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über das 18. abgelarifene Geschäftsjahr des Sächsischen Verbandes der Vereine für Maschinisten und Seher init Sitz Lheinnitz auf die Zeit von» f. Januar bis äs. Dezember 1H06. Hiermit berichte ich über das abgelaufene 18. Geschäfts jahr, ist doch die Zeit herangekommen Rechenschaft über das Geleistete und Erstrebte zu erstatten. Wenn wir das Material überblicken, welches zu diesem Zwecke uns vorliegt, so dürfen wir mit Befriedigung feststellen, daß dieser Zeitraum auf dem gesamten Gebiete unseres Verbandes von kräftigem Vorwärtsstreben und ständiger Verbesserung um Erweiterung Zeugnis ablegte. Die Tagung des Delegiertentages fand am 3., 4. und 5. Juni 1906 in Leipzig statt. Die verwaltenden Personen wurden durch den Delegiertentag in eine überaus rege Tätig keit gezogen, um all dem gerecht zu werden, was von den Vereinen gefordert wurde. Eines Umstandes sei mit Befriedigung gedacht und zwar des guten Einvernehmens zwischen den Vereinen und der Verwaltung, ernstliche Störungen sind im vergangenen Jahre nicht zu verzeichnen gewesen. Die Rückgängigmachung der „Ausgesperrten-Beihilfe" fand auf dem Delegiertentag zu Leipzig nach Beschluß des Delegiertentages zu Gera 1904 wieder Rechtskräftigkeit bis zum Inkrafttreten der „Erwerbslosen-Beihilfe", welche am 1. Januar 1907 in Kraft trat. Bezüglich der Erwerbslosen-Beihilfe ergaben die Statistiken, welche 1905 von der Verwaltung an die Vereine gesandt worden waren, ein Ergebnis, daß 46 Vereine 181 Mitglieder mit einer Arbeitslostgkeitsdauer von 10367 Tagen, einen Lohnverlust von 21 776 Mark aufzuweisen hatten, auch hatten die Arbeitslosen 283 Kinder. Es wurden von der Verwaltung Vorlagen betreffs Einführung einer Erwerbslosen-Beihilfe ausgearbeitet, welche auf dem Delegiertentag zu Leipzig mit Majorität als wichtige Vor lage Annahme fand. So sehr naturgemäß durch die Einführung ein Mitglieder verlust zu bedauern ist, sind wir doch der Meinung, daß dieser Verlust sich ausgleicht. Wenn einige Vereine mit der Begründung austraten, daß sie die Beiträge nicht erschwingen könnten resp. den Austritt ankündigten, so dürfte uns das sehr wenig an- gefochten haben, denn es ist, wie vorstehend gesagt, naturgemäß. So erfreulich nun dieser Beschluß „Einführung der Erwerbslosen- Beihilfe" war, so hatte doch, wie schon erwähnt, dieses eine Zer splitterung und Auflösung einiger Vereine zur Folge. Die an geführten Gründe waren nicht stichhaltig. Seitens der Verwaltung wurden die Vereine durch Agitation im schriftlichen und mündlichen Verkehr und Austausch eines anderen belehrt, wodurch es gelang, die Mehrzahl der Vereine wieder zu gewinnen, jedoch mit einem Verlust von Mitgliedern. Die größte Anzahl der Vereine zog die Kündigung zurück. Seitens der Verwaltung wurden behufs Agitation eine neue Agitationsbroschüre und Formulare zur Errichtung von Stellennachweisen in den Vereinen ausgearbeitet. Im engeren Vorstand fand ein Wechsel der Mitglieder statt durch die Wahl auf dem Delegiertentag. Kollege Max Kramer-Werdau wurde als stellvertretender Vorsitzender, als Beisitzer stellende Vereine Mittweida, Gera und Leipzig und als Revisoren stellende Vereine Frankenberg, Zwickau und Glauchau gewählt. Der ausgeschiedenen Kollegen aus dem Vorstande, Fr. Grollopp-Leipzig, H. Eifler- Freiberg und A. Lange-Hainichen, sei an dieser Stelle für ihre Opferfreudigkeit nochmals ehrend gedacht. Die Agitation war im Berichtsjahr eine sehr rege. 30 Vereine ersuchten die Verwaltung um ein Referat, welchem Folge geleistet wurde. Da es der Verwaltung nicht möglich war in allen diesen Vereinen referieren zu können, so mußten hierzu Kollegen gesandt werden, welche zur Abhaltung eines Referates mächtig waren. Die Gesamtmitgliederzahl des Bundes betrug am Ende des Berichtsjahres 4708 Mitglieder. Der Bund verlor durch den Tod 51 Mitglieder, 49 Frauen inklusiv 4 Witwen; auch an dieser Stelle sei der Verstorbenen ehrend gedacht. Für 100 Sterbefälle wurden 9220 Mark ausgezahlt, im Vorjahre für 121 Fälle 9820 Mark; insgesamt seit Bestehen des Ver bandes für 1065 Sterbefälle 77 355 Mark. Die Verbandsgeschäfte wurden in 47 Sitzungen und mehreren Zusammenkünften der verwaltenden Vorstandspersonen erledigt, außerdem fanden die üblichen 2 Gesamtvorstandssitzungen statt, in welchen die Jahresrechnung des Verbandes und der Zeitschrift geprüft wurden und weise ich auf die Jahresrechnungen hin, nebenbei wurden auch größere verantwortungsvolle Verbands angelegenheiten durchgesprochen und erledigt. Eine Extra-Gesamt- vorstandssitzung war nötig und fand am 11. März statt, in welcher nur speziell Delegiertentagsangelegenheiten und Unter stützungssachen besprochen wurden. Zwei Extra-Gesamtvorstands- sitzungen behufs Statutenberatung fanden statt und zwar am 26. August und 16. September, woran die Kollegen Moritz Hille- Dresden und Robert Krause-Pirna als Kommissionsmitglicder teilnahmen; wir verweisen auf die Protokolle vom 11. März, 26. August und 16. September. Es bedarf noch der Erwähnung, daß vom Vorsitzenden 730 Korrespondenzen erledigt wurden. Als Eingänge ist eine größere Zahl zu verzeichnen. Betreffs des Verbandsvermögens verweisen wir auf den 18. Kassenbericht. Von den Revisoren, welche die vom Delegierten tag zu Leipzig gewählten Vereine zu stellen hatten, wurde 1 Extra revision am 19. November außer denen der Gesamtvorstands sitzungen vorgenommen. Der eingeführte Rechtsschutz wurde im Berichtsjahr in 14 Fällen in Anspruch genommen. Mit Freuden ist zu konstatieren, daß auch in der Mehrzahl Erfolge zu verzeichnen waren. Die Inanspruchnahme des Rechtsschutzes ist eine minimale gewesen in Anbetracht der Mitgliederzahl des Verbandes. Was weiter die Gemüter der Kollegen erregte, war im vergangenen Jahre der Bergarbeiterausstand im mitteldeutschen Braunkohlenrevier, der Metallarbeiterausstand, der Ausstand der Stuhlbauer Waldheims usw. usw., sowie der Ausstand der Bürsten macher in Schönheide i. Erzgeb. und der Streik der Elbschiffer. Es war der Verwaltung vergönnt, allen Kollegen, welche durch Streik und Aussperrung in Mitleidenschaft gezogen waren, die Ausgesperrten-Beihilfe nach Beschluß des Geraer Delegiertentages