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245 Spiritusflamme, wodurch der im Wasser suspendierte und fein verteilte Graphit flockig wurde. Infolgedessen lief das Wasser, wenn jetzt die Mischung filtriert wurde, klar hindurch, während der Graphit auf dem Filter zurückblieb. Man nahm nun eine kleine Quantität von diesem Graphit, brachte ihn auf ein anderes Papier, wo man ihn trocknen ließ. Nach dem Trocknen brachte ein kräftiges Reiben mit dem Finger den vollen Glanz von Graphit zum Vorschein. Als Acheson seine Entdeckung gemacht und dann festgestellt hatte, daß der Graphit in solch fein verteiltem Zustande ein vorzügliches Schmiermaterial bildete, vergegenwärtigte er sich doch, daß man sich wohl in Anbetracht dessen, daß jedermann beim Schmiermaterial an Oel gewöhnt ist, schwer damit vertraut machen würde, Wasser mit Graphit anstatt Oel zu verwenden. Infolgedessen machte er Versuche, welche bezweckten, das Wasser durch Oel zu ersetzen. Auch dieses gelang dem Erfinder. Er hat nun bereits veröffentlicht, daß sein fettiger künstlicher Graphit, welcher garantiert weniger als 1 Prozent Verunreinigungen ent hält, nach Belieben mit Oel oder Fett gemischt werden kann. Der fein verteilte Graphit eignet sich mit Wasser vermischt zur Schmierung von Dampfzylindern und für andere Zwecke, wo die Benutzung von Oelen nicht vorteilhaft ist. Dagegen ist der in Oel fein verteilte Graphit überall dort zu empfehlen, wo infolge Verdunstung Wasser nicht gut verwendbar ist. Acheson behauptet, daß die leichtesten und dünnsten Oele in Verbindung mit seinem fein verteilten Graphit vollkommen die schweren und teuren Schmieröle, wie sie jetzt gebraucht werden, ersetzen können. 4. L. Verschiedene Mitteilungen. Gute Rauchverbrennungs-Linrichtung. Hierüber berichtet die Zeitschrift „Kohle und Erz" über die von der Firma Müller L Körte in Pankow bei Berlin hergestellten Apparate folgendes: Bekannt sei, daß bei einer wirklich guten Rauchver- brennungs-Einrichtung der Lufteintritt von vorn, also durch die Feuerungstür erfolgen müsse um für möglichst gute Mischung der Gase Sorge zu tragen. Diesem trage nachstehende Schilder ung der Konstruktion vollauf Rechnung. Die einfachste Art der Einrichtung besteht aus einer schlitzartig durchbrochenen und ge häuseartig ausgebildeten Feuertür. Die schlitzartigen Durch brechungen werden durch entsprechend bemessene Schieber bedeckt. Letztere sind untereinander fest verbunden und stehen mit einem gleichfalls an der Tür, und zwar oberhalb derselben befestigten Anschlußhebel und ferner mit einem zwischen den Schiebern an geordneten Hemmwerk in Verbindung. Die einfache aber zweck entsprechend durchgebildete Konstruktion wird bei jedesmaligem Beschicken des Rostes mit frischer Kohle vollständig automatisch betätigt. Sobald der Heizer die Tür zu dem vorgenannten Zweck öffnet, wird das Hemmwerk gelöst und durch gleichzeitiges Anheben der Schieber die in der vorderen Abschlußwand be findlichen Durchbrechungen für den Eintritt frischer Verbrennungs luft sreigegeben. Wie aus dieser Konstruktion und aus ihrer Betätigung hervorgeht, ist vor allen Dingen darauf Wert ge legt worden, daß der Heizer in keiner Weise in Anspruch ge nommen oder belastet wird. Seine Arbeitsleistung bleibt die gleiche, ob der betreffende Kessel mit der Einrichtung versehen ist oder nicht. Gleichzeitig ist aber auch Wert darauf gelegt, daß die durch die schlitzartigen Oeffnungen der Feuertür eintretende Sekundärluft nicht direkt, also nicht unvorgewärmt, in den Feuer ungsraum eintreten kann. Es ist deshalb im Innern der ge häuseartig ausgebildeten Feuertür ein Hohlraum vorgesehen, welcher durch eine stumpfwinkelig nach dem Feuerraum zu ge neigte Zwischenwand begrenzt wird, in dem die durchziehende Lust Wärme aufnimmt. Die durch die Luftschlitze eintretende Sekundärluft gelangt also beim Oeffnen bezw. Schließen der Feuertür zunächst in den innerhalb des Türgehäuses befindlichen Hohlraum, wo die Vorwärmung erfolgt, und tritt alsdann durch die von der stumpfwinkelig angeordneten Zwischenplatte festge legten Querschnitte mit erhöhter Geschwindigkeit und zweckent sprechend verteilt, in den Feuerungsraum über. Um nun einen stets gleich bleibenden, guten Effekt der Kesselanlage zu gewähr leisten, schließt das Hemmwerk bezw. die