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ng. m recht n. Isrirr. n. utschen lreicher »echt rüdrri, tur,»- ehrten zahl- eladcn. r Ver- Theil- rt. »es litt- 50 ich- gte sr. SI ffehlt i vcr- then 02 d. -elde eiko »tkig hm AuS- , der Amts- und Anzeigeblatt für den Lyirk -es Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung 81 18«1 Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Abonnement vicrtelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstaltcn. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 38. Iahrga««. Sonnabend, den 11. Juli Stockholzauction auf Eibenstocker Staatsforstrevier. Dienstag, den 14. Juli, Abends von 7 Uhr an sollen die in Abtheilung 66 anstehenden Stöcke an Ort und Stelle versteigert werden. Die Revierverwaltung. Hagesgeschichte. — Deutschland. Man schreibt aus Berlin, 8. Juli: In den Blättern ist in letzter Zeit viel hin und her gestritten worden, ob die Behauptung der „Hamburger Nachrichten" zutreffend sei, daß auf Veranlassung Berliner amtlicher Kreise auf gewisse deutsche Blätter eingewirkt worden sei, damit sie künftig den Fürsten Bismarck mehr als Privat person behandelten. Der „Reichsanzeiger" hat be kanntlich diese Mittheilung als unbegründet bezeichnet. Diese halbamtliche Ableugnung ist insofern durchaus glaubwürdig, als die preußische Regierung weder amtliche noch vertrauliche Schritte in der bezeichneten v Richtung bei den anderen deutschen Regierungen unternommen hat. Das schließt aber natürlich nicht aus, daß gelegentlich den hiesigen Vertretern der Einzclstaaten gegenüber Aeußerungen des Erstaunens darüber gefallen sind, daß Blätter, deren Beziehungen zu den betreffenden Regierungen offenkundig sind, fortdauernd den Fürsten Bismarck auf Kosten seines 'Nachfolgers und der seit seinem Rücktritt befolgten Politik feiern. Es ist ja durchaus selbstverständlich, daß derartige Aeußerungen an die betreffenden Regierungen berichtet wurden und diese zu Ver suchen veranlaßten, den gerügten Zuständen ein Ende zu machen. Insbesondere mag die bayerische Regierung, angeregt durch einen derartigen Be richt ihres hiesigen Gesandten, auf die Münchener „Allgemeine Zeitung" eingewirkr haben, um sie zu einer größeren Zurückhaltung gegenüber dem Fürsten Bismarck und den Männern der neuen Regierung zu bewegen. Wir wissen zuverlässig, daß auf den Chefredakteur jenes Blattes bei dessen letzter Anwesenheit in Berlin von hiesigen Regierungskreisen in ähnlicher Weise einzuwirken versucht wurde. Da mals konnte allerdings ein Erfolg nicht erzielt wer den. Die bayerische Regierung hat sich aber viel leicht eher Gehör verschafft, da in der letzten Zeit thalsächlich eine gemäßigtere Haltung des genannten Münchener Blattes zu beobachten ist. — Dem „B. T." wird aus Helgoland be richtet: Die Arbeiten zur Befestigung unserer Insel sind definitiv von Sr. Maj. dem Kaiser dem Bau unternehmer Weishvf in St. Georg bei Metz über tragen worden, der sich kürzlich als Erbauer der FortS am linken Moselufer ausgezeichnet hatte. Die Ar beiten beginnen sofort. — Sehr peinliche Nachrevisionen von Schie nen, Achsen, Rädern und sonstigen Eisen- und Stahltheilen sind, wie die „B-:rl. N. Nachr." melden, dieser Tage durch technische Beamte der zuständigen Betriebsämter im Bereiche der königlichen Eisenbahn direktion Berlin, Erfurt, Bromberg und ande rer vorgenommen worden. Die Ergebnisse müssen der Staatsanwaltschaft mitgetheilt werden. Welcher Art diese Ergebnisse auf der Anhalter Bahn waren, darüber erfahren wir, daß Schienen in größerer Zahl mit nachgemachtem Stempel vorgefunden wurden. Die Stempeltype der echten und gefälschten Stempel war nicht zu unterscheiden, nur die Ausführung der Stempelungen war verschieden: während die echten Staatsstempel unter Anwendung von Oel in die glühenden Schienen eingewalzt sind