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4 Immanuel Kant. Schranken gesetzt hat, so hat man weiter nichts gethan, als die Grösse desjenigen daraus abzunehmen und zu bewundern, der in so unbegreiflich grossen Werken sich offenbart hat. Dem Herrn Wright von Durham, einem Engländer, war es Vorbehalten, einen glücklichen Schritt zu einer Bemerkung zu tliun, welche von ihm selbst zu keiner gar zu tüchtigen Absicht gebraucht zu sein scheint, und deren nützliche Anwendung er nicht genugsam beobachtet hat. Er betrachtete die Fixsterne nicht als ein ungeordnetes und ohne Absicht zerstreutes Ge wimmel , sondern er fand eine systematische Verfassung 3 ) im Ganzen, und eine allgemeine Beziehung dieser Gestirne gegen einen Hauptplan der Bäume, die sie einnehmen. [8] Wir wollen den Gedanken, den er vorgetragen, zu ver bessern und ihm diejenige Wendung zu ertheilen suchen, da durch er an wichtigen Folgen fruchtbar sein kann, deren völ lige Bestätigung den künftigen Zeiten aufbehalten ist. Jedermann, der den bestirnten Himmel in einer heiteren Nacht ansieht, wird denjenigen lichten Streif gewahr, der durch die Menge der Sterne, die daselbst mehr als anderwärts gehäuft sind, und wegen der sich in der grossen Weite verlierenden Kenntlichkeit derselben, ein einförmiges Licht darstellt, welches man mit dem Namen der Milchstrasse benannt hat. Es ist zu bewundern, dass die Beobachter des Himmels durch die Be schaffenheit dieser am Himmel kenntlich unterschiedenen Zone nicht längst bewogen worden, besondere Bestimmungen in der Lage der Fixsterne daraus abzunehmen. Denn man sieht sie die Richtung eines grössten Zirkels, und zwar in ununterbroche nem Zusammenhänge, um den ganzen Himmel einnehmen; zwei Bedingungen, die eine so genaue Bestimmung und von dem Un bestimmten des Ungefährs so kenntlich unterschiedene Merk male mit sich führen, dass aufmerksame Sternkundige natür licher Weise dadurch hätten veranlasst werden sollen, der Erklärung einer solchen Erscheinung mit Aufmerksamkeit nach zuspüren. Weil die Sterne nicht auf die scheinbare hohle Himmels sphäre neben einander gesetzt sind, sondern einer weiter als der andere von unserem Gesichtspunkte entfernt, sich in der Tiefe des Himmels verlieren, so folgt aus dieser Erscheinung, dass in den Entfernungen, darin sie einer hinter dem anderen von uns abstehen, sie sich nicht in einer nach allen Seiten gleichgültigen Zerstreuung [9] befinden, sondern sie auf eine ge wisse Fläche vornehmlich beziehen müssen, die durch unseren