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Nr. 10 endlich Kohlenstoff und Kupfer. In dem letzteren kohlenstoffreicheren Eisen dürfte der Einfluss des Siliciums schon dem im Stahldiagramme näher stehen. Kurz zusammengefasst scheint es ganz ausser Zweifel, dass Mangan, Kupfer und Phosphor die Härte des Ingoteisens oder des Ingotstahles, sowie des kohlenstoffreicheren, feinkörnigen geschweissten Eisens bei gewöhnlicher Temperatur erhöhen, während Silicium und Schwefel dieselbe vermindern. Ferner, dass Kupfer und Phosphor, und bei Abwesenheit von Mangan oder bei verhältnissmässig geringem Kupfer gehalt auch Silicium, die weicheren geschweissten Eisensorten härter, Schwefel hingegen dieselben weicher macht. Fünfter Abschnitt. Innere Beschaffenheit des Schienenmateriales. Wir unterschieden in den vorhergehenden Abschnitten geschweisste und ungeschweisste Schienen, und nannten die letzteren kurzweg Blockschienen, Ingotschienen oder Stahlschienen. l ) In der Benennung soll einerseits gleichsam eine Andeutung der Fabrikationsmethode, andererseits der inneren Beschaffenheit des Materiales enthalten sein. Unter geschweissten Schienen verstehen wir derzeit durchwegs diejenigen Fabrikate, die aus gepuddeltem Material — vorzugsweise Eisen — bestehen, also aus einem Material, das ursprünglich aus einer von Schlacke durch drungenen, schwammartigen Masse krystallinischer Eisentheilchen bestand und erst durch Zängen (mittelst Schlag oder Druck) nach Thunlichkeit verdichtet, entschlackt und durch Walzen in Form flacher Stäbe, Rohschienen, ge- * bracht werden musste. Aus diesen Stäben wird dann nach einer der S. 7 etc. beschriebenen Methoden ein passendes Packet gebildet, aus welchem mit 1—2 Schweisshitzen die Schiene gewalzt wird. Nach dieser Methode erzeugte Schienen könnten dabei« im Gegensätze zu den Ingot- oder Blockschieuen, auch Packetschienen genannt werden. Unter nicht geschweissten Schienen begreifen wir alle diejenigen Fabrikate, deren Material in flüssigem Zustande aus dem Frischprocesse hervorging, so dass zur Entleerung der betreffenden Frischvorrichtung Gefässe, Gussformen von entsprechender Gestalt, erforderlich sind. Die Gestalt der in diesen Formen gegossenen Stücke nähert sich derjenigen der Schienenpackete; man nennt sie Ingots, Ingüsse oder Blöcke (Gussblöcke), und sie ersetzen das sonst aus einzelnen Rohschienen zusammengesetzte Packet. Der Block wird, wie aus den Mittheilungen von S. 14 etc. hervorgeht, mit einer Hitze zuerst durch Hämmern oder Walzen vorgeschmiedet und dann mit einer zweiten halben Hitze fertig gewalzt. Je ein Block liefert 1, 2 und höchstens 3 Schienen, die meistens nach dem Vorwalzen, häufig aber erst nach dem Fertigwalzen zerschnitten werden. 2 ) 1) Die Beibehaltung und häufige Anwendung dieser letzteren Benennung findet ihre Rechtfertigung darin, dass in der besproche nen Schienengruppe auch einzelne Sorten von entschiedener Stahlbeschaffenheit enthalten sind, so dass der immerwährende gleichzeitige Gebrauch von Ingoteisenschienen und Ingotstahlschienen — wenn von der ganzen Gruppe die Rede war — unzulässig erschien 2) In Reschitza (Ungarn) walzt man Schienen von 18 m. in einer Länge und zerschneidet dieselben noch heiss in zwei Theile von je 9 m. In Barrow-in-Furness und in Dowlais sah Verfasser dreifache Längen aus einem Blocke fertig walzen. Auf österreichischen Hütten wird der Block nach dem Vorschmieden in zwei Theile geschnitten und mit einer weiteren halben Hitze fertig gewalzt. — Siehe die Beschreibungen S. 14—18.