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Man ersieht hieraus, daß cs immer noch Arbeitgeber gibt, welche es bisher noch nicht für nötig gehalten haben, ihre Heizer und Maschinisten besser zu bezahlen als andere Arbeiter, obgleich der Heizer und Maschinist ein Drittel Arbeitszeit mehr hat und bei Bedienung seines Postens doppelt der Gefahr ausgesetzt ist, an seiner Gesundheit Schaden zu erleiden. Wenn bei solchen Vakanzen die Gelegenheit günstig ist, huldigt der Stellennachweis dem Prinzip: Wie der Preis, so die Ware; denn für eine schlecht bezahlte Stelle ist auch ein minderwertiger Heizer und Maschinist gut genug. Es soll sich hiermit keiner von beiden beleidigt fühlen, denn im Gedränge kommt es auch mal vor, daß ein guter Heizer und Maschinist eine ungenügend bezahlte Stelle bekommt, ebenso umgedreht. Dies läßt sich aber nach gegen seitiger Verständigung mit der Zeit wieder ausgleichen. Nach Aufklärung von seiten des Stellenvermittlers über den Wert eines guten Heizers erklärten sich fast sämtliche Firmen, welche mit dem Stellennachweis in Verbindung standen, den Lohn um 1—5 Mark zu erhöhen. Auch die 2 Firmen, welche bisher nur 18 Mark bezahlt hattten, ließen sich bewegen, den Lohn auf 20 und 23 Mark zu setzen. Die Kollegen, welche besser bezahlte Stellen bekleiden, be sitzen in der Regel größere praktische wie theoretische Leistungs fähigkeit. Diese zu erlangen, dazu sind unsere fachlichen Vereins versammlungen, lehrreiche Vorträge, sowie eine reichhaltige Bibliothek da; aber auch außer diesen muß jeder Kollege bestrebt sein, sich in seiner Stellung praktische Erfahrungen anzueignen. Darum, auf Ihr säumigen Kollegen, besucht die Versammlungen regel mäßig, damit auch Ihr eine besser bezahlte Stellung einnehmen könnt. Krankmeldungen zum Zwecke der Erhebung von Genesungs unterstützung fanden 69 mit zusammen 2114 Tagen statt, wofür 634,20 Mark ausbezahlt wurden. Die Art der Krankheiten war in der Hauptsache folgende: 17 Fälle mit 375 Tagen sind auf Unfall zurückzuführen, die übrigen entstanden durch Rheumatismus, Influenza, Dann- und Magenkatarrh usw. Die Ansprüche an die vom 1. Januar 1906 an neu ein geführte Erwerbslosen-Unterstützung hielten sich in recht be scheidenem Maß. Es erfolgten 29 Meldungen mit 236 Tagen, woran 19 Kollegen beteiligt waren. Der zur Unterstützung er forderliche Betrag war 283 Mark 20 Pfennig. Trotz der vorgenannten Ausgaben für Unterstützung der Mitglieder, sowie des Betrages von 1133,40 Mark, welchen das 25 jährige Stiftungsfest erforderte, ist der Verein in der Lage, einen Saldovortrag von 460,79 Mark verzeichnen zu können. Da unser Verein nur Fach- und Unterstützungsverein ist und unsere Bestrebungen dahin gehen, die Mitglieder im Heizer- und Maschinistenberuf so auszubilden, daß sie allen Anforderungen genügen, gleichzeitig aber auch darnach streben, daß sie ihren Leistungen entsprechend bezahlt werden, ist die Verwaltung demzufolge auch in diesem Jahre dem Grundsätze des Vereins treu geblieben, alle politischen sowie kommunalen Erörterungen aus den Versammlungen fernzuhalten. Die nächste Generalversammlung findet am 10. März 1907, nachmittags 3 Uhr, statt. Pflicht eines jeden Mitgliedes ist es, dieselbe zu besuchen. In derselben macht sich laut Statut die Neuwahl des Gesamtvorstandes nötig. Wir schließen mit dem Wunsche, mögen es sich alle Mit glieder in unser aller Interesse angelegen sein lassen, dem Verein neue Mitglieder zuzuführen. Gleichzeitig muß jeder Kollege bestrebt sein, seinen Pflichten laut Statut nachzukommen, damit der Verwaltung nicht unnützerweise noch mehr Arbeit auf gebürdet wird. Julius Sacher, Vorsitzender Mit kollegialem Gruß und „Gut Dampf Qswald Uhlig, Schriftführer.