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25 Fig. 2. Gerinnung normalen menschlichen Blutes unter dem Mikroskop. (Lehm. I, 358). Bringt man einen Blutstropfen unmittelbar nach der Entfernung aus demGefässsystem zwischen zwei Glasplatten und lässt ihn unter einer luftdicht geschlossenen kleinen Glasglocke etwa zwei Stunden stehen, so zeigt er unter dem Mikroskop das dargestellte Bild. Die rothen Blutzellen liegen theils einzeln, theils zu Geldrollen verbunden , theils in unregel mässigen Haufen zusammen ; in den zwischen ihnen bleibenden Lakunen erblickt man stellenweise ein dichtes Netzwerk äusserst feiner, blasser, nach allen Richtungen sich kreuzender Fäden von Fibrin; die Contou- ren der übereinander gehäuften Körperchen erscheinen wegen des dar über gesponnenen Fibrmfilzes häufig matt und undeutlich: Fig. 3. Menschliche Blutkörperchen, mit einer concentrirten Lösung von schwefelsaurem Natron behandelt. (Lehm. II, 165). Die durch das genannte und ähnliche Salze eintretende starke Con- traction der rothen Blutzellen spricht sich unter dem Mikroskop haupt sächlich durch das stärkere Hervortreten der centralen Depression aus; der Schatten, welcher dieselbe andeutet, ist intensiver, reicht näher an den Rand der Scheiben, als bei unveränderten Körperchen. Liegen sie etwas auf der Seite, so tritt der Rand der Vertiefung als scharf begrenzte Linie hervor. Liegen sie auf dem Rand, so erscheinen sie weit schmä ler, als unveränderte, und stark biscuit- oder trommelschlägelförmig. Die Ränder sind nicht immer kreisrund, sondern grösstentheils etwas verzerrt, oblong, eckig, meist auch nicht glatt, sondern gekerbt, oder gezackt. Fig.4. Menschliche Blutkörperchen, mit Wasser behandelt. (Lehm. II, 164). Die allmälige Umwandlung der Blutzelle durch Wasser ist in der Figur am linken Rande beginnend, nach rechts zunehmend dargestellt. Die erste Folge der Wassereinwirkung ist, dass sich die Zellen aufblähen, mehr linsenförmig und endlich sphärisch werden, indem sich die centrale Depression ausgleicht und endlich vorwölbt, damit ist nolhwendig eine 'Verjüngung des Öuerdurchmessers der Scheiben verbunden. Sie erschei nen daher kleiner, der Schatten in der Mitte erblasst und verschwindet, um so mehr tritt am Rande ein Kugelschatten hervor; bei den wenigen auf dem Rande liegenden Zellen zeigt sich deutlich die linsenförmige Ge stalt. Bei weiterer Einwirkung werden, die Zellen immer matter und blas ser, immer schwieriger von der umgebenden Flüssigkeit zu unterschei den, da ihr Inhalt durch Wasserimbibition ein gleiches Lichtbrechungs vermögen mit der äusseren Flüssigkeit erlangt; sie erscheinen nur noch wie äusserst zarte hyaline Bläschen und werden endlich ganz unsichtbar. Setzt man alsdann die concentrirte Lösung eines Mittelsalzes zu, so erscheinen sie wieder in den rechts und unten in der Figur abgebildeten verzerrten, eckigen und zackigen Formen.