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Amts- und Anzeigeblatt Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- scrtionsprcis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. für den Lchrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Amgeöung. Abonnement vicrtelj. 1 M. 20 Pf. (mcl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »8. Donnerstag, den 2. Juli Sonnabend, den 4. Juki ds. Is., von Dorrn. 10 Mr an im Rathhausc zu Lößnitz; Donnerstag, den 9. Inti ds. As., von Dorrn. /-II Mr an im Rathhause zu Schönheide. Schwarzenberg, am 29. Juni 1891. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt 1887 Seite 24b flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat Mai c. festgesetzte und um Fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemein den resp. Ouartierwirthen im Monat Juni 1891 an Milstärpferde zur Verab reichung gelangende Marsch-Fourage beträgt: S M. «6 Pf. für 50 Ko. Hafer, 3 ,, 57 „ „ 50 ,, Heu und 3 „ 15 „ „ 50 „ Stroh. Schwarzenberg, am 29. Juni 1891. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. St. Der chasthofsöesther Kerr in Schönheiderhammer hat für sein an der König!. Sächs. Skaatseisenbahn in Schönheiderhammer ge legenes Grundbesitzthum einen Bebauungsplan aufgestellt, welcher in der Expe dition des Herrn Gemeindevorstandes Poller daselbst vom 2. Juli laufenden Jahres an zu Jedermanns Einsicht ausliegt. Etwaige Widersprüche sind binnen 4 Wochen, längstens aber bis zum 6. August 1891 bei deren Verlust schriftlich bei der unterzeichneten Königlichen Amlshauptmann- schaft anzubringen. Schwarzenberg, am 27. Juni 1891. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Kr. B c k a ii ii t m a ch»n g. Auf Grund von 88 I und 6 des Gesetzes, vom 22. Juli 1876, die Schon zeit der jagdbaren Thiere belreffond, weisen wir hierdurch erneut darauf hin, daß nicht nur da« Fangen und Schießen aller kleineren, vom Jagdrecht ausgenommenen Singvögel, sowie jede auf den Fang derselben berechnete Veranstaltung, das Zerstören der Nester und das Ausnehmen der Eier und Jungen, sondern auch das Feilbieten und Verkaufen der Vögel verboten ist, und daß Zuwiderhandlungen hiergegen mit einer Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bis zu 6 Wochen bestraft werden, auch die eingefangcncn Vögel zu confisziren und sofort in Freiheit zu setzen sind. Eibenstock, den 26. Juni l89l. Der Stadtrath. vr. Körner. Bekanntmachung. Am 20. Juli dieses Jahres soll mit der Neubeschotterung ver Lange ftraße vorgegangen werden. Es ergeht daher an die Anwohner dieser Straße hiermit die Aufforderung, etwaige Neu- unv Rcparaturbauten an Gas- und Wasserleitungen oder Heimschleutzen sofort vorzunehmen und bis zu vorgedachtem Zeitpunkte fertig stellen zu lassen, da innerhalb der nächsten fünf Jahre nach der Beschotterung eine Wiederaufgrabung der Straße zu gedachten Zwecken nicht gestattet werden kann. Eibenstock, den 27. Juni 1891. Der Stadtrath. »i-> Körner. Bekanntmachung. Der unterzeichnete Vorstand des Vereins zur Förderung der christl. LiebeS- werke gestattet sich hierdurch den lieben Gemeinden Eibenstock, Schönheide, Sosa, Carlsfeld und Stützengrün die Miktbeilung zu machen, daß die Sammlungen von Liebesgaben auch in diesem Jahre und zwar in der Zeit vom 1. bis 20. Juli »- «. wieder erfolgen sollen. Da der Verein die Zwecke der äußeren und innereu Mission, der Gustav-Adolf-Stiftung und der Bibelverbreitung zu fördern bestrebt ist und für dieselben nur eine einmalige öffentliche Sammlung in jedem Vereins jahre veranstaltet wird, so darf wohl der unterzeichnete Vorstand die Hoffnung hegen, daß seine erneut auSzusprechenke herzliche Bitte, die bevorstehenden Sammlungen durch Gaben der Liebe freundlichst unterstützen zu wollen, wie Äs- Her geneigtes Gehör finden werde. Das Jahresfest wird in Schönheide für die Zwecke der äußeren Mission im Laufe des September abgehalten werden. ' Eibenstock, den 29. Juni 1891. Der Vorstand des Eibenstocker Zwcigvcrcins znr För derung christl. Liebcswcrke: Böttrich, kk», z. Z. Vorsitz. Der Dreibund erneuert. Das Wünschenswerihe und Selbstverständliche ist geschehen: der Dreibund ist erneuert worden und zwar, wenn eine Hamburger Lesart richtig ist, auf sechs Jahre. Die offizielle Bestätigung des ersten Theils der Nachricht kommt aus Rom, woselbst die Deputirten- kammer am letzten Sonntag zu dem Zwecke tagte, um die entsprechenden Erklärungen des Ministerpräsidenten