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27 Innern eine Anzahl kleiner runder, stark lichtbrechender, in Essigsäure löslicher Körnchen enthalten. Tafel X. Fig. 1. Blutkrystalle aus normalem menschlichen Venenblut, (Aderlassblut von einem ältlichen Mann). Nachdem ich zuerst am Milzvenenblut des Pferdes und sodann am Blute aus dem Herzen gewisser Fische die eigenthümliche Krystallisation des eiweissartigen Inhalts der rothen Blutkörperchen in Verbindung mit dem Farbstoff entdeckt, gelang es mir auch, das menschliche Venenblut zum Krystallisiren zu bringen. Gleichzeitig hat Kunde meine früheren Beobachtungen fortgesetzt, und ebenfalls menschliches Blut krystallisi- rend gesehn; ausserdem habe ich und Kunde durch eine Reihe von Un tersuchungen an verschiedenen Thieren den zuerst von mir ausgespro chenen Satz, dass jedes Blut von jedem Thiere aus jeder Gefässprovinz die Krystallisationsfähigkeit besitzen müsse, thatsächlich erwiesen. Ich beschreibe bei dieser Figur die einfachste Methode, das Phänomen her vorzurufen, -welche im Wesentlichen bei allen Blutarten dieselbe ist. Bringt man einen Tropfen menschlichen Blutes (am besten nachdem dasselbe einen Tag gestanden hat, doch gelingt es zuweilen auch mit einem ganz frischen durch Einstich in die Hand gewonnenen Blutstropfen) auf eine Glasplatte, lässt ihn ein Weilchen verdunsten, setzt dann einen Tropfen destillirtes Wasser zu, und bedeckt ihn mit einem Deckplättchen, so erscheinen nach Verlauf einiger Zeit, wenn das Präparat wieder in ge wissem Grade verdunstet ist, die abgebildeten regelmässigen, rothge- färbten Krystalle in den verschiedenen Grössen und Formen, theils grös sere Stäbchen und Säulen, theils kleinere zum Theil deutlich prismati sche, zum Theil rhombischen Tafeln gleichende Krystalle. Fig.2. Blutkrystalle aus dem Herzblut einer jungen Katze. Die Krystalle sind nach eintägigem Stehen des Blutes durch Wasser- zusalz auf die beschriebene Weise erzeugt. Es zeigen sich theils sehr grosse, vollkommen regelmässige, mehr oder weniger intensiv kirschroth . gefärbte Säulen, welche sich stellenweise zu Büscheln gruppiren, theils, wie am rechten unteren Rande, dichte Netze grösstentheils feiner, langer, mehr violett gefärbter Ivrystallnadeln. Am obern Rande der Figur sieht man die Krystalle von Haufen verzerrter, gefalteter, zum Theil ihres Inhaltes beraubter Blutkörperchenhüllen, wie sie bei der Verdunstung der Präparate an den Stellen, wo vorher die dichtesten Lagen von Blutzellen sich befanden, zum Vorschein kommen, bedeckt. Am linken unteren Rand sieht man einzelne Krystalle in einer mehr gelb gefärbten Mutter lauge mit kleinen sphärischen Blutkörperchen angeschossen. Solche Stel len trifft man häufig an den Rändern der Präparate, wo die atmosphärische Luft Zutritt hat; oft umgiebt das ganze Object längs des Deckplättchen randes ein gelbrother Streifen , die Blutkörperchen erscheinen an die sen Stellen allemal sehr verkleinert, blass, gelbroth, oft fleckig, zum