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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint Abonnement -IM-.- Sqirk des Amtsgerichts «Mich» S-ZZK sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- ZeilelOPf und dessen Zlmgeöung. P-stanstalen Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. S8. Zatzr«,»,. —— —— V4. Donnerstag, den 25. Juni R8S1. Auf Folium 198 deS Handelsregisters für den Landbezirk ist heute verlaut bart worden, daß unter der Firma in Schönheide eine offene Handelsgesellschaft am 15. Juni 1891 mit ihrem Sitz in Schönheide er richtet worven, daß vie zeitherige Inhaberin jener Firma, Frau Marie verehel. Karow verw. gewes. Oschatz, geb. Schmalfuß, ausgeschieden und die dem Herrn Ernst Heinrich Karow ertheilte Procura erloschen ist, ingleichen daß Kerr Kaufmann Hvlnrlel» und Kerr Kaufmann Vlillieli» Ott» liiilui». Beide in Schönheide, die neuen Inhaber der Firma sind. Eibenstock, am 20. Juni 1891. Königliches Amtsgericht. I. B.: Porzig, Ass. Ttzr. Bckanlltmachllna. Am 30. Juni d. I. ist der 2. Landrenten-Termin und die 2. Hälfte der Ortsschankgcwcrbcstcucr für 1891 fällig. Es wird zur rechtzeitigen Entrichtung der zu bezahlenden Beträge hierdurch mit dem Bemerken aufgefordert, daß wegen etwaiger Reste nach Ablauf von 8 bez. 14 Tagen die Zwangsvollstreckung verfügt werden wird. Eibenstock, am 24. Juni 1891. Der Stadtrnth. »r. Körner. Bg. Gras-Versteigerung aufKunbshüöler u.Auersöerger Staats forstrevier. Die diesjährige GraSnutzung der Wiese 11t. s. des Hunvshüblcr Forst reviers an der sogenannten Marie oberhalb NeidhardtSthal, der posthaltcrwiese 11t. 1. an der Brücke bei Muldenhammer und der Förster- und Gnüchtrlwiescii 11t. d. an der Eibenstock-Schneeberger Straße oberhalb WolfSgrün des Aners- berger Forstreviers soll Sonnabend, den 4. Juli 1891 gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion be kannt zu gebenden Beringungen meistbietend versteigert werden. Zusammenkunft: früh 8 Uhr auf der Wiese an der Marie oberhalb Neivhardtsthal, des Vormittags 11 Uhr an der Brücke bei Mulvenhammer und Mittags 2 Uhr an der Straße ober halb Wolfsgrün. Königliche Verwaltung der Kunstwiescn und Königliches Forstrentamt Eibenstock, In Vertretung: am 22. Juni 1891. Harter, Königl. Forstassessor. Wolfframm. Hagesgeschichte. — Königsberg, 23. Juni. Der komman- dirende General des 1. Armee-Korps, Bronsart v. Schellendors, ist gestorben. (Derselbe wurde im Jahre 1832 in Danzig geboren, erhielt seine militärische Ausbildung im Kadettenkorps, wurde 1849 Offizier, machte den deutsch-französischen Krieg als Abtheilungschef im Großen Generalstabe mit, avancirte 1875 zum Generalmajor, wurde am 3. Mär; 1883 zum Kriegsminister ernannt und übernahm beim Aus scheiden aus dem Kabinet ras Kommando des 1. Armeekorps.) — Die .Kölnische Ztg." schreibt an leitender Stelle über das russisch-französische Bündniß: Wenn auch der Haß des PanslaviSmuS und die Re- vanckcgier deS Chauvinismus eine Vereinigung gegen Deutschland mit allen Mitteln herbeizuführen suchen, so sei es doch den weiterblickenden Staatsmännern Rußlands längst klar, daß der Sieg Frankreichs über die Friedensmächte den von Alters her überkommenen russischen Absichten und Plänen auf Konstantinopel und auf die Herrschaft über Kleinasien den Todes stoß bringen würde. Diese