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62 Expansion. Der Einfluß der noch besonderen Vorteil bringenden Ueberhitzung des Dampfes sei hier vorläufig ganz aus dem Spiel gelassen. Wir sehen aus dem Diagramm, daß bei ein und derselben welche durch die Erhöhung des Dampfdruckes und eine weit getriebene Expansion bedingt werden. Diesen vielen praktischen Mißständen 'geht !die Parsons- Dampfturbine vollständig aus dem Wege, trotzdem sie von dem- Fig. 8. Theoretisches Diagramm. Maschine durch Erhöhung des Anfangsdruckes bei gleichbleiben der Füllung allerdings sich eine Mehrleistung erzielen läßt, doch nimmt diese Steigerung der Leistung mit stark wachsendem Druck bald bedeutend ab und ferner wächst dabei auch mit der Mehrleistung der Dampfverbrauch fast proportional, sodaß man durch dieseDruckerhöhung zwar eine leistungs fähige Dampf maschine erhält,über einen bestimmten Druck hinaus aber keine wesentlichen Vorteile in Bezug auf Ausnutzung des Dampfes erzielt werden. Die Verlängerung der Expansion je doch würde, wie aus dem Diagramm, Figur 8, ersichtlich ist, wesentlichen Vorteil bringen. Aus .diesen Erwägungen ist die dreifach und vierfach Expansions-Maschine entstanden. In elfterer kann man den Dampf bis 16 Atm. und bei mäßiger Ueberhitzung auch wohl bis 20 Atm. noch ökonomisch verwerten, doch würde über diesen Druck hinaus man schon zur 4 stufigen Maschine seine Zuflucht nehmen müssen. Diesen, durch die mehrstufigen Kolbendampfmaschinen er zielten theoretischen Vorteile muß man aber auch die praktischen Nachteile gegenüberstellen, welche diese Maschinen mit sich bringen, und zwar die erhöhten Verluste durch Reibung und Abkühlung, die ungleiche Arbeitsverteilung in den einzelnen Zylindern bei schwankender Belastung, die Schwierigkeiten inbezug auf Schmier- und Packungsmaterial und dergleichen mehr. Man ist also bei Verwendung von weitgetriebener Expansion bei Kolbendampfmaschinem bald an einer oberen Grenze angelangt. Was aber namentlich noch für Schiffszwecke in Betracht kommt, das sind die großen Gewichte von Maschine und Kessel, jenigen Mittel Gebrauch macht, welches nach dem Diagramm die meisten Vorteile bietet, das ist eine sehr weitgehende Expansion des Dampfes. Während derselbe in der Dampfmaschine nur bis zur 16- oder 18 fachen getrieben werden kann, macht cs keine, Schwierigkeit, bei der Parsons-Tur bine eine 100- bis 125facheExpansion einzuführen. Aber noch ein anderes Mittel ist es, was die Dampf turbine benutzt, um einen geringen Dampfverbräuch zu erzielen, daß ist die Verwendung eines möglichst großen Vacuums. Wäh rend eine geringe Erhöhung des Vacuums bei der Kolbendampf maschine, wie aus der kurzen Dia grammlänge zu ersehen ist, wenig Vorteil einbringt, so daß gewonnene Arbeit und vermehrte Luftpumpenarbeit zur Erhaltung des höheren Vacuums, sich bald das Gleichgewicht halten, so bringt dieselbe Erhöhung des Vacuums bei der Turbine auf der weitgeführten Expansion eine große Arbeit ein, während die Luftpumpen arbeit nicht größer ist als bei der Kolbendampfmaschine. Diese beiden Mittel, weitgetriebene Expansion und hohes Vacuum, sind es hauptsächlich, welche den geringen Dampfver brauch der Parsons-Dampflurbine herbeiführen. Aus der Fig. 8 nebst den zugesetzten Bemerkungen ist das Vorstehende ohne weiteres verständlich. Bevor auf den an Parsons-Dampfturbinen gemessenen Dampsverbrauch näher eingegangen werden soll, sei auf einen Unterschied hingewiesen, der in der Gewähr besteht, die für Kolbendampfmaschinen abgegeben werden, gegenüber den Ge währleistungen bei Turbinen. Bei den Dampfmaschinen ist es immer noch Gebrauch, daß man die Leistung und den Dampfverbrauch ausdrückt auf