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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint * Abonnement WLS- «M des Amtsgerichts Libmftsck S-ZZS sertionSpreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- und dessen Zlmgeöung. d°, Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — 38. I-Yr«»»«. —— VS. Dienstag, den 7. Juli 18SL Als Stellvertreter des für die Zeit vom 6. Juli bis 3. August 1891 an der Besorgung der friedensrichterlichen Geschäfte verhinderten Herrn Friedens richters Meißner hier ist für diese Zeit Herr Gerichtsschrciber Gruhle hier bestellt worden. Eibenstock, am 3. Juli l89l. Königliches Amtsgericht. I. V.: Porzig, Ass. Gras-Versteigerung. Die diesjährige GraSnutzung auf den Kunstwiesen und zwar: auf Eiöenkocker Korkrevier: lit. s Parzelle Nr. 7b-(frühere Dienstwiese), auf Eartsfelder Korkrevier: lid. d unter Friedrichs Werk, nach dem Muldenwiesenhause, zwischen der Bahn und Mulde, Parzelle Nr. 146 bis 154 (Streitwald), sowie auf Schönheider Korkrevier: Ild. IV 1 Günther Raum, Parzelle Nr. 80, 8l, 88, 97 bis 100, 102 bis 108. Ub. kV 2 an der Mulde, Parzelle Nr. 117 bis 123, 128, 129 und 11t. m am unteren Silberbach, Parzelle Nr. 61 bis 71, 229 bis 234 soll Sonnabend, den 11. Juli 1891 gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Zusammenkunft: früh 9 Uhr beim abgebrannten Wiesenhause an der Mulde. Diese Wiesen liegen den Bewohnern der Grenzdörfer auch uicht ungünstig. Königliche Verwaltung der Kunstwiescn und Königliches Forstrentamt Eibenstock, In Vertretung: am 3. Juli 1891. Harter, Königl. Forstassessor. Wolfframm. B c k a ii n t m a ch n n,q. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1891 sind Nr. 16, 17, 18, 19, 20, 21 und 22 erschienen und enthalten unter Nr. 1953: Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und Italien, betreffend die Befugniß der beiderseitigen Konsuln zur Vornahme von Eheschließungen; Nr. 1954: Bekanntmachungen, betreffend die Aichung des Getreideprobers sowie Abänderung der Aichordnung und der Aichgebühren-Taxe; Nr. 1955: Freundschafts-, Handels- nnd Schifffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Türkei; Nr. 1956: Gesetz, betreffend Ab änderung der Gewerbeordnung; Nr. 1957: Gesetz, betreffend den Schutz von Gebrauchsmustern; Nr. 1958: Verordnung wegen Ergänzung der Verordnung vom 16. August 1876, betreffend die Kautionen der bei der Militär- und Marine verwaltung angestellten Beamten; Nr. 1959: Gesetz, die Besteuerung des Zuckers betreffend; Nr. 1960: Gesetz, betreffend das Reichsschulvbuch; Nr. 1961: Gesetz, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Reichshaushalts-Etat für das Etatsjahr 1891/92; Nr. 1962: Gesetz, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres und der Post und Telegraphen; Nr. 1963: Gesetz, betreffend die Abänderung des 8 157 des Jnvalivitäts- und AlterSvcrsicherungSgesctzes; Nr. 1964: Gesetz, betreffend die Abänderung des Ge setzes über die Besteuerung des Branntweins vom 24. Juni 1887; Nr. 1965: Verordnung, betreffend das strafgerichtliche Verfahren gegen die Militärpersoncn der Kaiserlichen Schutzkruppe sür Deutsch-Ostafrika; Nr. 1966: Uebereinkommen zwischen dem Deutschen Reich und Dänemark über die Aufhebung des Abschosses und Abfahrtsgeldes; Nr. 1967: Bekanntmachung, betreffend den Beitritt Spaniens zu der untcrm 3. November 