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gelösten Salzen im Kessel nicht genügend studirt ist. Es müssen j Versuche darüber angestellt werden, wie sich Salze der organischen > wie anorganischen Säuren mit Alkalien, Erden und Metallen unter dem Druck von 10—12 Atmosphären Verhalten. Die Er gebnisse dieser Versuche sind für die Industrie im Allgemeinen j von größter Bedeutung und werden erfolgreich zur Lösung dieser offenen wichtigen Frage beitragen. Biegsame Metallschläuche. Es ist eine wohl von der Mehrzahl unserer Collegen ge machte Erfahrung, daß die früher als einziges Mittel, gespannten Dampf aus dem Kessel an verschiedenen Orten beliebig verwenden zu können, benutzten Gummischläuche ihren Zweck unter den gegenwärtigen Verhältnissen, Anwendung von Dampf beträchtlich hoher Spannung oder überhitztem Dampf, nicht mehr erfüllen. Denken wir nun an eine jetzt vielfach gebräuchliche Ver wendung des Dampfes zum Entfernen der Flugasche von den Röhren eines Wasserrvhrkesfels. E:n dazu verwendeter Gummi- fchlauch muß sammt dem mit ihm verbundenen Rohr in der Nähe des Kessels, also in einem Raum von hoher Temperatur, ausbewahrt werden, in kurzer Zeit trocknet er aus, wird brüchig und verliert trotz der Metalleinlage an Haltbarkeit. Es sind uns Fälle bekannt, wo der Heizer gar nicht mehr wagt unter normaler Spannung das Abblasen vorzunehmen, vielmehr wartet, bis dieselbe heruntergcgangen ist. Abgesehen davon, daß dadurch die Disposition über die Arbeitseintheilung bedeutend erschwert wird, kann auch das Abblascn nicht gründlich und wirksam genug erfolgen. Andererseits kommen Verbrühungen durch Platzen der Gummischläuche vor. Bei ihrem heutigen, weit vorgeschrittenen Standpunkt ist die Technik stets bereit, einem Übel stand oder Mangel, der sich dringend fühlbar ge macht hat, abzuhelfen und gelingt ihr das auch in den meisten Fällen. Als sehr zweckmäßiger Ersatz für Gummischläuche werden jetzt biegsame Metallschläuche hergestellt, welche sich in jeder Weise vorzüglich bewähren, von nahezu unbeschränkter Dauer sind und sich deshalb im Gebrauch wesentlich billiger stellen, als Erstere. In der Construction kann man den Unterschied machen zwischen biegsamen Metallrohren und Metallschläuchen. Die Rohre werden aus gezogenen Rohren ohne Naht in der Weise hergestellt, daß wellenförmige Wulste in dieselben spiralförmig bei sich stets gleichbleibender Wanvstärke eingewalzt werden. Es scheint nicht ausgeschlossen, daß das Metall, welches ja schon beim Einwalzen der Wulste stark beansprucht wird, mit der Zeit, besonders bei häufigem Gebrauch, zu starken Biegungen, spröde und brüchig wird, besonders wenn es große Temperatur- Veränderungen aushalten muß. Daher scheint es gerathener, dem Metallschlauch den Vorzug zu geben. Derselbe wird hergestellt aus einem profilirten Metallband (Stahl oder Phosphorbronce), das schraubenförmig aufgerollt ist und dessen Ränder dicht, aber beweglich in- und übereinander greifen. Zur sicheren Abdichtung sind die dadurch geschaffenen Rinnen mit einem vollständig in Metall eingebetteten Faden gefüllt, und zwar je nach dem Verwendungszweck mit einem Gummi- oder mit einem Asbestfaden. Diese einfachen Schläuche können in allen Dimensionen her gestellt werden — bis jetzt von 5—200 mm l. W. — und für eine Druckfestigkeit bis 15 Atm. Lassen sie auch in Bezug auf Biegsamkeit sowohl als Haltbarkeit bei mäßiger Beanspruchung nichts zu wünschen übrig, so empfiehlt sich doch, falls derselbe sehr häufig benutzt, rück sichtslos behandelt wird oder einen Druck von mehr als 15 Atm. auszuhalten hat, die Anschaffung eines Doppelschlauches, dessen Construction aus beistehender Abbildung zu ersehen ist. Derselbe ist hergestellt aus zwei ineinandergesteckten, an den Enden fest verbundenen Metallfchläuchen, von denen die Windungen des einen Schlauches denen