Volltext Seite (XML)
183 Wärme abdampfen, bis eine weiße Salzmasse auskrystallisiert, die in wohlverjchlossenen Flaschen aufbewahrt wird. Ein Teil dieses Salzes wird für den Gebrauch in 3—4 Teilen Wasser aufgelöst. Das sogenannte Müller'sche Lötwasser wird hergestellt, indem man Phosphor in einem Glasgefäße in Salpetersäure auflöst, die Lösung in einer Porzellanschale zu Syrupdicke ab- - dampft und mit dem gleichen Volumen an 80 »/o Alkohol ver mengt. Säurefreies Lötwasser besteht in: 1000 Gramm reine Salzsäure, 500 „ Wasser und 500 „ Zink. Ein Lötwasser, welches keinen Rost verursacht, stellt man sich her aus: Kleine Stücke von Zink in Salzsäure werfen und diese damit sättigen, bis das Aufbrausen aufhört. Man setzt nun noch den dritten Teil des Lösungsraumes an Salmiakgeist mit gleicher Menge Regenwasser zu. Wir kommen nun zu den Lötmitteln. a. Für Eisen: Mischung Herstellen aus feingepulvertem Salmiak und Baumöl. b. Für Kupfer und Bronze: Gemenge Herstellen aus fein gemahlenem Kryolith und einer Lösung von Phosphor säure und Weingeist. e. Für englischen Gußstahl: 64 Teile Borax, 20 „ Salmiak, 10 „ Blutlaugensalz, 5 „ Kolophonium als Pulver, unter Zusatz von etwas Weingeist unter Umrühren erhitzen, bis die Masse gleichmäßig geworden ist. Nach dem Erkalten wird dieselbe gepulvert. ä. Oder man stellt sich folgende Masse her: 61 Teile Borax und 17 „ Salmiak zusammen erhitzen, bis beide Salze im Krystallwasser des Borax geschmolzen sind. Es wird solange erhitzt, bis der Ammoniakgeruch vollständig verschwunden ist, dann gibt man 52 Teile Blutlaugensalz und 5 „ Kolophonium hinzu und erhitzt unter stetem Umrühren so lange, bis Gleichmäßigkeit erzielt ist. s. Für Guß- und Schmiedeeisen: In einem Tiegel werden mit calciniertem Borax Feilspähne von weichem Guß eisen geglüht, bis dieselben zum Schmelzen gelangen. Diese glasähnliche Masse wird nach dem Erkalten grob gepulvert und auf die Lötstelle gebracht. Beide Teile gehörig erhitzt und durch Hämmern auf dem Amboß zusammen vereinigt. k. Für gelbes Gold: Feingold 8 Teile, Feinsilber 10,5 „ Kupfer 5,5 „ Z. Kupferamalgan als Lötmasse: 25—30 Teile feinster Kupferstaub, und 70 „ Quecksilber. Man schüttelt Kupfervitriollösung mit granuliertem Zink, dabei scheidet sich Kupfer als Pulver aus; davon werden 25—30 Teile in einen gußeisernen Mörser ge geben und mit etwas Schwefelsäure vom spezifischen Gewicht 1,85 zu einem Brei gemischt, hierauf 70 Teile Quecksilber zugefügt, tüchtig vermengt, mit warmem Wasser die Säure ausgewaschen und erkalten lassen. b. Leichtflüssige Lote: Newtons-Met. Rosäs-Met. Lichtenbergs-Met. Woods-Met. Wismut 8 2 5 15 Blei 5 13 8 Zinn 3 12 4 Kadmium 0 0 0 3 Schmelzpunkt 94,5» 93,75» 91,6» 70» Aendert man an den Verhältnissen der Bestandteile, so kann man die Schmelzpunkte beliebig regulieren und durch Zusatz von Quecksilber noch weiter Herabdrücken. So ziehen z. B. 2 »/g Quecksilberzugabe zu dem Rose'schen Metalle den Schmelzpunkt auf 55» herab. i. Eine Lötflüssigkeit (Woite'sche) besteht aus: 10 Gramm Milchsäure, 10 „ Glyzerin und 80 „ Fluß- oder Regenwasser, b. Lötfett stellt man her, indem man 1 bg Talg in eben soviel gutem Baumöl zergehen läßt und dann vorsichtig 0,5 lrA gepulvertes Kolophonium hinein gibt und die Mischung aufkochen läßt. Da die Masse beim Kochen stark steigt, so muß man einen entsprechend großen Topf nehmen. Nachdem die Masse handwarm geworden ist, wird unter tüchtigem Rühren l/4 Liter Wasser zugesetzt, in dem man früher Salmiak bis zu Sättigung gelöst hat. Das Fett färbt sich nun gelblich und ist zum Gebrauch fertig. 