Volltext Seite (XML)
47 Nachdem das Probestück ungefähr '/ 4 Stunde in der blüssigkeit gelegen, wird es herausgenonimen und mit etwas Ammoniak haltendem Wasser gescheuert, um den anhaftenden, zähen Schlamm zu entfernen, worauf dasselbe wieder in die Säure zurückgebracht wird. Diese Operation wiederholt man nun von Viertel- zu Viertelstunde, bis nach Verlauf von 2'/.,—4 Stunden die Aetzung schön hervortritt und als beendet betrachtet werden kann. Dieser Zeitpunkt wird bei weichem Eisen früher, bei Stahl weit später eintreten. Nimmt die Aetzung einen sehr raschen Verlauf, so dass die Vertiefungen sehr bedeutend sind, die Erhaben heiten aber zerrissen und theilweise zerstört erscheinen, dann ist die Aetztiüssigkeit für die betreffende Eisensorte zu staik. In solchem halle muss die Flüssigkeit entweder mit ca. */ 4 ihres Volumens Wasser verdünnt werden, oder man benützt dieselbe Anfangs zur Aetzung härterer Eisensorten. Derlei Unzukömmlichkeiten sind übrigens bei Flüssig keiten, die schon einige Zeit im Gebrauche gestanden, gar nicht mehr zu befürchten. Eine über ätzte Probe ist in Eig. 19“, Taf. 15, veranschaulicht. Die fertig geätzten Stücke werden sogleich mit viel Ammoniak haltendem Wasser und unmittelbar darauf öfter mit Benzin oder Ligroin gewaschen: dann folgt Abtrocknen mit Lappen — aber nicht reiben, da sonst Eaden- stücke an den nicht ganz glatten AetzHächen hängen bleiben, die nicht mehr ganz zu entfernen sind —, Abreibeu mit weichem Leder und darauf anhaltend mit vulkanisirtem Kautschuk — ein grosser Propfen ist sehr geeignet bis ein Anlaufen der geätzten Fläche nicht mehr statttindet. Lm von den Aetzungen Naturabdrücke herzustellen, überfährt man dieselben mit Hilfe einer feinen Lederrolle mit Buchdruckerschwärze, legt über die weiche Unterlage einer genügend starken Holzpresse mässig befeuchtetes starkes Papier und presst die geschwärzte, darüber gelegte Aetzfläche unter mässig starkem Drucke daiaut. Ist der Diuck zu bedeutend, so bekommt man um so dunklere, unansehnliche und verwischte Abdrücke, je härter das Eisen oder der Stahl ist. I ig. 17 auf Taf. 14 ist ein Beispiel für diesen Fall. Bürstenabzüge gelingen nicht. Die Naturabdrücke auf den Taf. 9—18 sind durch regelrechten Druck von den auf passende Längen geschnittenen Schienen und Eisenstücken hergestellt. Will man die Aetzstücke nach erfolgtem Abdruck aufbewahren, so wäscht man sie öfter mit Terpentin und Benzin, bringt sie durch 5—10 Minuten in die Aetztiüssigkeit zurück, wäscht und trocknet auf die oben beschriebene Weise und überzieht endlich die geätzte Fläche mit einem farblosen durchsichtigen Lack. Rein weisser Firniss oder mit weissem Terpentin verdünnter Copallack sind beide sehr geeignet. Das Eisenstück sowohl als der Lack müssen gut handwarm sein. Der Lack wird rasch über das Eisenstück gegossen und in der Wärme getrocknet. Bedient man sich beim Lackiren eines Pinsels, so bekommt man selten eine reine, streifenfreie Lackschichte. Das Aussehen der Aetzflächen oder fast noch besser der betreffenden Abdrücke giebt uns Aufschluss über die Verschweissung einzelner Eisentheile eines Fabrikates, oder über etwa darin enthaltene Schweissfehler. Eine grössere Anzahl Aetzungen mit einander verglichen, gestattet aber höchst interessante Schlüsse bezüglich der Be schaffenheit des Materiales, sowie Beobachtungen bezüglich des Erfolges der mechanischen Bearbeitung desselben in den einzelnen Probestücken. Die in den laf. 9—15 enthaltenen Abdrücke der unserer Versuchsserie angehörigen Probestücke lassen auf den ersten Blick auffallende Lnterschiede sowohl in der Schweissung, als auch in der Gestaltung der gestreckten Packet oder Blockbestandtlieile erkennen. Während z. B. die Nr. 1, 6, 8 und 11 eine ziemlich vollständige Verschweissung. nicht allein der einzelnen- Materialstäbe im Kopfe untereinander, Sondern auch dieser letzteren mit dem Stege, und bei Nr. 1 und 11 des Steges selbst und desselben mit dem Fusse unverkennbar sind, zeigen uns die Nr. 3, 4, 5,. 9 und 10 ganz deutlich die ursprüngliche Anordnung der Kopfmaterialstäbe im Packete. . , ' / * -