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60 Auf diese Weise ist im Innern des Dampfzylinders an den Stellen B und 6 gleicher Druck. Beim Arbeiten mit Auspuff ist derselbe etwas über eine Atmosphäre, bei Anwendung von Kondensation entspricht er dem herrschenden Vacuum. Es sind wiederholt Bedenken ausgesprochen worden gegen die Verwendung der Ausgleichkolben. Deshalb sei hervor gehoben, daß dieselben keinerlei Schwierigkeiten im Betrieb ergeben haben. Parsons selbst hatte bei seinen ersten Auf führungen diese Ausgleichkolben noch nicht zur Anwendung ge bracht, vielmehr hatte er seine Turbine zur Aufhebung des axialen Druckes in eine Links- und eine Rechtsturbine zerlegt, wie es in Fig. 3 dargestellt ist. Bei dieser Anordnung tritt der Dampf in der Mitte ein und geht, expandierend, nach links und rechts, schließlich durch ein gemeinsames Austrittsrohr ^ ins Freie oder nach dem Kondensator. Diese Anordnung hat gegenüber der Verwendung von Ausgleichkolben einen Nachteil, indem bei einer bestimmten Ge samtleistung der Turbine nach Fig. 3. zwei Turbinen vorhanden sind, Die Turbinenwelle wird an ihren beiden Enden in je einem geschlossenen Lager getragen. Die Lager bestehen aus mehreren aufeinander geschobenen Buchsen, wie in Fig. 4 dar gestellt ist. In den Lagerschalen ist eine Anzahl von Löchern, durch welche das Schmieröl von außen her durch eine ventillose Oel- pumpe gepreßt wird. Hierdurch bilden sich zwischen den einzelnen Lagerschalen, sowie zwischen der innersten Schale und der Welle Oelschichten, die jede metallische Berührung von Welle und Lagerschale ausschließen und die in Gemeinschaft mit den ver schiedenen Buchsen ähnlich wirken wie ein Kugellager und jede Abnutzung verhindern. Dadurch, daß der Betriebsdampf mit der Turbinenwelle unmittelbar in Berührung kommt, erwärmt sich diese Welle und ebenso das durch Lager gepreßte Oel, weshalb dieses in einem in der Grundplatte untergebrachten Behälter möglichst tief wieder abgekühlt wird. Das Oel ist also in einem fortwährenden Kreislauf und hierdurch ergibt sich der sehr geringe Verbrauch an Schmiermitteln. Fig- 2- deren Leistung nur je 1/2 der gesamten Leistung beträgt. Diese beiden, kleineren Turbinen arbeiten aber in Bezug auf Dampfverbrauch ungünstiger als eine Turbine mit der ganzen Leistung. Diese Erkenntnis hat Parsons dann zur Anwendung der Ausgleich kolben geführt. Es sei darauf hingewiesen, daß mit dem Lager In noch ein Kammlager l verbunden wird, mittelst dessen man imstande ist, die Spindel mit ihren Schaufeln den feststehenden Teilen gegenüber genau einzustellen, doch dient dieses Kammlager nicht zur Aufnahme des axialen Druckes. Durch die beschriebene Bauart ist es nun leicht, die aus dem Dampfzylinder austretende Turbinenwelle bei den Stellen I) nach außen hin ohne Verwendung von Dichtungsmaterial ab zudichten. Auch bei dieser Abdichtung kommen keine drehenden Teile mit den feststehenden in metallische Be rührung. Der ganze Schaufelapparat und die Welle bis zu ihrem Austritt aus dem Zy linder laufen also voll ständig reibungslos. aus Für das Abdichten der Spindel beim Austritt Zylinder werden kleine Mengen Dampf notwendig, welche von dem Hahn H her durch eine dünne Rohrleitung von dem später noch zu beschreibenden Dampfeinlaßapparat zugeführt werden, nachdem der Dampf dort bereits in Tätigkeit gewesen ist. Die bei ihrem Austritt aus dem Zylinder auf diese Weise nach der äußeren Atmosphäre hin abgedichtete Turbinenwelle ist alsdann in den beiden Lagern Ol und O2 gelagert. Da nun weder im Innern des Zylinders noch an den Ausgleichskolben oder an den Dichtungsstellen bewegliche Teile mit feststehenden in metallische Berührung treten, so wird jegliche Schmierung der mit Dampf zusammenkommenden Teile über flüssig, wodurch viele Vorteile entstehen. Fig- 3. dem Der in Fig. 5 dargestellte Einlaßapparat ist sehr einfach; seine Teile stehen durch ein Gestänge in unmittelbarer Ver bindung mit dem Regler. Das Wesen dieses Apparates besteht darin, daß der Dampf nicht ununterbrochen, sondern stoßweise in die Tur bine eingelassen wird. Es finden also in der Zeiteinheit eine bestimmte Zahl von Einströmungen statt, die Zeitdauer jeder einzelnen Einströmung richtet sich aber auch nach der zeitlichen Belastung der Maschine. Die Wirkungsweise vollzieht sich folgendermaßen: Nach Oeffnung eines gewöhnlichen Dampfabsperrventils tritt der Dampf in der Pfeilrichtung in den Apparat O ein. Das Doppelsitzventil V ist vorläufig noch geschlossen, weil die nach oben verlängerte Spindel dieses Ventils einen kleinen Kolben L trägt, welcher durch eine Spiralfeder in seiner tiefsten Stellung gehalten wird. In dem Boden dieses Zylinders ist ein kleines Loch s, durch welches beim Oeffnen des Absperrventiles der Dampf unter den Kolben Ir tritt, die Feder über dem Kolben zusammen preßt und so das Doppelsitzventil öffnet. Der Dampf kann nun in die Turbine eintreten. Hierdurch kommt die Welle in Bewegung und zugleich der mittels Schneckenrad betriebene Regler, sowie auch die Oelpumpe L. Das Doppelsitzventil bleibt so lange geöffnet, wie sich der Dampf unter dem Kolben X befindet. Um dieses Ventil zeitweise zu schließen, wird der Kanal ä geöffnet, welcher einen wesentlich größeren Querschnitt hat als die Oeffnung o, indem der zylindrische Bolzen I' verschoben wird, so daß der Dampf durch das Rohr a entweichen kann. Nun wird die Feder über dem Kolben L in Wirksamkeit treten und schließt das Doppelsitzventil. Kurze Zeit darauf wird durch Ver schiebung des Bolzens I die Auslaß öffnung ä geschlossen, worauf alsdann in der früheren Weise das Doppelsitzventil sich zu neuer Dampfgabe öff net. DadieO-^pumpe, von welcher aus die hin- und hergehende BewegungdesHebels g erfolgt, zwangläufig mit der Turbinenspindel verbunden ist, so findet ein fortgesetztes Oeffnen und Schließen des Doppelsitzventils statt. Um nun bei schwankender Belastung der Turbine die Zeitdauer der Dampf einströmung zu beeinflussen, ist der eigentliche Steuerhebel tz des Bolzens O mit dem Stellring des Regulators durch eine Hebel übertragung verbunden. Wird eine bestimmte Stellung der Steuerung angenommen, wie sie in Fig. 5 dargestellt ist, so findet bei der hin- und hergehenden Bewegung des Hebels g eine Drehung um den Bolzen U statt, welcher fest am Einlaßapparat gelagert ist. Hierdurch wird auch der Bolzen Ri des Hebels x hinauf- und heruntergeschoben und mit ihm zugleich der Steuerbolzen I, indem sich dabei die Stange s um den Bolzen R4 dreht.