mit ihm verbundenen Schieber-Verschlüsse entsprechend dem fortschreitendem Verbrenn ungsprozeß auf dem Rost die Durchbrechungen in der vorderen Abschlußwand allmählich ab, sodaß selbst der geringste Luftzutritt durch die Tür aufhört, sobald die frisch aufgeworfene Kohle so weit durchgebrannt ist, daß eine Rauchbildung nicht mehr statt findet. Gleichzeitig mit der eintretenden vorgewärmten Sekun därlust wird auch oberhalb der Feuertür Dampf in Gestalt eines zarten Dampfschleiers in die Feuerung eingeführt. Dieser Dampfschleier sprüht über die frisch aufgeworfene Kohlenmenge und bewirkt eine noch bessere Mischung der eintretenden Sekun därluft mit den schweren Kohlenwasserstoffen, ferner eine bessere Luftzuführung nach dem Feuerungsraum und endlich eine Er höhung der Verbrennungstemperatur im Feuerungsraum. Der Wert der hier nur kurz im Auszuge besprochenen Einrichtung soll in der Einfachheit der Konstruktion liegen. Irgendwelche Gestänge, Hebelübersetzungen, Oelzylinder usw. kommen nicht zur Anwendung, sondern nur ein Hemmwerk, welches direkt an der Tür befestigt und so ausgebildet ist, daß die an der Tür auftretenden Temperaturschwankungen auf dasselbe ohne Einfluß sind. Gerade diese Anordnung, sowie die Form der mit der Luftvor wärmungskammer versehenen Tür sind durch Patente geschützt. Es bleibt hierbei noch zu erwähnen, daß die Form der Feuer tür in keinem Falle dem Heizer bei der Bedienung des Kessels hinderlich wird. Da auch die Montage sehr einfach ist, so dürf ten die Anschaffungskosten für die ganze Einrichtung nicht ge rade hoch sein. Mit der Einrichtung sind amtlich Vergleichs versuche angestellt und diese, als auch die bei einer Reihe Jn- dustriefirmen erzielten Resultate haben einen guten Erfolg in Bezug auf Wirkung und Nutzeffekt ergeben. Mängel der staatlichen Gewerbeaussicht. 8. U. Der neu erschienene amtliche Bericht über die Ge werbeaufsicht in Preußen läßt erkennen, daß wir trotz der günstigen Wirkung, welche die Tätigkeit der Aufsichtsbeamten in Bezug auf die Jnnehaltung der Schutzvorschriften und die Verbesserung der gesundheitlichen und sonstigen Verhältnisse in den gewerb lichen Betrieben gehabt hat, doch noch weit davon entfernt sind, eine wirklich ausreichende Beaufsichtigung der revisionspflichtigen Betriebe zu besitzen. Als Gewerbeaufsichtsbeamte waren am Schluffe des Jahres 1906 257 Beamte und Hilfsarbeiter tätig, von denen 38 auf die Regierungen, die übrigen auf die Lokal verwaltungen entfallen. Das bedeutet gegen das Vorjahr eine Zunahme von 5 Beamten. Die Zahl der revisionspflichtigen fabrikmäßigen Betriebe hat sich dagegen um 5546 erhöht und betrug im ganzen 135,369. Auf einen Beamten entfielen dem gemäß 627 Betriebe <05 : 515). Neben diesen Fabriken und fabrikmäßigen Anlagen gab es außerdem noch 50,783 andere Betriebe, die laut Bundesratsbestimmung besonders zu überwachen waren. Bei diesem augenscheinlichen Mißverhältnis zwischen Auf sichtspersonal und Zahl der Betriebe kann es nicht Wunder nehmen, daß von den Betrieben erster Art nur 49,7 o/o (05 : 49,6), von den zweiter Art gar nur 16 o/g revidiert werden konnten. Der Grundsatz, daß jede revisionspflichtige Anlage wenigstens einmal im Jahre wirklich revidiert werden soll, ermangelt demgemäß noch durchaus der Durchführung. Es ist ferner klar, daß unter der großen Anzahl der zu revidierenden Anlagen die Gründlich keit der einzelnen Revision zweifellos leiden muß. Es muß da her gefordert werden, daß die Zahl der Gewerbeaufsichtsbeamten angesichts der außerordentlichen Wichtigkeit ihrer Aufgaben so bald als möglich auf eine Höhe gebracht wird, die eine sach gemäße Erfüllung derselben ermöglicht. Weiter: Unter den Aufsichtsbeamten befinden sich nur 4 weibliche, drei für Berlin, eine für M.-Gladbach. Das ist viel zu wenig. Die günstigen Erfahrungen, die man in anderen Ländern und auch in anderen deutschen Bundesstaaten (Baden) mit Jnspektorinnen gemacht hat, berechtigen zu der Forderung, mehr dieser Damen anzustellen. Dazu kommt, daß Arbeiterinnen in größerer Zahl keineswegs nur in Berlin und M.-Gladbach beschäftigt werden. Breslau hat allein 44,000, Frankfurt, Lieg nitz je über 30,000. Für jeden derartigen Bezirk, in dem Frauen arbeit in größerem Umfang vorhanden ist, ist mindestens eine Jnspektorin am Platze.