ÄEw 1. Juni 1845 beging der Handwerker-Verein zu Chemnitz in ge wohnter Weise sein sechzehntes Stiftungsfest und zwar in den neuer bauten geräumigen und schönen Loyalitäten des Gasthauses zur Linde, Be günstiget von dem freundlichsten Wetter hatten sich in Folge der erhaltenen Einladung von nah und fern zahlreiche Gäste hierzu eingefunden, denn man gewahrte unter den Anwesenden außer den Mitgliedern der Königlichen und Städtischen Behörden, so wie der Geistlichkeit, Vertreter des Industrie- Vereins für das Königreich,Sachsen und der Gewerbvereine zu Frankenberg, Freiberg, Glauchau, Hohenstein, Limbach, Mittweida, Schellenberg, Stollberg und Zschopau und verschiedene verehrte Gewerbfreunde von Leipzig, Prag u. s. w. Der Parterre gelegene Gartensalon war für die Verhandlungen be stimmt, während in einigen anstoßenden Gemächern Zeichnungen und Schriften hiesiger Sonntagschüler zur Schau lagen. Die Verhandlungen wurden gegen S Uhr von dem Vorsitzenden Hrn. Webermeister Gottschald eröffnet, indem dieser den Erschienenen ein herz liches Willkommen zurief, und nachdem er einen Blick auf das abgewichene Vereinsjahr geworfen und die hauptsächlichsten Vorkommnisse kurz berührt hatte, dankbar der Unterstützung gedacht, welche ihm während seiner Umti- rung von mehrern Seiten zu Theil geworden. Herr Gottschald schloß seinen Vortrag mit dem Wunsche, daß der Verein und insbesondere dessen Lieblingstochter, die Sonntagschule immer schöner gedeihen und erblühen möge, und forderte sodann den Secretair des Vereins auf, der Versamm lung den vom Eomite erstatteten Bericht über das nächst vergangene Jahr mitzutheilen, worauf Herr Advocat Heineck Nachstehendes vortrug: Der Bericht, den Ihnen der Comite am heutigen Tage statutengemäß vorzulegen hat, umfaßt die Zeit vom 20. April vorigen Jahres bis heute, mithin einen etwas längeren Zeitraum als bisher gewöhnlich war, wovon