Ueberlegung beeinflusse und bestimme Rußlands Haltung gegenüber Frank reich. — Basel. Am Sonntag Abend 7 Uhr fand im Münster eine offizielle Todtenfeier für die bei dem Eisenbahnunglück um's Leben gekommenen Per sonen statt, welcher die Konsuln Deutschlands, Frank reichs, Belgiens und der Vereinigten Staaten bei wohnten. Der Senior der Geistlichkeit, Pfarrer Wirth, hielt die Trauerrede, während die hervor- ragenvsten musikalischen Gesellschaften Bakels bei der Feier mitwirkten. Nach Beendigung derselben be gaben sich die Mitglieder der Regierung und des Bureaus deS Großen RathcS, sowie die Konsuln im feierlichen Zuge nach dem Negierungsgebäude, wo der Regierungspräsident Zutt den Konsuln für ihre Theilnahme dankte. — Aus Mönchenstein liegen keine neueren, auf das Eisenbahnunglück bezüglichen Nach richten vor; eS herrscht fortdauernd Regenwetter, die Bir» steigt. Ueber die Konstruktion der zusammenge- brocbenen Brücke äußern die .Baseler Nachr." Folgendes: Ein einfacher Bock in der Mitte deS BirSbetteS zur Unterstützung der Brückenbahn hätte zur Sicherung genügt. Aber freilich, dadurch wäre der schlechte Zustand bekannt geworden, waS nicht sein durfte. Wenn die geringe Konstruktion und die dünnen Stahlbleche noch zur Noth für eine gerade Bahnlinie hätten genügen mögen, so war es doch mehr al« Leichtsinn, ja Frevelmuth, solche in einer kurzen Doppelkurve, wo starke, der Brücke schädliche Seitenschwingungen unvermeidlich sind, anzuwenden. Was man ferner bemerkt, ist, daß die innen liegenven Eisentheile niemals angestrichen wurden; dadurch wirv dem Roste, dem größten Feinde des Eisens, Thür und Thor für seine Zerstörung geöffnet. Ist also diese Vorsicht vermieden worden, so ist das ein Be weis einer mangelnden Kontrole und einer gewinn süchtigen Fabrik. Auch die Nieten sind rostig, vas Material scheint sehr niederer Sorte zu sein. Noch Sonntag Vormittag hätten Kondukteure, mit dem von Grellingen her kommenden Zug in Basel Melvung gemacht, die Brücke krache und schwanke und sie hätten sich geweigert, selbe wieder zn passiren, sic seien aber gezwungen worden, zu gehen. Diese sind jetzt unter den Tovten und können nichts mehr aussagen; aber wen» diese Sachen wahr sein sollten, so haben es vielleicht auch Andere gehört und es sollte durch ver schärfte Enquete ans Licht gebracht werden. Das Publikum verlangt in diesem Fall die Namen der jenigen höher» Bahnbeamten zu kennen, welche event. durch unverantwortliche Nichtbeachtung solcher Warn ungen die Verschuldung des Unglücks auf ihrem Gewissen hätten. Andernfalls ist es nöthig, zur Wahrung der Ehre der Betreffenden festzustellen, daß erwähnte Gerüchte unrichtig sind. — Frankreich. Der Streik der Omnibus angestellten in Bordeaux ist zum förmlichen Aufruhr ausgeartet. Die Menge erneuerte am Mon tag Abend, verstärkt durch die von den Arbeitsstätten zurückkehrenden Arbeiter, auf der Place Aquitaine ihre Ausschreitungen, wobei der Kiosk der Tramway in Brand gesteckt wurde. Das Militär war abermals genöthigt, um den Platz zu säubern, von den Waffen Gebrauch zu machen. Der Brand des Kiosk wurde durch die Feuerwehr gelöscht. -«Es herrschte große Aufregung in der Stadt. Die Läden und Cafös in der Näbe der Place Aquitaine hatten geschlossen. Außerdem wurden auch noch an verschiedenen anderen Stellen der