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79 zu zeigen, allen Weisungen pünktlich und gewissenhaft nachzu kommen, insbesondere hat er außer seiner Funktion als Heizer und Kesselwärter, in- und außerhalb des Schlachthofes a. auf die größte Reinlichkeit zu halten, sowie jeden Mittwoch und Sonnabend die Straße um den Schlachthof zu kehren, die Kohlen hereinzuschaffen und die Asche hinauszuschaffen, und auf den Wagen zu laden, b. des abends dem Schlachtmeister beim Reinigen der Schlacht häuser und den Ställen behilflich zu sein, e. das Gas in den Schlachthäusern und Ställen, sowie die Laternen je nach Bedarf anzubrennen und zu verlöschen, ebenso die Lampen im Kontor und Sitzungszimmer zu reinigen und in sauberem Zustand zu erhalten, 6. im Kontor und Sitzungszimmer nach Bedarf die Oefen zu Heizen, s, beim Abladen von Kleinvieh behilflich zu sein und den Hof sofort wieder zu reinigen. 8 3- Vorkommende Reparaturen, soweit der Heizer dieselben ausführen kann, sind mit zu übernehmen, auch wird demselben gestattet, für die Jnnungsmeister Reparaturen zu machen; jedoch mit der ausdrücklichen Bestimmung, nur soweit es die Zeit gestattet, ohne den Dienst zu beeinträchtigen. 8 4. Der Heizer erhält ein jährliches Gehalt von Neunhundert Mark, wovon das Krankengeld gekürzt wird, sowie freie Wohnung und Heizung, jedoch ist die Wohnung nur für denselben mit Familie bestimmt, Aftermieter sind nicht gestattet, ebenso ist jeder unnütze Verkehr seitens anderer im Schlachthofe zu vermeiden. 8 5. Abänderungen dieses Vertrages sowie Zusätze zu demselben behält sich die Innung für jede Zeit vor. Die Kündigung ist monatlich, und hat von dem Teil welcher kündigt, am ersten eines jeden Monates zu geschehen. Nach Ablauf der Kündigungs frist ist die Stelle zu verlassen, und ist . die innegehabte Wohnung gleichzeitig zu räumen, ohne daß die Wohnung extra zu kündigen ist. Beide Teile erklären sich mit vorstehendem Vertrag einver standen und unterzeichnen eigenhändig. Der Antrit hat den 1. Januar 190 . . zu erfolgen. Pirna, am 30. November 190 . . Für die Fleischer-Innung. N. N., Heizer und Maschinist. (Name und Stand.) Vorstehender Vertrag wurde einem Kollegen des Maschinisten- Vereins zu Dresden beim Dienstantritt zur Unterschrift vorgelegt. Die Kollegen ersehen aus den Bestimmungen dieses Vertrages, insbesondere aus Z 2, u—6 in welcher unwürdigen Weise der Heizer zu Diensten herangezogen werden sollte, die einer Betriebs sicherheil vollständig entgegen stehen. Sehen wir uns die ver schiedenen Arbeiten an : Straße und Schlachthof ist also wöchentlich zweimal zu kehren, ankommende Kohlen sind ins Kesselhaus zu schaffen, während die Asche auf den Wagen zu schaffen ist. Nach Betriebsschluß sind unter Mithilfe des Schlachtmeisters die Schlachthäuser und Viehställe zu reinigen. Weiter ist der Beruf des Laternenanzünders auszuüben, die Oefen im Sitzungs zimmer und Kontor zu Heizen nimmt auch ein gut Teil Zeit in Anspruch. Beim Abladen von Kleinvieh zu helfen, sowie darauf zu erfolgende sofortige Hofreinigung fällt in die Dienstzeit, mag der Kessel derweil in die Luft fliegen oder das Feuer desselben ausgehen. Nachdem der Heizer vorkommende Reparaturen selbst vorgenommen hat wird ihm auch noch gütigst erlaubt, seine freie Zeit den Jnnungsmeistern zur Verfügung zu stellen. Als Belohnung für all die so vielseitige Betätigung im Interesse der Fleischer-Innung erhält dieser Mustermensch neben freier Wohnung und Heizung noch wöchentlich 17 Mk. 25 Pfg. Die Be stimmungen des Dampfkesselgesetzes sowie die für die notwendigste Betriebssicherheit sind hier einfach ausgeschaltet. Darum Kollegen, sei Euch geraten, meidet solche Arbeitsstellen. P. C. D. Lin unwillkommenes Weihnachtsgeschenk bereitete der Verbandsvorstand des Centralverbandes der Maschinisten und Heizer, Sitz Berlin seinen Verbandsmitgliedern insofern, als er gedrängt durch die großen Ausgaben für Streiks und Aus sperrungen beschlossen hat, ab Januar 1907 pro Monat und Mitglied eine Extramarke im Werte von 30 Pfennigen von jedem Mitglied kleben zu lassen. In den vergangenen 7 Quartalen des vorigen und diesen Jahres sei allein für Streiks und Aus sperrungen 76140 Mark, an Arbeitslosenunterstützung in derselben Zeit 35 270 Mark bezahlt worden. Zur Stärkung der Ver bandskasse sei diese Erhöhung unbedingt nötig. Anläßlich eines Berichtes über den nunmehr beendigten Streik in der Binnenschifffahrt im Elbstromgebiet, dessen Er rungenschaften für die Streikenden als keine großen geschildert werden, berichtet der Gauleiter für Sachsen vom Centralverband, daß vom Sächsischen Verband „wie gewöhnlich" eine Reihe von Streikbrechern gemeldet worden seien. Festge stellt seien als solche: Maschinist Haufe vom Dampfer „Geyer", 1. Heizer Franz des ö.