und eine bläu liche, stahlähnliche und sehr flache — höchsten- 3 Millimeter tiefe — Narbe hinterließen, haben die nachgemachten Stempel fast sämmtlich eine noch ein mal so tiefe Narbe hinterlassen, welche der stahl blauen, durch Oel zu erlangenden Färbung gänzlich entbehrt, weil die Stempelung offenbar nach Fertig stellung jener Schienen vorgenommen worden ist. — Der in Deutschland bestehende gesetzliche Impfzwang hat zur Wirkung gehabt, daß Pocken ¬ epidemien als solche bei uns so gut wie gar nicht mehr Vorkommen. In den Ländern, in denen der Impfzwang nicht besteht, und das bedeutet die über wiegende Mehrzahl der Kulturstaaten, wird auf das deutsche Beispiel als beweisend in der Jmpffrage hingewiesen, und wenn das Gutachten der medizinischen Fachkreise ausschlaggebend wäre, so dürfte die Ein führung des gesetzlichen Impfzwanges überall in Europa nur eine Frage der Zeit sein. Aber auch sonst zeichnet sich Deutschland durch seine verhältniß- mäßige Seuchenfreiheit von den übrigen Kulturstaaten höchst vortheilhaft aus. Die Cholera hat in den letzten Jahren an der deutschen Grenze' stets Halt gemacht, und die allerneueste Seuche, die Influenza, ist zwar im Winter 1890 auch bei uns erschienen, aber nicht entfernt so harnäckig, weit verbreitet und bösartig aufgetreten, als anderwärts. Bon einer Wiederholung der Influenza als Epidemie, welche England während des letzten Frühjahres über sich hat ergehen lassen und mit zahlreichen Opfern aus den besten Gesellschaftskreisen hat bezahlen müssen, ist in Deutschland nicht das Mindeste bekannt ge worden. — Oesterreich-Ungarn. Aus Triest wird ein Brigantenstreich gemeldet. Eine fünfzig Mann starke Bande überfiel in Chilivani das Stationsge bäude. Die Beamten, mit Flintenschüssen attaquirt, ergriffen die Flucht. Die Räuber plünderten darauf die Stationskasse und die Beamtenwohnungen. Von den Thätern fehlt jede Spur. — Die Sachsen in Siebenbürgen halten zähe an ihrer deutschen Nationalität fest. In der ungar ischen ReichskagSsitzung vom Mittwoch inkerpellirte der Abg. Pazmanry die Regierung wegen der Er nennung des Abg. v. Baußnern zum Obergespan in Siebenbürgen, der sich nicht als Ungar bekenne, sondern wiedcrhohlt eine „staatsfeindliche" Gesinnung bekundet, auch in seiner Antrittsrede als Obergespan sich demon strativ als Sachse erklärt habe. Ministerpräsident Szapary antwortete, die Erklärung Gaußnerns sei vollständig korrekt; er, der Minister, sei überzeugt, daß Baußnern keine staatsfeindliche Gesinnung habe. — Rußland. In einzelnen Gouvernements im Innern Rußlands herrschen Zustände, die, wenn sie auch nicht direkt als Hunger snoth zu bezeichnen sind, einer solchen doch verzweifelt nahe kommen. In einzelnen Bezirken besteht ein Mangel am nothwen- digsten Brot, sowie an Saatkorn. Aus Saratow ver lautet, die Getreivevorräthe seien gänzlich erschöpft. Sehr schlimm soll es im Gouvernement Tula aus sehen; eS wird berichtet, die bäuerliche Bevölkerung ernähre sich dort von zur Hälfte mit Gras gebackenem Brot. — Zwischen den Stationen Sokolka und Grodno wurde gestern Nacht in einem Koupee erster Klasse deS von Warschau nach Petersburg gehenden Blitz- zugeS der 25 Jahre alte, aus der Provinz Posen ge bürtige Graf Michael Plater, Rittergutsbesitzer bei Byalistok und Großindustrieller, ermordet und be raubt. Der Schädel ist offenbar mit einem stumpfen Instrument gespalten. Die Raubmörder sind ent kommen. Locale u«d sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Wir geben unfern geehrten Lesern hiermit bekannt, daß am 19. Juli d. I. ein gleicher Extrazug von Leipzig nach Schwarzenberg- Johanngeorgenstadt und Eibenstock-Schönheide zu er mäßigten Preisen und unter denselben Bedingungen wie am 21. Juni d. I. verkehren wird. — Schönheide. An verschiedenen Orten deS Schwarzenberger Bezirks werden