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Platte von 3—5 cm. Dicke derart anbrachte, dass im fertigen Schienenkopfe sowohl auf der oberen, der Lauffläche, als auch im Bereiche der mit den Rädern in Berührung stehenden Theile Schweissfugen nach Möglichkeit ver mieden wurden. Je grösser die Dicke der gleichartigen Kopfplatte, desto länger kann in der Regel die durch Abnützung stark mitgenommene Schiene — ungefähr bis zu 1 cm. Abnützung —• verwendet werden. Den hier erörterten Bedingungen kann freilich nicht im vollsten Sinne des Wortes entsprochen werden; denn die aus Feinkorneisen oder aus Puddelstahl bestehende Kopfplatte ist an und für sich schon ein mittelst Schweissung erzeugtes Walzproduct, das Schweissnähte und Schweissstellen überhaupt und mindestens in einer Richtung in grösserer Menge enthält. Die Anwendung vorzüglichen, gut sortirten Eisens, sorgfältige Herstellung der Packete, sowie fach tüchtige Ueberwachung und Leitung der Schweiss- und Walzarbeiten können demungeachtet viel zur Verminderung der Nachtheile geschweisster Schienen beitragen. Die aus Bessemerstahl, Martinstahl oder überhaupt aus Gussstahl bestehenden Kopfplatten, die man bekanntlich aus Gussblöcken herstellt, sind natürlich auch frei von Schweissnähten oder anderen inneren Verbindungs stellen, und eignen sich demnach zu Schienenköpfen mehr als jedes andere Eisenfabrikat —, allein die Schwierig keiten, die sich einer vollständigen Vereinigung des Stahles mit dem übrigen Eisenmateriale der Schiene entgegen stellen, sind noch schwerer zu bewältigen als im obigen Falle. Die Basis, die Fussplatte der Eisenschienen, stellt man in den bisher besprochenen Fällen, unter Bei behaltung der üblichen Trägerform, aus möglichst zähem, reinen Materiale her; es wird behufs Steigerung der Festigkeit und Zähigkeit vorher geschweisst und entsprechend ausgewalzt. Das sehnige Eisen des Fusses muss mindestens 1 1 / 2 cm. hoch in den Steg der Schiene hineinreichen. Der den Kopf und den Fuss der Eisenschienen verbindende Steg besteht dann im oberen Theile aus körnigem, im unteren aus vorwaltend sehnigem Eisen. Blocksehienen. Alle die hier geschilderten Regeln und Grundsätze beziehen sich, wie schon oben angedeutet wurde, auf sogenannte geschweisste oder Eisenschienen. Die grossen Uebelstände, die sich aus der schwierigen Vereinigung verschiedener Eisensorten und aus den dabei unvermeidlich entstehenden Schweissnähten auf Kosten der Güte und Dauer der Schienen ergeben, haben in neuerer Zeit fast allgemein zur Anwendung von Eisenbahnschienen geführt, die aus einem ganzen, gegossenen Blocke durch Walzen hergestellt werden und demnach von Schweissnähten durchaus frei sind. Das Material, das man zur Herstellung solcher Schienen wählt — und das natürlich in der ganzen Schiene dasselbe ist —, muss so beschaffen sein, dass es zwischen den Eigenschaften des Eisens und des Stahles, namentlich was Zähigkeit und Härte betrifft, so ziemlich die Mitte halte, und sonach sowohl in Betreff der Abnützung als auch der Bruchfestigkeit die grösstmögliche Sicherheit biete. Als derart beschaffene Materialien gelten derzeit die nach den Methoden von Bessemer und Siemens-Martin erzeugten Flussstahlsorten, wenn ihr Kohlenstoffgehalt minde stens 0,25 und höchstens 0,5 Proc. beträgt. Ausserdem müssen diese Stahlsorten möglichst frei von fremden Bestand- theilen sein, namentlich von Phosphor, Schwefel und Kupfer. Phosphor macht den Flussstahl spröde und brüchig — kaltbrüchig, wie sich der Hüttenmann ausdrückt — und in so höherem Masse, je mehr Kohlenstoff gleichzeitig zugegen ist. Härterer Schienenstahl verträgt kaum mehr als 0,04—0,05 Proc. Phosphor; weichere Sorten können davon 0,05—0,08 Proc. enthalten, und höchstens 0,is Proc., in welchem Falle aber auch der Kohlenstoffgehalt 0,i—0,2 Proc. nicht übersteigen darf. Schwefel und Kupfer haben zur Folge, dass Stahl im rothglühenden Zustande brüchig und äusserlich rissig wird. Man nennt solchen Stahl rothbrüchig. Der Rothbruch kommt besonders beim Walzen und meistens an den Kanten des stärker gestreckten Fusses zum Vorschein; starker Rothbruch verursacht aber auch Querrisse im Kopfe. Schienenstahl verträgt höchstens 0,oi—0,03 Proc. Schwefel, und bei geringem Kohlenstoffgehalt höchstens 0,3 Proc. Kupfer. l