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17 überquert, und nach Ueberschreitung des Bergschrundes durch ein Couloir die Steilwände am Fuss des Gipfelmassivs erklettert, wobei Purtscheller als Erster geradezu Staunenswertes leistete. Verhält- nissmässig leichte Felsen, nur da und dort von einer schwereren Stelle unterbrochen, führten zum Gipfel (3580 m), welcher 5 Uhr 15 Minuten erreicht wurde. Der Abstieg über die Südostflanke nach dem Gletscher zwischen mittlerer und südlicher Nadel bot nach dem vorher Geleisteten keine ernstlichen Schwierigkeiten; leider wurde mit einer aussichtslosen Diversion gegen den Col Grand Jean eine kostbare halbe Stunde verloren. Der Gletscher bot ungeahnte Hindernisse, so dass sein Ende erst 8 Uhr bei einbrechender Nacht erreicht wurde. In der Finsterniss gelangte man endlich mit vieler Anstrengung und nach mehrfachem Verlaufen um 10 Uhr 30 Minuten nach Alp Commentroz. Am 21. früh 5 Uhr 10 Minuten brach man wieder auf; bei allgemeiner Müdigkeit wurde langsam gestiegen, und an der Stelle des deponirten Gepäcks eine lange Rast gemacht. 9 Uhr 10 Minuten wendete man sich, mit dem Gepäcke beschwert, gegen die Aiguille meridionale und erstieg, die Seracs möglichst vermeidend, ein Schneecouloir, welches aber bald wieder verlassen wurde, um in den Felsen links weiter zu klettern. 12 Uhr 10 Minuten erreichte man eine Scharte im Siidostgrat des Berges, mit schöner Aussicht auf Ecrins und Meije; der Grat selbst zur Spitze war unpassirbar. Kurz und leicht, aber etwas steingefährlich, wurde deshalb westlich zum Glacier Lombard abgestiegen, und, da ein sagen haftes „refuge“ hier absolut nicht auffindbar war, am Col Lombard im Freien übernachtet. Das Wetter war schön, aber etwas kühl. Am 22. stieg man früh 4 Uhr 10 Minuten vom Bivouac aus direkt über den Col Lombard durch ein Couloir und über ein geröllbedecktes Plateau nach einem langen, schneebedeckten Bande, welches sich nach links in die Höhe zog. Von hier aus kletterte man direkt durch die steile Wand, und schliesslich durch ein enges, vereistes, kaminartiges Couloir nach einer Gratlücke am Fuss des etwa 40 m höheren Gipfels. Purtscheller und der Vortragende, welche mit abgelegten Schuhen über die glatten und gefährlichen Felsen noch weiter emporstiegen, fanden hier auch in der überhängendeu Wand den Spalt, in welchem Coolidge mit den beiden Almer den Aufstieg gemacht hatte, und versuchten dessen Ersteigung, standen aber wegen der augenscheinlichen