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V ' - ■ . • V • ' ’. Schliesst man die Kette, so wird das Eisenstabehen in die Mangnetisirüngsspirale hineingezogen; man legt dann Gegengewichte in die links befindliche Waagschale, bis man wahrnimmt, dass dieselben der anziehenden Kraft ungefähr das Gleichgewicht halten, worauf man möglichst genau ins Gleichgewicht bringt. Bei dem Ausgleichen der Spiralanziehung muss man fortwährend darauf sehen, dass die früher beschriebene Einstellung beibehalten wird, die jenige nämlich, bei welcher der Waagebalken horizontal steht und die untere Hälfte des Stäbchens innerhalb, die obere ausserhalb der Spirale sich befindet. Ich hielt mich möglichst genau an die vorstehend gegebene Vorschrift, nur die Eison-. und Stahlstäbe waren anfangs 10 cm. lang, 1 cm. dick und ca. 46 gr. schwer; da ich aber unerwartete Abweichungen . von den durch von Waltenhofen mitgetheilten Versuchsergebnissen erhielt, liess ich alle Versuchsstäbe auf 0,5 cm. Dicke abdrehen, wobei dieselben ungefähr 20 gr. Gewicht behielten, also ebenfalls genau dem von Waltenhofen angegebenen ent sprachen. Trotzdem wollte die Sache so nicht recht in Gang kommen. Mit einem grossen Bunsen’schen Elemente konnte selbst bei dem weichsten Eisen keine über 2 gr. betragende Spiralanziehung erhalten werden, trotzdem Herr v. Waltenhofen eine solche von 87 gr. erhalten haben will. Ich vermehrte hierauf allmälig die Anzahl der Bunsen’schen Elemente, einestheils um zu ermitteln, bei welcher Anzahl Elemente eine so bedeutende Anziehung überhaupt zu erhalten sei, 'andererseits im Interesse der bei grösseren Gewichten voraussichtlichen grösseren Ge nauigkeit. Bei 5 Elementen war endlich eine ca. 87 gr. betragende Spiralanziehung erreicht. Aber leider war es auch jetzt noch nicht möglich, eine ganze Serie von Eisenstäben nacheinander mit Sicherheit auszuwiegen, da ich schon bei der 4. Vorprobe die Bemerkung machte, dass der Strom in einem solchen Maasse schwanke und so rapid schwächer werde, dass eine Ausgleichung durch den eingeschalteten Rheostat gar nicht mehr möglich sei, ein theilweises Nach füllen der Elemente und darauf folgendes Reguliren aber so umständlich wurde und sich auf den Verlauf der Ver suche so störend erwies, dass die Anwendbarkeit des Verfahrens für praktische Zwecke geradezu fraglich erschien. Auf Anrathen meines Freundes Dr. Otto Schwarz, Prof, der Mathematik und Physik an der Schemnitzer Berg- und Forstakademie, setzte ich die Vorversuche mit Anwendung einer Noe’schen Thermosäule von 96 Elementen — ca. 3 Bunsen’schen Elementen entsprechend — fort, wobei die Anziehung im Maximum 2,5 gr. betrug. Der Strom blieb zwar — mit einer Spiegel-Bussole beobachtet — constant, allein bei den geringen Härtedifferenzen, die ich bei fast durchwegs weicheren Eisen- und Bessemerstahlsorten zu beobachten hatte, erwies sich schon der mit Zunahme der Zimmertemperatur ebenfalls zunehmende Widerstand in den Leitungen von so störendem Einflüsse, dass ich die Batterie in ein Nebenzimmer mit abschliessbarer Tlnire bringen und die Temperatur in dem Versuchszimmer beobachten und möglichst constant zu erhalten bemüht sein musste. Sie schwankte bei dem Hauptversuche nur zwischen 16 und 16,8° C. Es machte sich aber bei den einleitenden Versuchen noch ein weiterer Umstand geltend, den Herr v. Walten hofen gar nicht erwähnt, der aber für die Vergleichbarkeit verschiedener Härtegrade von der grössten Wichtigkeit ist, besonders wenn es sich um geringe Gewichtsdifferenzen handelt, wie in diesem und in jedem Falle, wo das Maass der Anziehung in Gewichten ausgedrückt nur zwischen 1,8—2,5 gr. variirt. Wird nämlich das Maass der Anziehung eines Eisen- oder Stahlstabes mit Hilfe einer Magnetisirungsspirale bestimmt, so tritt zunächst das inducirte magnetische Moment in Wirksamkeit, das je nach dem Coericitiv- vermögen des Probestäbchens bald früher bald später ein Maximum erreicht und von da ab wieder bis auf das Maass des remanenten (in dem Stabe zurückbleibenden) magnetischen Momentes mehr oder weniger rasch abnimmt. Herr v. Waltenhofen erwähnt zwar in der oben citirten Originalmittheilung, dass man bei Schliessung der Kette das Eisenstäbchen mit zwei Fingern der einen Hand fest halten müsse, um ein plötzliches Hineinziehen desselben in die Spirale und somit eine Erschütterung des Waagebalkens zu verhindern und dass man nach ungefährem Ausgleichen des Anziehungsgewichtes das Stäbchen freilässt, um es genau ins Gleichgewicht zu bringen. Jenes plötzliche Anziehen