1881 abgeschlossenen internationalen Reblaus-Kon vention; Nr. 1968: Bekanntmachung, betreffend den Nachweis der Befähigung als Seeschiffer und Seesteuermann auf deutschen Kauffahrteischiffen. Ferner ist vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das König reich Dachsen auf das Jahr 1891 das 6. Stück erschienen und enthält unter Nr. 19: Verordnung, die' Abtretung von Grundeigenthum zu Erbauung der Oschatz-Strehlaer Eisenbahn; Nr. 20: Verordnung, die Abtretung von Grund eigenthum zur Erweiterung des Bahnhofs Markranstädt bclr.; Nr. 21: Bekannt machung, eine Anleihe der Stadtgemeinde Riesa betr.; Nr. 22: Verordnung, die Errichtung einer Kammer für Handelssachen in Annaberg betr. Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsichtnahme an Rathsstellc aus. Eibenstock, am 6. Juli 1891. Der Stadtrath. Dr. Körner. Hagesgeschichle. — Deutschland. Aus Hamburg wird den ,B. N. N." mitgetheilt, daß bei der jüngsten An wesenheit des Kaiserpaares fast alle, meist von alten Hamburger Patriziern bewohnten Häuser des neuen und alten Jungfernstiegs, welche die kaiser lichen Wagen zu passiren hatten, gänzlich ohne Schmuck geblieben waren. Das war um so augen fälliger, als die übrigen Straßen, die das Kaiser paar berührte, reich mit Fahnen und anderem Festes schmuck dckorirt waren. In Hamburg ist diese eigen- thümliche Kundgebung viel bemerkt und erörtert worden. Man ist dort überzeugt, daß sie sich aus schließlich gegen den Hamburger Senat richtete, der es trotz wiederholter Aufforderungen von notabler Seite unterlassen hatte, den im Bereich des 9. Ar meekorps wohnenden Generaloberst Fürsten Bis marck zu den großen Hamburger Festlichkeiten ein zuladen. Wer aber die Verhältnisse kennt, wird wissen, daß der Hamburger Senat schlechterdings nicht in der Lage war, eine derartige Einladung nach FriedrichSruh zu richten, selbst wenn er dazu geneigt gewesen wäre. Im Uebrigen hat die erwähnte Kundgebung, die dem ungewöhnlich scharfen Auge des Kaisers nicht entgangen sein dürfte, dessen gute Laune nicht beeinträchtigt. — Ein neues Eisenbahnunglück hat sich am Sonnabend Vormittag zwischen Eggolsheim und Forchheim in Baiern ereignet. Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhofe Eggolsheim ist die zweite Ab- theilung des Berliner FerienextrazugeS, welcher wegen seiner Länge in drei Theile abgefertigt war, infolge von Schwellenhebung entgleist. Der entgleiste Zug bestand aus neun Waggons. Die Entgleisung, er folgte vermuthlich durch Unterspülung des Bahn geletseS. Eine Dame, Frau Dupont, wurde getödtet; sechs Personen sind schwer, sechs leicht verletzt. Nach anderen Meldungen beträgt die Zahl der Schwer verletzten 7, die der Leichtverletzten 12. Die meisten Verletzten brachte ein Sanitätszug in'S Krankenhaus zu Bamberg. Aus Forchheim wurde früh Morgens ein Hilfszug nach der Unglücksstätte entsendet. Ter Bahnverkchr und die Telegraphcnleitung sind unter brochen. — Potsdam. Die in den letzten Tagen statt gehabten Probemobilisirungen sollen, sicherem Vernehmen nach, bis zum Beginn der Hebungen in größeren Truppenverbänden nach und nach bei sämmt- lichen Regimentern der Gardekavallerie durchgeführt werden. Nachdem zunächst bekanntlich das 1. Garde ulanenregiment, sowie das Gardekürassicrregiment in den Mobilmachungszustand versetzt war, geschah dies in zweiter Linie beim Regiment