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20. des Oereins der Heizer und Maschinisten zu Chemnitz und Umgebung. (Mitglied des Sächsischen Nerbandes.) Nach Beendigung des 20. Vereinsjahres ist es wohl ange- I bracht, einen Ueberblick über die Thätigkeit im Verein in gedrängter Kürze zu geben. Es reiht sich würdig seinen Vorgängern an, . und haben wir unser Panier: Belehrung der Mitglieder im Berufe und Unterstützung derselben in Krankheits- und Todes fällen jederzeit Hochhalten können. Wo es galt, für uns beruf liehe und wissenswertste Belehrung zu suchen, war unser Verein durch die Fachzeitschrift, Bibliothek und nicht zum Wenigsten durch ! die praktischen Erfahrungen seiner Mitglieder stets aufs Eifrigste bestrebt, an der Spitze zu bleiben. Und dies ist das Richtige! ^ Ein jeder College wird zugeben, daß ein ersprießliches Arbeiten ^ und damit Hand in Hand gehend die Förderung unserer Inter ! essen nur dann ermöglicht wird, wenn wir in allen wichtigen, uns angehenden Fragen einig sind. Selbstverständlich müssen wir auch weiterhin bestrebt sein, für die Fortentwickelung unseres Vereines und unseres Verbandes zu sorgen und unsere Existenz bedingungen zu verbessern. Das soll und muß die Pflicht eines jeden Vereinscollegen sein! Das abgelausene Vereinsjahr zeigt im Wesentlichen dasselbe Gepräge wie seine Vorgänger. Die Zahl der Mitglieder hat sich wieder etwas gehoben und betrug bei Schluß des Jahres 1900 337, während das Vorjahr nur 317 Mitglieder zählte. Aus genommen in den Verein wurden 39 Mitglieder, wovon uns 9 Collegen von anderen Bezirksvereinen überwiesen wurden. Der Abgang betrug 19 Mitglieder, davon wurden 4 Mitglieder auswärtigen Brudervereinen überwiesen, während 8 Mitglieder wegen zu großer Steuerreste gestrichen wurden. 3 Mitglieder schieden freiwillig aus. Der unerbittliche Tod hielt in diesem Vereinsjahre reiche Ernte. Es verstärken die Collegen Gottl. Seifert, August Böttcher, Haase und Löffler, sowie die Ehefrauen der -Collegen Böttcher, Angermann und Nöpel. Ehre ihrem Andenken! Der Vereiusvorstand setzte sich wie folgt zusammen: College Einil Hofmann als Vorsteher, Ernst Pilz als Cassirer, Julian Kralapp als Schriftführer und Bibliothekar. Der bei- geordnete Ausschuß besteht aus folgenden 8 Collegen: Oskar Rösch, Herrin. Pippig, Albin Haide, Louis Uhlig, Aug. Einert, Julius Sacher, Georg Trapp und Friedrich Gläser, wovon College Rösch als Stellvertreter des Vorstehers, College Pippig als Stellvertreter des Cassirers und College Haide als Stell vertreter des Schriftführers fungirten. Die Geschäfte des Vereins wurden in 22 Vereinsversamm- lungen, 1 Generalversammlung und 7 Vorstandssitzungen erledigt. Zur Belehrung der Mitglieder trugen 3 Vorträge bei und zwar über das Miethsrecht, gehalten von Herrn ve. für. Limmer, weiter über die Schmidt'sche Heißdampfmaschine, gehalten vom Collegen Jul. Emmerich, sowie über Feuerbestattung durch Herrn Jrmscher. 4 Besprechungen über technische Neuheiten seitens der Herren Jrmscher (Koch und Heizapparate), Thost-Zwickau (Roststäbe mit angegossener Feuerbrücke), Hähnel-Dresden (Kessel steinlösungsmittel „Jsso") und Ingenieur Schulz (Klingerit, hielten uns auf dein Laufendste. Eine Reiseschilderung über Bremen durch Herrn Gewerberath Schiffner, Ehrenmitglied unseres Vereins, sorgte auch für Belehrung. Genannten Herren sei nochmals auch an dieser Stelle bestens gedankt für aufge wandte Mühe. Eine stattgehabte Excursion am Himmelfahrts tage nach Reinecker's Werk vereinigte eine große Anzahl unserer Mitglieder zu eingehender Besichtigung dieser Anlage. Ein Projectionsabend, Vorführung elektrischer Lichtbilder, sorgte für Abwechslung. Die Büchersammlung des Vereins wurde leider nicht in dem Maaße gewürdigt, als sie es verdiente. 