des anderen entgegengesetzt gerichtet sind. Während die Windungen des einfachen Schlauches bei vielen Bewegungen etwas aufgedreht werden könnten, wodurch dann der Schlauch undicht würde, kann dies beim Doppelschlauch niemals geschehen. Dieser Doppelschlauch ist unbedingt sicher und erfüllt die höchsten Anforderungen in Bezug auf Dichtigkeit und Widerstandsfähigkeit. Druckfestigkeit bis 250 Atm. Zu beachten ist, daß der Metallschlauch sich nicht aufweiten läßt, er ist daher auch nicht wie Gummischlauch über die Ansatzstücke der Apparate überzustreifen. Er wird bei kleinerem Durchmesser und geringerem Druck durch besondere Ansätze angebracht, welche auf den Schlauch aufgekittet oder aufgelöthet werden, bei größeren Schläuchen aber und je nach Vorschrift des Bestellers durch Muffen, Verschraubungen oder Flanschen aus Eisen, Messing oder Rothguß oder durch besondere Kupplungen (z. B. bei Bremsschläuchen). Aus oben Gesagtem geht hervor, daß der Metallschlauch beweglich und bei seinem widerstandsfähigen Material doch leicht ist, außen und innen durchweg Metallwände hat und dadurch erfolgreichen Widerstand entgegensetzt, sowohl den äußeren Be anspruchungen (Abschürfungen, mechanischen und böswilligen Verletzungen) als auch innerlichen Abnützungen und Einflüssen der hindurchgeleiteten Flüssigkeiten, Dämpfe re. Der eingeprcßte Faden ergiebt eine absolute Dichtigkeit des Schlauches, die Gliederung aber bewirkt eine Beweglichkeit und Schmiegsamkeit, die vom Gummischlauch bei gleicher Druckfestigkeit nicht über troffen wird. Der Metallschlauch ist eben trotz seiner Beweglichkeit gegen höhere Temperaturen und chemische und mechanische Ein flüsse widerstandsfähig wie ein Metallrohr, kann nicht einknicken, durch unbenütztes Liegen wird er nicht brüchig (was von un geheurem Werth für Feuerlöschzwecke in Fabriken re. ist) und ist undurchlässig für Gase. Es ist durch viele Anerkennungen erster Werke fcstgestellt, daß der Metallschlauch sich im Gebrauch als der billigste und — was die Hauptsache ist — sich jederzeit als durchaus zuverlässig erweist. Es ist wohl kaum nöthig hinzuzufügen, daß diese Schläuche nicht nur im Dampfbetrieb, sondern zu den verschiedensten Zwecken, auch für ätzende Chemikalien, zweckmäßige Verwendung finden. Zu beziehen sind dieselben von der Firma C. H. Kaiser, Leipzig, und ist die Firma zur Ertheilung jeder gewünschten Auskunft, sowie Zusendung von Prvspecten und Specialofferten gern bereit. Eingesandt. Ein Phantom ist es, wenn, wie es jetzt geschieht, die Agitatoren des Deutschen Verbandes in Städten, wo Vereine des Sächsischen Verbandes bestehen, öffentliche Versammlungen abhalten lassen, daselbst ein politisches Evangelium predigen und mit überzeugungs voller Brust verkünden: „Nur durch Anschluß an den Deutschen Verband kannst Du die ewige Seligkeit erwerben". Jeder denkende und aufgeklärte College wird es sich zweimal überlegen, diesem Phantom nachzujagen. Betrachten wir uns einmal, was der Deutsche Verband bei 40 Pf. Vcrbandssteuer im Monat (welche, nur nebenbei gesagt, beim nächsten Verbandstage wohl noch weiter erhöht werden muß) seinen Mitgliedern bietet: 1. Sterdeunterstützung für das Mitglied und seine Ehefrau nach einjähriger Mitgliedschaft 30 Mark, steigend bis zum Höchstbetrag von 75 Mark. 2. Rechtsschutz. Dieses Schmerzenskind! Sollen wir unsere sauer verdienten Groschen hingebsn, damit vielleicht streit süchtige Collegen sich auf Kosten des Verbandes mit ihrem Principal auf dem Gericht herumschlagen können? Nimmer mehr! 3. Streikunterstützung. Wer heute noch glaubt, daß durch einen Streik etwas erreicht werden kann, der hat weder Augen noch Ohren. Ueber- haupt in unserem Stande, der mit dem Stande anderer Berufs arbeiter gar nicht zu vergleichen ist. Wir sind in der Fabrik der einzelne Mann, können auch mehrere sein, das kommt aber