der Gardes du Korps, welches am Mittwoch in kriegsmäßiger Ausrüstung einen UebungSmarsch bis Paaren a. d. Wublitz unter nahm, von dem es erst Abends 10 Uhr zurückkehrte, um Donnerstag Morgen 5 Uhr schon wieder auf Spandau zu auSzumarschiren. Auch dies Regiment ist durch Abkommandirungen von Mannschaften der beiden hier garnisonirenden Garde-Ulanenregimenter auf Kriegsstärke gebracht worden. — Hannover. In unserer Provinz ist eine Anzahl evangelischer Geistlicher dem Konsistorium wegen mangelnder Rechtgläubigkeit denunzirt worden, lieber die Person des Denunzianten erfährt man nichts. ES liegt aber offenbar System in den Denunziationen, und eS hat den Anschein, al« wären die Urheber Persönlichkeiten, welche dem politischen Leben nicht ferne stehen. In einigen Fällen sind den Denunzirten auch anonyme Briefe zugegangen, durch welche sie von der erfolgten Denunziation in Kennt- niß gesetzt wurden. Begreiflicherweise erregen diese Vorkommnisse großes und unliebsame« Aussehen. — Weimar, I. Juli. Ein äußerst bedauer liches Vorkommniß, dessen Veranlassung in Stadt und Land große Entrüstung hervorruft, wird dem »Hamb. Corr.' berichtet: Vorgestern früh gegen 5 Uhr rückte das hiesige Bataillon de« 94. Infanterie- Regiment« (Großherzog von Sachsen) zu einer Ge fechtsübung in der Richtung nach Erfurt ab, woselbst in den westlich von Vieselbach — ca. 16 Kilometer von hier — belegenen Ortschaften Ouartier bezogen werden sollte. Trotz der furchtbaren Hitze mußten die Mannschaften, die feldmarschmäßig ausgerüstet waren, ohne jede Ruhepause bis Nachmittag (2 Uhr) stramm exerciren, was zur Folge hatte, daß etwa 40 Mann vom Hitzschlage getroffen wurden. Voll den Erkrankten, welche nach Erfurt, Atzmannsvorf re. ge schafft wurden, sind bereits vier gestorben, während mehrere andere nur geringe Hoffnung auf Erhaltung des Lebens geben. — Königgrätz,3. Juli. Zu der heutigen 25- jährigen Erinnerungsfeier an die Schlacht von Königgrätz sind bisher 170 Mitglieder säch sischer Kriegersvereine eingetroffen; dieselben wurden am Bahnhof herzlich begrüßt. Außerdem sind sehr zahlreiche Veteranen und Offiziere, die an der Schlacht theilgenommen haben, anwesend. 'Nachdem gestern Abend vor dem Platzkommando eine Serenade mit Zapfenstreich stattgefunden hatte, begann die heutige Hauptfeier mit einem Requiem in der Kathedrale und einem Fcldgottesdienst beim Mausoleum. Die Gottes dienste wurden von einem katholischen, einem evange lischen Geistlichen und einem jüdischen Rabbiner ab gehalten. Die Ehrenwache bildeten Vertreter des Dragonerregiments Nr. 8, de« Infanterieregiment« Nr. 14 und des preußischen Grenadierregiments Nr. 10. In den 49 Gemeinden, welche im Umkreise des damaligen Schlachtfeldes liegen, wurden gleichzeitig Messen abgehalten. Hierauf folgte die Einweihung der neu aufgestellten Monumente und die Niederleg ung von Kränzen. — Die sächsischen Veteranen sen deten folgende« Telegramm an den östereichischen Kaiser ab: »Beim Ueberschreiten der Landcsgrenze senden zweihundert sächsische Veteranen Ew. Maje stät unterthänigste Grüße und ein donnernde« Hur rah.' Desgleichen telegraphirten die sächsischen Ve teranen an den König von Sachsen ihren ehrfurchts vollsten Gruß. Local« und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 5. Juli. Heute ist hier am frühen Morgen aus einem Feldwege eine eiserne