Stadt die Tramway-KioSke angezündet. Die Menge bewarf dort die Truppen verschiedentlich mit Steinen; es gelang jedoch den Truppen, die Menge zurückzuhalten, ohne von den Waffen Gebrauch zu machen. Gegen 30 Personen wurden verhaftet. Man glaubt, diese Zwischenfälle seien den Anarchisten zuzuschreiben. — Dänemark. Aus Anlaß der Ankunft deS französischen Geschwaders in Kopenhagen sind dort, wie bereit« gemeldet wurde, größere Festlichkeiten geplant. Dem König, der zur Zeit im Auslande weilt, kommen diese, ihre Spitze gegen Deutschland richtende Demonstrationen offenbar sehr unerwünscht. Wir können von bestunterrichtetcr Seite mittheilen, daß der König seine Rückkehr gern bis nach dem Be suche der französischen Escadre ausschicben möchte. Am Hofe von Kopenhagen macht sich jedoch ein star ker Einfluß geltend, um de» König von diesem Ge danken abzubringen. — Rußland. Der militärische Berichterstatter der „K. Z." bezeichnet die durch den Czaren verfügte Vermehrung des russischen Osfizierkorps und namentlich die Ernennung von mehreren tausend Beamten für den Krieg als eine unter dem ausge zeichneten Kriegsminister WannowSki geschaffene 'Neuer ung, durch welche die Kricgstüchtigkeit des russischen Heeres ungemein gewinne. Schließlich spricht der be treffende Berichterstatter seine Verwunderung über die Ruhe der Rußland benachbarten Staaten gegen über diesen Kriegsvorbereitungen aus. — Das Räuberunwesen hat in den letzten Tagen mehr denn je von sich reden gemacht, lieber einen neuen Ueberfall wird aus Tiflis, 21. Juni, berichtet: Unweit Saljan überfiel eine Bande von 17 Räubern den Postwagen mit 2 Passagieren, tödtete dieselben, verwundete den Postillon und plün derte außerdem die Nachbardörfer. Eine Eskadron Kosaken wurde gegen die Räuber entsandt. — England. Wie aus London, 23. Juni, gemeldet wird, fand bei Chatham gestern auf der Mili tärlokalbahn ein Zusammenstoß zwischen zwei Zügen statt, von welchen der eine leer, der andere aber mit Geniesoldaten besetzt war. Die Züge tra fen sich in einer Kurve, wodurch die Maschinisten ver hindert wurden, die Gefahr rechtzeitig zu bemerken und die Züge zum Stehen zu bringen. Der Zu sammenstoß war ein heftiger, daß von den Soldaten 34 mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Loeale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Der Sonntag früh aus Leipzig nach Schwarzenberg, Johanngeorgenstadt, Eibenstock unv Schönheide abgefertigte Regie-Extrazug mit Fahr preis-Ermäßigung hatte 34 vollbesetzte Wagen und von Zwickau aus auch noch einen starken 'Nachläufer, welcher ebenfalls gut besetzt war. — Eibenstock. Zur Vermeidung von Unan nehmlichkeiten und Verlusten empfiehlt eS sich, zur Verpackung und Beförderung von Reisebedürsnissen nur sorgfältig gearbeitete und mit zweckentsprechenden Verschluß-Vorrichtungen versehene Reisekörbe zu verwenden. Bei Reisekörben, welche nicht mit eisernen Deckelschließen versehen sind, gehört zu einem ordent lichen Verschlüsse ein eiserner Stab, welcher durch beide Oesen de« Korbes durchgeschoben und an dem einen ringförmigen Ende mit einem Vorlegeschloß ver sehen wird. Die solchergestalt mit nur einem Vor legeschlösse versehenen Reisekörbe sind gegen unbefugtes Oeffnen besser gesichert als diejenigen, welche mittels zweier dirccl in die Oese gehangener Vorlcgeschlösser