1. Löten mit Leuchtgas: Dasselbe bietet ungemein viel Vorteile dar. Um es ausführen zu können, muß das Leuchtgas mittels einer Druckpumpe in einem Sack aus starkem Gewebe, welches durch Kautschukfirnis gasdicht gemacht wurde, zusammengedrückt werden. Bei der Anwendung werden beide Säcke belastet, der eine mit Luft, der andere mit Leuchtgas gefüllt, so belastet, daß die Gase unter ziemlichem Druck ausströmen. Von dem mit Leuchtgas gefüllten Sacke führt ein Schlauch zu einem kegelförmigen Rohre mit enger Oeffnung. In diesem Rohre steckt ein zweites engeres, welches mit dem Luftsacke in Verbindung steht. Man zündet zuerst das Leuchtgas an öffnet den Hahn des Luftsackes so weit, daß die Gasflamme zu leuchten aufhört. Die so erzielte Lötflamme ist so heiß, daß die härtesten Lote sehr rasch schmelzen. Ein Unglücksfall durch den Ablaßhahn. Gegenwärtig macht der Bericht über einen Unglücksfall an einem Ablaßhahn eines Dampfkessels die Runde durch die Fachblätter. Ein Heizer hatte in vollständiger Unkenntnis der Gefahr, ohne es sich zu überlegen, während des Betriebes den Reiber des Ablaßhahnes losgeschraubt, um die Verstopfung des Ablaufrohres zu beseitigen. Zu diesem Zwecke nahm er den Reiber weg und stocherte mit einem Draht, bei 12 Atm. Dampf druck im Kessel, in dem Schlammzapfen herum, der die Ablaß röhre verstopft hatte. Natürlich gab es „Luft", sobald der Heizer den Draht in die Röhre gestoßen hatte und das folgende kann sich jeder selbst ausmalen: ein schwerverbrühter Mann, dem der Tod eine Erlösung war. Wenn der betreffende Heizer nur einen Augenblick nachgedacht hätte, was er zu tun im Begriff war, so hätte er das Resultat seiner Handlung voraussehen müssen. Ein solcher Fall gleicht auf das Haar einem Selbstmord; denn es ist undenklich, daß ein Heizer, den Hahnreiber noch in der Hand, noch im Stande wäre, denselben wieder in das Gehäuse zu stecken, wenn Wasser von fast 200 » Wärme mit einem Druck von 12 Atm. ihm entgegentritt. Nicht einmal bei kaltem Wasser bei solchem Druck wäre man imstande, einen Reiber wieder in das Gehäuse zu schieben und bei heißem Wasser genügt schon ein Druck von einer halben Atm., um jeden derartigen Versuch in der Grube vor dem Kessel, wo ein Ausweichen nicht gut oder doch nicht schnell genug möglich ist, zu verhindern. Dieser Fall erinnert an eine Episode, die vor einer Anzahl Jahren ihren Abschluß fand. In einer Fabrik in unserer Nach barschaft wurden dem Heizer, zugleich Maschinist, zwei Finger durch die Speisepumpe abgedrückt, so daß er voraussichtlich mehrere Wochen arbeitsunfähig wurde. Als „Aushilfsheizer" trat an seine Stelle ein Mann, den wir schon lange kannten und als eine Art „Ueberheizer" betrachteten, da er über die Bedienung von Maschine und Kessel ganz eigne Ansichten hatte, denen er aber an dieser Stelle zum Opfer gefallen ist. Der verunfallte Heizer kam, sobald die Wunde zu heilen begann, von Zeit zu Zeit in das Maschinenhaus und sah, daß sein Ablöser die Maschine jedenfalls nicht nach jedem Abstellen reinigte; die sonst ganz blanke Maschine wurde von Tag zu Tag gelber, darum fragte er einmal seinen Ablöser: ob er denn die Maschine nicht abreibe, wenn er sie abstelle? Die Frage schien aber diesem