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ganz unbedingt einen Eisenstab von grob gebänderter, aus getrennten weichen und harten Eisenschichten be stehender Structur geliefert. Die sehnige Corroyer-Fussplatte Nr. 35 (Taf. 18) veranschaulicht diesen Vorgang bei zweimal geschweisstem, weichen Eisen, von der im Packete Fig. 1, Taf. 7 enthaltenen Qualität, ebenso die einem Brezowaer Kesselbleche angehörige Aetzung Nr. 34, (Taf. 18). Die Aetzung der Ingot- (Flusseisen- oder Flussstahl-) Schienen fördert, trotz Gleichartigkeit des Materiales, nicht minder interessante, für die Praxis werthvolle Thatsachen zu Tage. Von den untersuchten sechs Schienensorten hat jede eine andere Aetzung ergeben, trotzdem die Brüche (Taf. 3, 4 und 5) keine eben auffallenden Unterschiede erkennen lassen. So z. B. muss in der Aetzung der Bessemerstahlschiene Nr. 13 (Taf. 13) die das weiche Schmiedeeisen charakte- risirende Sehnenbildung, die dem Schmiedeeisen eigene geschichtete Spaltung, besonders im Stege, auf den ersten Blick auffallen; um so mehr, als der Bruch — Taf. 4, Fig. 1 — ganz dicht und härter erscheint, als nach der Analyse 'des Schienenmateriales geschlossen werden würde. Diese ergab nämlich 0,21 Proc. Kohlenstoff und 0,104 Proc. Mangan. Im Allgemeinen wird nur dem weichen, kohlenstoffarmen, geschweissten Schmiedeeisen die Fähigkeit der Sehnenbildung zugemuthet; bekanntlich hat aber die Erfahrung gelehrt, dass auch härteres Eisen, wenn man das selbe mit verhältnissmässig geringer Hitze streckt, mehr oder weniger sehnig wird. Im vorliegenden Falle dürfte die Sehnenbildung des Bessemerstahles in Nr. 13, trotzdem das Verhalten desselben bei der Erhitzung und mecha nischen Bearbeitung von dem des geschweissten Schmiedeeisens wesentlich verschieden ist, denselben Umständen — verhältnissmässig geringer Kohlenstoffgehalt und geringe Hitze beim Walzen — zuzuschreiben sein. Ausserdem dürfte aber grosser Druck beim Walzen oder verhältnissmässig geringer Durchmesser dieser letzteren auf die Structurbildung von Einfluss gewesen sein. Das Unerklärliche in dieser Erscheinung liegt nur darin, dass gerade die Bessemerstahlschiene Nr. 13 sowohl in Folge der Druckproben (Tab. III) als der Härteproben (Tab. VI) zu den härteren gehört. Es scheint, als ob die fremden Bestamltheile — Mangan, Kupfer, Phosphor und Silicium — trotz ihres geringen Gehaltes zur Steigerung der Härte wesentlich beigetragen hätten, und wahrscheinlich nicht minder der durch die mechanische Bearbeitung eingetretene eigenthümliche Molecularzustand. Auch in Probe Nr. 14 (Taf. 13) giebt sich beginnende Sehnenbildung zu erkennen, wenn auch nicht so auf fallend als in Probe Nr. 13. Bessemerstahl Nr. 14 hat eben einen grösseren Kohlenstoffgehalt (0,32i Proc., VIh nach Tunner’s Härtescala) und einen fast ebenso hohen Mangangehalt von 0,108 Proc.; ein geringerer Grad der Aufblätterung und Schichtung ist sonach im Vergleiche zu Nr. 13 nur eine natürliche Folge der grösseren Härte (Tab. VI). Die Aetzung von Probe Nr. 16 (Taf. 14) mit 0,261 Proc. Kohlenstoffgehalt (Härtegrad VIe) ist in der That ganz eigenthümlich; sie zeigt vertiefte Furchen und eine ganz besonders melirte Streifung, wie wenn das Schienen material ein Gemisch von wenigen harten und überwiegend vielen weichen Eisentheilchen wäre. Auch die Härteproben haben dafür einen geringeren Härtegrad ergeben, trotzdem das Material einen 0,445 Proc. betragenden Mangangehalt hat. Ein Theil dieses letzteren ist aber höchst wahrscheinlich mit einem Antheil Kieselsäure des in grösserer Menge vorhandenen Siliciums (0,227 Proc.) in Form von Schlacke zugegen. 'Da nun das metallische Mangan bekannter- und erwiesenermaassen zur Steigerung der Härte beiträgt, muss die eigenthümliche Beschaffenheit dieses Schienenmateriales dem überwiegenden Einflüsse ein geschlossener Schlackentheile zugeschrieben werden. Im Kopfe der Schiene Nr. 16 sind ferner, besonders in der Gegend von aa, theils längliche, verwaschene