-d. Dampfer 15, Maschinist Steinbrecher des ö.-d. 2, sowie die Gebrüder Hempel. — (Bevor wir dies als Wahrheit anerkennen können, müssen wir die Meldung der betreffenden Vereinsvorsitzenden des Elbstromgebietes abwarten. Wir bezweifeln die Behauptung, da unsre beim Streik und Aussperrung beteiligten Mitglieder auf Unterstützung rechnen konnten, und auch erhalten haben. Daß der Centralverband auch bei diesem Streik mit vielen Streikbrechern und Arbeitswilligen im eignen Lager zu rechnen hatte, geht aus einer Notiz aus Bernburg hervor, welche Zahlstelle allein 5 Mitglieder ausschloß, weil dieselben nicht nur Streikbrecherdienste leisteten, sondem auch noch Arbeitswillige angeworben hatten. Manch andere Zahlstelle dieses Verbandes wird dergleichen zu tun haben. Man kehre also gefälligst vor eigener Tür. Die Redaktion.) Bücherschau. Die technische» Fachschulen Deutschlands. (Deutschlands Fachschul schulwesen, Erster Teil.) Zusammenstellung der Lehrziele, Aufnahme bedingungen, Unterrichtskosten u- s. w. sämtlicher Maschinenbauschulen, Ingenieurschulen, Technika, Seemaschinisten- und Navigationsschulen, Baugewerkschulen u. a. m. Fünfte vermehrte Auflage. Berlin-Schöne berg „Fides", Verlag Carl Malcomes. (Preis Mk. 2.—.) Die vor liegende Zusammenstellung erscheint soeben zum fünften Male, diesmal so vervollständigt, daß von den zahlreichen technischen Fachschulen Deutschlands keine mehr fehlen dürfte. Damit hat der Herausgeber sein sich vor fünf Jahren gestelltes Ziel erreicht, nämlich allen jungen Leuten, die sich einer der technischen Laufbahnen widmen wollen, bez. deren Eltern oder Vormündern einen zuverlässigen Ratgeber bei der Auswahl einer für ihre Verhältnisse passende Lehranstalt zu bieten. Von über 130 Instituten in allen Gauen Deutschlands finden wir in dem Buche die autentischen Angaben hinsichtlich der Lehrziele, Aufnahme bedingungen, Unterrichtskosten, Berechtigungen u. s. w., so daß dasselbe unseren Lesern empfohlen werden kann. »Malender für Betriebsleitung und Praktischen Maschinenbau." Jahr-, Hand- und Hilssbuch für Besitzer und Leiter maschineller Anlagen, Betriebsbeamte, Techniker, Monteure und solche, die es werden wollen. Mit über 550 Textfiguren, ca- 900 Seiten Text, technischem Kalendarium und zahlreichen wertvollen Tabellen. Herausgegeben und jährlich neu bearbeitet von Direktor Hugo Güldner. Verlag von H. A- Ludwig Degener, Leipzig. XV. Jahrgang 1907. Gebunden 3 Mk.; in Brief taschenlederband 5 Mk. Wenn man die beiden schmucken Bände durch steht, so erkennt man sofort, wie auch in diesem Jahre der bekannte Verfasser mit Erfolg bestrebt gewesen ist, dem Betriebskalender seinen alten, erprobten Ruf als wirklich praktisches, brauchbares Jahrbuch für alle, die Maschinen bauen oder benutzen zu festigen und zu wahren. In jedem Abschnitt erkennt man die bessernde Hand. Ich greife nur heraus aus dem I. Teile: Die Kapitel über Betriebsstoffe, Treibriemen, Triebwerke, Dampfmaschinen, Verbrennungsmotore, Gaskraftanlagen. Im II. Teile die Abschnitte über Gießereipraxis, Druckluftwerkzeugs, Nietmaschinen neben vielen neuen Beiträgen, die den Betriebsleitern der maschinentechnischen Industriezweige, Monteuren, Technikern und Fabrikbesitzern sehr erwünscht sein werden. Die regelmäßigen Auszüge aus der sozialen und patentrechtlichen Gerichtsprnxis wurden wieder durch betriebstechnische Beispiele fortgesetzt. An Abbildungen und am Text hat der Kalender in beiden Teilen nicht unwesentlich zugenommen. Die Verlagsbuchhandlung hat aber bei sauberster Ausführung durch Verwendung eines dünneren aber sehr guten nicht durchsichtigen Papieres erreicht, daß Handlichkeit und Bequemlichkeit für die Tasche nicht gelitten haben. Auch die äußere Erscheinung des Kalenders ist in jeder Weise eine hochvornehme, der Preis für das Gebotene ein außerordentlich ge ringer, den einzuhalten der Verleger wohl nur durch die große Ver breitung des Kalenders in die Lage versetzt wird. Wir können dem verdienstvollen Unternehmen auch für den nächsten Jahrgang reichen und steigenden Erfolg und immer wachsende Verbreitung wünschen und empfehlen es allen unfern Lesern auf's Wärmste. Gewerbliche Gesundhcitslehre. Gemeinverständlich dargestellt von vr. meck. A. Holitscher. (Bibliothek der gesamten Technik, Band XIV.) Mit 36 Abbildungen. Preis broschiert Mk. 2.20; in Ganzleinen ge bunden Mk. 2 60. (vr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung, Hannover.) Es war ein verdienstvolles Unternehmen des Verfassers, die gewerbliche