auf Anregung der König!. Amtshauptmannschaft Schwarzenberg durch Aerzte Samariterkurse abgehalten. Durch diese Kurse soll eine größere Anzahl von Personen befähigt werden, bei vorkommenden Unfällen Nothverbände anzulegen, überhaupt daun, wenn ein Arzt nicht gleich zur Stelle sein kann, eine erste Hülfe zu leisten. Auch in Schönheide ist ein solcher Kursus durch den hiesigen Arzt l)r. Penzel eröffnet worden. An dem selben betheiligen sich von hier und Schönheiderhammer gegen 30 Personen, meist Beamte und Arbeiter der Fabriken, sowie Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren. Die Unterweisungen finden im Sitzungssaale des hiesigen Rathhauses statt. — Dresden. Am 7. Juli Nachmittag entsprang vom Arbeitsplätze an der Königsbrückerstraßc ein Militärsträfling und flüchtete nach den» Walde. Da der Flüchtling auf die Halterufe des Aufsichts führenden nicht achtete, gab derselbe Feuer und der Deserteur sank getroffen zusammen. Wie es heißt, soll der Mann bereits gestorben sein. — Dresden, 9. Juli. Die Hauptwaffe der Reiterei war früher der blanke Säbel. Das ist in neuester Zeit anders geworden. Jetzt ist die bei der ganzen deutschen Reiterei eingefübrte Lanze die Hauptwaffe und daneben ist es der Karabiner. Die Kavallerie-Regimenter haben beispielsweise gegen wärtig fast genau dieselben Schießübungen, wie die Fußtruppen. Da« Verdrängen des Säbels als Rei terwaffe markirt sich nicht nur in den weit seltener wie früher bei den Kavallerie-Regimentern betriebenen Fcchtllbungen mit der blanken Waffe, sondern auch in den Säbeln neuer Probe, von denen in den nächsten Wochen bei jedem Regimente 50 Stück zur Abgabe gelangen. Dieselben werden nämlich nicht mehr wie die bisherigen Reitersäbel an einem um den Leib des Mannes geschnallten Koppel, sondern am Sattel be festigt. Es wird dadurch allerdings mancher Uebel- stand beseitigt, den die Säbel-Scheide mit oder ohne Klinge beim Reiten im Gefolge hatte, andererseits ergiebt sich aber aus der veränderten Befestigung der Waffe, auch deren neuerliche untergeordnetere Bedeu tung. Die Umwandlung der Reiterei in „berittene Infanterie" hat damit begonnen und es geht bereits in den Kreisen der Kavalleristen die Rede um, daß auch der neue Säbel möglicherweise bald durch einen kurzen „Krötenstecher" ersetzt werden wird, wie ihn die Fußtruppen haben. Daß die bunten, glitzernden Reiteruniformen, wie sie namentlich die Husaren, Kürassire und Ulanen jetzt noch tragen, mit der Zeit einer einheitlichen Reiter-Uniform, wie sie die russische Kavallerie bereits besitzt und in Sachsen schon von 1822—1867 beziehentlich 1876 eingeführt gewesen ist, Platz machen werden, ist längst eine ausgemachte, in der militärischen Fachpresse als durchaus wünschenS- werth und nothwendig bezeichnete Sache. Mit den Reiterschlachteu, wie sie in den Franzoscnkriegen zu Anfang dieses Jahrhunderts, ja selbst noch 1870 ge schlagen worven sind, ist's in zukünftigen Feldzügen jedenfalls ganz vorbei, die vervollkommneten Feuer waffen werden es nicht mehr dazu kommen lassen. Mit den neuen Säbeln kommt demnächst auch der Armee-Sattel neuer Probe zur Ausgabe bei den Ka vallerie-Regimentern. — Leipzig, 9. Juli. Bis zu welchem Grade von Frechheit die sozialdemokratische Agitation, nachcem da- Sozialistengesetz erloschen ist, bereit« wieder gediehen ist, davon liefert der hier erscheinende „Wähler" einen charakteristischen Beitrag. Die So zialdemokraten von Leipzig und Umgegend versuchen bekanntlich seit einiger Zeit die hiesigen Bierbrauerei besitzer insofern einzuschllchtern, als sie, unter der Androhung de- BoycottS, von denselben verlangen, sie möchten ihren Einfluß auf alle Inhaber von größeren Sälen dahin anwenden, daß diese ihre Säle zur Abhaltung von sozialdemokratischen Versamm lungen hergcben. Eine solche Nöthigung ist auch