte die Anlage eines Frankfurter Industrie- Hafens ihre Stätte finden. Weg des Hebelendes LL größer ist als Ng. 2.