22 Ent leiher benutzten 40 Bände. Als werthvolle, geschenkweise Zu wendung erhielt dieselbe vom Collegen Zinke 10 Bände vom Buch der Erfindungen, sowie 5 Bände des Volkslexicons. Herzlichen Dank dem edlen Geber. Der Fragekasten wurde nur 27 Mal benutzt, brachte aber eine Fülle von Erfahrungen der Collegen zum Austausch. Die in unserem Verein bestehende Genesungsunterstützung wirkte segensreich. Zu verzeichnen sind 63 Krankheitsfälle mit 1729 Krankheitstagen. Für diese 1729 Tage wurden pro Tag 30 Psg. - 518.70 Mk. ausge zahlt. Die Höhe dieser ausgezahlten Summe giebt insofern zu Bedenken Anlaß, als der Verein bestrebt sein muß, Mittel hierzu anderweitig aufzubringen; da die hierzu seinerzeit um 10 Psg. erhöhte Vereinssteuer nicht mehr ausreicht! Aus Anlaß dessen kamen die zwei im Vereinsjahr veranstalteten Gesellschaftsabende im Wintergarten mit ihren großen Ueberschüssen der Casse recht zu Passe. Für die Geselligkeit der Mitglieder untereinander sorgten außer den beiden genannten Gesellschaftsabenden 1 Stiftungsfest, 2 Landpartien, sowie einige kleinere ungezwungene Zusammen künfte im Vereinslocal. Als Jubilar wurde College Julius Emmerich ausgezeichnet. Der Schreierstiftung sind von ver schiedenen Seiten in dankenswerther Weise Zuwendungen darge bracht worden! — Der in unserem Verein bestehende Stellen nachweis für unsere Mitglieder wurde ebenfalls wie im Vorjahre fleißig benutzt. Es hatten sich 59 Collegen zur Stellen vermitttelung angemeldet, darunter 3 von anderen Verbands vereinen. Besetzt wurden 31 Stellen, darunter 5 zur Aushilfe. Von 56 hiesigen und auswärtigen Firmen waren Anfragen an den Verein ergangen. Daß nicht alle Stellen besetzt wurden, liegt daran, daß viele Firmen gleichzeitig in hiesigen Tages zeitungen inserirten und so ein großes Angebot — somit eine große Auswahl hatten. Wir legen Werth darauf, nur Leute für die betreffende Stelle zu senden, welche sich auch dafür ; eignen. Mitunter wird für manchen Collegen ein Lohn gezahlt, hauptsächlich von auswärtigen Firmen, daß thatsächlich kein Heizer bei den hohen Lebensmittel- und Miethpreisen mit Familie bestehen kann. Zudem kommt noch, daß von den Firmen in den seltensten Fällen Umzugskosten vergütet werden. Die Generalversammlung fand am 3. März dieses Jahres statt. Sonnt am Schlüsse meines Berichtes angelangt, erübrigt es sich, noch ein kurzes ResumL zu geben. Ich constatire gern, daß wir auch im vergangenen Jahre einen Fortschritt zu ver zeichnen haben, denn nicht allein die Mitgliederzahl ist gestiegen, sondern auch das Vereinsvermögen hat sich trotz der vermehrten Unterstützungen — ich verweise nur auf die Genesungsunter stützung — gehoben. Lassen wir es uns angelegen sein, auch im neuen Jahre Alles daran zu setzen, nicht nur unsere jetzige Stellung zu behaupten, sondern auch weitere Vortheile zum Wohle für uns zu erringen und klinge noch mein Wunsch dahin aus, der Verein der Heizer und Maschinisten zu Chemnitz und Umgegend blühe, wachse und gedeihe! Chemnitz, im März 1901. Julian Aralapx, derz. Schriftführer.