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5? lichte Flecken, theils blumenkohlartige weisse Figuren sichtbar; ebenso ist der Steg und insbesondere der Fuss in der Ausdehnung von b b mit mehr oder weniger länglichen Flecken besät. Höchst wahrscheinlich entsprechen diese Flecken einestheils in den Gussblöcken eingeschlossenen Sehlackentheilen, anderentheils in den Gussblöcken vor handenen Poren und Höhlungen. Blumenkohlartige Aetzfiguren dürften durch diese letzteren veranlasst sein. Dass die Aetzflüssigkeit das im Flusseisen enthaltene Mangancarboret energischer angreift und sonach die Aetzung das Eisen weicher erscheinen lässt, als es in der That ist, wird durch die Thatsache widerlegt, dass die Aetzfläche der in Rede stehenden Schiene licht und matt erschien, wie es bei weichen Stahlsorten meistens der Fall ist. Die Aetzung harten Stahles ist immer verhältnissmässig dunkel. Die Aetzung der Schiene Nr. 15 (Taf. 13) zeichnet sich durch schönes, gleichmässig feines Korn aus; be ginnende Sehne ist nur zwischen Kopf und Steg und auch nur in Form feiner abgebrochener Linien sichtbar. Es muss daher um so mehr auffallen, dass diese Schiene, die überdies 0,301 Proc. Kohlenstoff und 0,m Proc. Mangan enthält, bei den Härteproben — Tab. VI, S. 41 — sich als weicher herausstellte, als die anderen Bessemerstahl schienen. Freilich ist zu berücksichtigen, dass die Härteprobe nur mit einem Stücke des Kopfmateriales durchgeführt 1 wurde, was aber bei gegossenen Blöcken keinen Unterschied machen sollte. Der Grad und die Art der Bearbeitung des Blockes scheint sich hier wieder geltend zu machen; diesen Schluss gestattet auch das höchst verschiedene Aussehen der Aetzung im Kopfe gegenüber dem des Steges und des Busses, was bei anderen Stahlschienen weniger auf fallend hervortritt. Die Schienenproben Nr. 12 (Taf. 13) und Nr. 17 (Taf. 14) lassen keine Spur einer beginnenden Sehnenbildung erkennen; die Aetzung beider erscheint mit fein melirtem Grunde, nur unterscheidet sich Nr. 12 durch gekräuselt verwaschene Figurirung, während diese in Nr. 17 höchstens stellenweise im Fusse erscheint, sonst aber — besonders im Kopfe — von gröberen Flecken durchsetzte feine Mehrung zeigt. Schiene Nr. 12 enthält 0,26i Proc. Kohlenstoff neben 0,534 Proc. Mangan , Nr. 17 hingegen 0,4oi Proc. Kohlenstoff und 0,212 Proc. Mangan. Die letztere ist sonach, schon nach dem Kohlenstoffgehalte zu urtheilen, von wirklicher Stahlbeschaffenheit und demselben entsprechend hart, wie dies auch die Härteproben — Tab. VI, S. 41 — ergeben haben. Weniger übereinstimmend mit diesen Ergebnissen sind die bei den Druckproben mit diesen Schienen erhaltenen Resultate — Tab. II und III, nach welchen dieselbe biegsam und sonach weich erschienen. Die Ursache für dieses Verhalten kann, im Verhältnisse zu dem fast ebenso leichten Profil Nr. 16, weder in den Dimensionen, noch in der Construction desselben allein gelegen sein, sondern scheint auch mit der Structurbeschaffenheit der Schiene im innigsten Zusammenhänge zu stehen. Wie schon oben hervorgehoben wurde, ist die Aetzung der Schiene Nr. 12 der ganzen Ausdehnung nach fast durchaus gleichmässig melirt, ohne jene eigenthiimlichen gröberen Flecken zu zeigen, deren schon bei Nr. 16 Erwähnung geschah und wie sie den Kopf von Nr. 17 in grosser Anzahl bedecken. Derlei Flecken sind auch im dickeren Theile des Fusses von Nr. 17 bei a a in grösserer Anzahl vorhanden. Im Steg und in den schwächeren Theilen des Fusses erscheinen dieselben in Folge der stärkeren Streckung verdrückt und weniger kenntlich; deutlich tritt ein solcher Fleck auch noch im Kopfe der Probe Nr. 14 bei a hervor. Wenn man nun diese gröberen, mehr blumenkohlartigen Flecken den in den Gussblöcken enthaltenen Blasen zuschreiben darf, so folgt daraus unmittelbar, dass die aus blasenreicheren Blöcken erzeugten Schienen auch in einem höheren Grade biegsam sind. Schon in meiner S. 54 citirten Arbeit habe ich nachzuweisen versucht, dass Materialien von verhältniss mässig geringer Continuität, also auch mehr poröse, lockere Eisen- und Stahlsorten, eine grössere Biegsamkeit bekunden — weil eben deren kleinste Theilchen durch die biegende Kraft nebeneinander fortgeschoben werden; es 8