di Rudini entgegenzunehmen. Wir übergehen hier die Scenen, welche die wenigen Radikalen in der Kammer aufführten, den minuicnlangen Faustkampf, durch welchen sie ihre Sache entwürdigten. Die Hauptsache in jener Sonntagssitzung ist und bleibt doch die offizielle Erklärung des Ministerpräsidenten, „Italien werde das Bündniß mit den Centralmächten treu und fest bewahren," wodurch die Aufrechterhalt ung des Friedens für lange Zeit gesichert sei. Die Unterzeichnung bezw. der formelle Abschluß der Verhandlungen über den Weiterstand des Bünd nisse« dürfte erst in den letzten Tagen erfolgt sein. Kaiser Wilhelm machte bei seinem Aufenthalt in Hamburg seiner Umgebung davon hocherfreut Mit- theilung. So sehen wir, daß auch in Italien, wo daS parlamentarische Prineip herrscht, eine jede Partei den Bündnißgedanken erfaßt, sowie sie an« Ruder gelangt. Daß die Italiener mehr mit dem Verstände, als mit dem Herzen bei der Sache sind, macht das Bündniß eigentlich fast noch werthvoller. Wie die Dinge einmal liegen, besteht für Italien keine andere Möglichkeit, seine Selbständigkeit zu bewahren, als indem eS treu und fest zum Dreibund steht. Andern falls würde eS zu der Rolle eines französischen Vasallenstaates herabgedrückt werden. Im Anfänge ist schon gesagt worden, daß die Verlängerung des Dreibund-Vertrages etwas Selbst verständliches sei. Der Bund steht gefestigter da, als je und dies ist nicht zum wenigsten dem persönlichen Einwirken des jungen Kaisers Wilhelm zu danken. Es kann nämlich nicht der geringste Zweifel mehr darüber bestehen, daß auch England zum Dreibunde hält, wenngleich es sich durch keinen festen Vertrag gebunden hat. Englands Interesse am Mittelmcer ist so stark, daß es keine irgendwie geartete Veränder ung des Gleichgewichts der Staaten um dieses Meer herum ruhig hinnehmen würde. Es kann nicht dulden, daß Rußland aus dem Schwarzen Meere herauStritt; es kann nicht dulden, daß Frankreich im Mittelmeere noch stärker werde — denn beide Mächte bedrohen den englischen Seeweg nach Ostindien, welcher durch den Suezkanal geht und für welchen Gibraltar, Malta, Cypern und Aegypten die Etappen Englands bilden. Die Staaten im Dreibund brauchen den Frieden sehr nothwendig. In Deutschland und Oesterreich besonders bereiten sich hochbedeutende soziale Reformen vor, die zu ihrer Erprobung eine lange Friedenszeit brauchen. Von links gedrängt, und von rechts theil- weise aufgehalten und zur Vorsicht gemahnt, hat die Reichsregierung das ihr vom Kaiser vorgezeichnete und von den übrigen Bundesstaaten gutgeheißene soziale Programm seiner Erfüllung immer näher und näher gebracht. Gegenüber diesen Reformen, die vorbildlich für die übrigen Kulturstaaten sind und von diesen theil- wcise schon nachgeahmt werden, sinken die meisten politischen Fragen, auch die internationalen, fast zum bedeutungslosen Nichts zusammen. Wehe dem Friedens störer, der ihretwegen zum Schwert greifen und das Ausreisen der großen sozialen Probleme hindern wollte! Das rauhe Kriegshandwerk hat in der mo dernen Zeit seinen Kredit völlig verloren, ohne daß diejenigen an Achtung eingebllßt hätten, welche ihren Beruf darin finden, das Vaterland wehrhaft zu er halten. Der Dreibund erleichtert ihnen ihre Auf gabe, indem er die Riesenlasten auf mehrere Schultern vertheilt. Und darum ist seine Erneuerung, sowohl im Interesse des Friedens und seiner Befestigung, wie auch im Interesse deö wahren Kultur-Fortschrittes, mit Freuden zu begrüßen! Hagesgeschichle. — Deutschland. Der „Reichs- und Staats- Anzeiger" bringt folgende Richtigstellung: Eine große Anzahl von Zeitungen bespricht eine Mittheilung der „Hamburger Nachrichten", wonach „die deutsche Re gierung bei anderen Bundesregierungen den Wunsch erhoben habe, c« möge aus diejenigen Blätter, welche den Fürsten Bismarck in seiner gegenwärtigen Lage nicht hinreichend als Privatperson behandelten, eine lokale Einwirkung geübt werden." Die Mit theilung der „Hamburger Nachrichten" entbehrt jeder Begründung. — lieber die auch von uns nach einem Berichte der „Kr. Z." erwähnten Vorgänge bei dem Festmahl des Vereins deutscher Hüttenleute in Sie gen übersendet der Regierungspräsident von Arnsberg, Herr Winzer, dem genannten Blatte folgende Be richtigung: „Als bei Gelegenheit des der Hauptver sammlung folgenden Festmahls nach dem von mir ausgebrachten Kaisertoaste und mehreren weiteren Trinksprüchen auch des Fürsten Bismarck in einer