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254 Turbo-Generator drei verschiedene Felder auf, nämlich das vom Nebenschluß, das von der Kompensation und das vom Anker erzeugte. Die Richtung des dritten Feldes, der Ankerrückwirkung, hängt von der Bürstenstellung ab. Bei richtiger Bürsteneinstellung wirkt das Feld, welches zur Kompensationswicklung gehört, stark auf das Wicklungselement, dessen Kollektorlamelle im selben Augenblick unter den Bürsten durchgeht und unterstützt dabei die Stromwendung derart, daß sie vollkommen funkenlos vor sich geht. Da die Wirkung der Kompensationswicklung pro portional der Strom stärke ist, genügt es vollkommen, die Stellung der Bürsten nur ein für allemal zu bestimmen, um bei jeder Belastung ein funkenloses Kommu- tieren zu erreichen. Die Kompensations wicklung, die, wie be reits gesagt, gleich mäßig über den den Armaturumfang um gebenden Stator körper verteilt ist, hebt die beiBelastung einen Spannungs abfall hervorrufende Ankerrückwirkung je nach der Bürstenstellung mehr oder weniger auf. Die Stärke des Kompensationsfeldes wird derartig be messen, daß die Maschine den für guten Parallelbetrieb nötigen Spannungsabfall erhält. Aus Gründen elektrischer Natur sieht man jedoch davon ab, diesen Gleichstromgenerator mit Selbsterregung auszuführen, sondern baut eine separate Erregermaschine an, die auf das Wellenende montiert wird. Für den Parallelbetrieb bietet diese Anordnung den Vorteil, daß, wenn bei zufälliger Schwächung der Erregung der Generator Rückstrom erhält und dadurch als Motor seine Tourenzahl erhöht, die Erregermaschine automatisch die Nebenschlußerregung wieder erhöht und dadurch weiteres „Durchgehen" verhütet. Für Anlagen, wo eine ständige Gleich stromquelle zur Erregung der Generatoren zur Verfügung steht, kann der oben beschriebene Gleichstrom-Generator auch ohne die angebaute Erregermaschine geliefert werden, jedoch muß in diesem Falle ein automa tischer Rückstrom ausschalter zwischen Maschine und Netz geschaltet werden, dessen Anbringung aber auch bei An wesenheit einer an gebauten Erreger maschine wünschens wert ist. Ferner können diese Ma schinen auf Wunsch mit einer dritten Wicklung, der bei ge wöhnlichen Gleich strommaschinen an gewendeten Com poundwicklung aus gerüstet werden, welche jede wün schenswerte Nebercompoundierung gestattet. Der Anker besteht aus einer großen Anzahl ausgeglühter Eisenbleche besonderer Qualität, die eine hohe Permeabilität (Durchdringbarkeit) und sehr geringe Hysteresisverluste (magnetische Verluste) aufweisen. Bei Auswahl des Materials wird die größte Vorsicht angewendet, da die Güte des Generators vorzugs weise von der sorgfältigen Ausführung dieses Teiles abhängig ist. Die einzelnen Ankerbleche sind mittels dünnen Papieres von einander getrennt. Um eine gleichmäßige und saubere Aus führung zu erzielen, wird das Papier vor dem Stanzen der Bleche auf dieselben aufgeklebt und getrocknet. Die Ankerbleche werden mit ganz besonderer Vorsicht auf die Welle aufgepaßt, um jede Möglichkeit eines Lockerwerdens, welches die Aus balancierung des Ankers stören würde, zu vermeiden. Die Anker oberfläche ist mit Längsnuten versehen, die mit Isolation aus gelegt sind und die Ankerwicklung aufnehmen. In gewissen Zwischenräumen sind Luftkanäle angeordnet, welche eine fort währende Zirku lation kühler Luft vermitteln. Der Anker besitzt Trommelwicklung, welche, wie bereits oben erwähnt, in Nu ten eingelegt ist; sie wird vermittels keil förmiger Hartholz stücke festgehalten. Die die Ankerbleche überragenden Wick lungsenden werden mit Hilfe von End kappen besonderer Konstruktion und be sonderer Metallkom position zusammen gehalten, damit sie sich bei der auftretenden starken Zentrifugal kraft nicht zu lösen vermögen. Der Kollektor ist aus hartgezogenen Kupferlamellen bester Qualität hergestellt, die zur Erreichung einer guten Iso lation mittels Mikanit vorzüglichster Güte und genügender Stärke von einander getrennt sind. Die Kollektorlamellen sind genau auf die erforderlichen Dimensionen gezogen und werden in ge wissen Abständen von Stahlringen zusammengehalten, die ver mittels solider Glimmerisolation vom Kollektor isoliert sind. Die Verbindungen zwischen den Kollektorlamellen und den Anker wicklungen bestehen bei den größeren Maschinen aus Flachkupfer, das in die aus gefrästen Kollektorlamellen eingenietet und mit Silber verlötet wird. Das andere Ende der Flachkupferver bindungsstücke wird durch Zusammenlöten mit den Drahtenden der Ankerwicklung verbunden. Bei kleineren Maschinen benützt man kurze Stücke eines flexiblen Kabels, um die Verbindung zwischen Anker und Kollektor herzustellen. Die Anzahl der Ankerspulen ist so berechnet, daß die durchschnittliche Spannungsdifferenz zwischen den Kollek torsegmenten auf den kleinsten, praktisch er zielbaren Wert redu ziert wird, ohne die Breite der Lamellen in einem für die Kommutierung nach teiligen Sinne aus führen zu müssen. Das Magnet feld besteht aus einem starren Guß eisengehäuse, welches als Träger der Eisenbleche dient, die aus bestem weichen Eisen von hoher Permeabilität hergestellt und durch Papierzwischen- lagen von einander getrennt sind. Die Konstruktion und An ordnung der Eisenbleche ist eine solche, daß reichlich Platz für die Luftkanäle verbleibt, durch welche die zur Abkühlung der Wicklungen benötigte Ventilationsluft hindurchgeführt wird. Der Generator besitzt zwei getrennte Feldwicklungen, nämlich eine Nebenschluß- und eine Kompensationswicklung. yig. 2. Ansicht von Anker, Kollektor und Erregeranker einer Turbo.Dynamo. Fig. 3. Ansicht eines fertiggewickelten Ankers nebst Kollektor einer 1500 LtV Turbo-Dynamo: 600 Volt; 1000 Touren per Minute.