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172 falle tut auch eine Handvoll gewöhnlichen Kochsalzes einen guten Dienst, wenn gerade nichts besseres zur Hand ist, doch sollte man es vermeiden, verschiedene Salze durcheinander zu mengen. Die Spannung der Braunstein-Elemente beträgt etwa andert halb Volt — wohl auch noch etwas mehr. Der innere Wider stand wechselt sehr, je nachdem das Element neu oder alt ist. Die Grenzen liegen bei kleinen Elementen zwischen einem Zehntel und einem ganzen Ohm. Man sieht also, daß ein solches Element seinen inneren Widerstand mit zunehmendem Alter auf das Zehnfache erhöhen kann. Bei kleineren Formen kann sich sogar der Widerstand auf das Fünfzehnfache steigern. Man steht, daß solche Elemente in der Rechnung sehr verschieden gewertet werden müssen, je nachdem der Elektrolyt frisch oder lange gebraucht ist. Die Stromstärke, welche den Elementen der LeclanchSgruppe zugemutet werden darf, beträgt ein Viertel Ampere. Das er scheint nicht viel, dennoch aber finden diese Stromquellen eine sehr weite und überaus nützliche Verwendung. Denn da ein guter Wecker 0,18 bis 0,25, ein Körner mikrophon 0,25 Ampere braucht, ist offenbar das Braunstein- Element die gewiesene Energiequelle für die wichtigen Betriebe der Haustelegraphie und der Telephonie. Man muß sich bei diesem „Viertelampere", welches den Elementen unserer Gruppe zugesprochen wurde, nicht einseitig auf das „Ohmsche Gesetz" berufen. Dieses Gesetz lautet: „Stromstärke gleich Spannung geteilt durch Widerstand". Nun ist es allerdings richtig, daß man die Stromintensität dadurch steigern kann, daß man den Widerstand geringer macht. Man darf aber deshalb nicht annehmen, daß es sich ein galvanisches Element gefallen lassen müßte, daß jede beliebige Stromstärke abgezapft wird. Gibt nämlich ein Element Strom, so muß doch zunächst seine Spannung, eben weil sie sich ausarbeitet, sinken; es kommt nun darauf an, ob die chemischen Prozesse, welche sich im Innern des Apparates abspielen, fähig sind, den Spannungsverlust so schnell zu decken, daß die elektromotorische Kraft nicht sinkt. Diese Fähigkeit hat — wie jede Kraft in der Welt — natürlich ihre Grenzen. Wird daher zuviel Strom abgezapft, so sinkt einfach die Spannung und der Strom wird — immer im Einklang mit dem unumstößlichen Ohmschen Gesetz — schwächer werden, nachdem er vielleicht im ersten Augenblick allerdings jene Stärke entwickelt hatte, die man glaubte erwarten zu dürfen. Wird als Stromstärke ein Viertel Ampere angesetzt, so soll damit gesagt sein, daß, wenn man das Element nicht höher be ansprucht, auch seine Spannung nicht sinken wird, und daß die Stromstärke dann wirklich eine gewisse Zeit anhalten wird. Die Pflege der Braunstein-Elemente ist einfach. Ist das Glasgefäß nicht zugedeckt, so wird gelegentlich eine Wassernach- füllung wünschenswert sein. Vierteljährlich mögen einige Gramm Salmiak zugeschüttet werden; jährlich empfiehlt es sich, die Flüssigkeit ganz zu wechseln, das Zink zu reinigen und den Braunstein mit Soda gut auszuwäffern. Die Schiffstonnen. Die vielen internationalen Regelungen auf dem Gebiete des Seehandels und der Schiffahrt vermochten noch nicht die verwickelte Bedeutung vieler Ausdrücke zu beseitigen, doch ist zu hoffen, daß dieses noch im Laufe der Zeiten geschieht. Ein Ausdruck, der die verschiedensten Auslegungen erhalten kann, ist die Tonne als Maßeinheit. Zunächst versteht man unter Tonne ein Gewicht, daß sich dem Dezimalsystem anpaßt und einen Wert von 1000 Kilogramm besitzt. Eine ganz andere Bedeutung hat aber die Schiffstonne, das Raummaß der Schiffe. Die Franzosen haben in dankenswerter Weise die gewöhnliche Tonne von der Schiffstonne durch verschiedene Wörter gekennzeichnet, die Ge wichtstonne nennen sie llLuus, die Schiffstonne tonnoau. Als eigentliches Maß ist die Schiffstonne dem Rauminhalt von 100 englischen Kubikfuß oder 2,083 Kubikmeter gleich. Handelt es sich aber um Lasten, also um Schiffsfracht, so ist die Schiffs tonne nur ziemlich genau die Hälfte, nämlich 1,044 Kubikmeter wert. Des ferneren unterscheidet man Bruttotonnen und Register tonnen. Wenn ein Schiff 1000 Tonnen mißt, so bedeutet das, daß es einen Rauminhalt von 2083 Kubikmetern als Brutto tonneuinhalt hat. Um nun den Registertonneninhalt zu bestimmen, muß man von dieser Zahl den gesamten Raum abziehen, der für die Unterbringung der Mannschaft, der Maschinen und Kessel und der Kohlenvorräte gebraucht wird. Die Wohnräume der Mannschaft erfordern etwa ein Zwanzigstel, die Räume für Maschinen, Kessel und Kohlenvorräte beinahe die Hälfte des ge samten Rauminhalts eines Schiffes. Die Segelschiffe tragen ihren Tonnengehalt und bis zu 45 vom Hundert darüber, ein Dampfer jedoch durchschnittlich 60 vom Hundert über den Tonnen inhalt hinaus an Fracht. Die Abzüge, die bei einem Fracht dampfer vom Bruttotonnengehalt für Maschinen rc. gemacht werden müssen, um die Registertonne zu erhalten, veranschlagt man auf etwa 30 o/o. Die Raumverdrängung (Deplazemeut) der Schiffe wird nach Tonnen von 1000 Kilogramm berechnet. Also hat ein Schiff 1000 Tonnen, wenn es mit allem Zubehör an Bord eine Wassermenge von 1000 Kubikmetern verdrängt. Die Einheit der Lasttonne von 1,044 Kubikmetern stammt aus dem 17. Jahrhundert und läßt sich auf das französische Stück fast zurückführen, welches man später als Vierteltonne bezeichnet. Die Lasttonne ist eingeführt worden, um die Ware sowohl in ihrem Gewicht als auch in ihrem Umfange beurteilen zu können. Um das Gesagte besser zu veranschaulichen, bringe ich die Maß verhältnisse der „Kaiserin Augusta Viktoria" der Hamburg-Amerika- Linie nach dem Pariser Kosmos in nachstehendem. Dieser Dampfer mißt 25000 Tonnen, kann aber 30000 Tonnen Fracht nehmen und hat ein Deplazement von 43 000 Tonnen. Das bedeutet, daß der Dampfer 52075 Kubikmeter mißt, 31320 Kubik meter zu laden vermag und 43 Millionen Kilogramm Wasser verdrängt. Der Unterschied: 52075—31320 ergibt den Raum, der für Maschinen, Kessel rc. gebraucht, also für Fracht nicht nutzbar gemacht werden kann. Ü1. 8oür. Aus der Praxis des Dampfkesselbetriebes. „was kostet das Blasen der Sicherheitsventile." Des öftern kommt es vor, daß der Heizer von seinem Chef gerügt wird, wenn die Sicherheitsventile ein wenig blasen, mit den Worten: „Sie jagen mir viele Taler nutzlos zum Dache hinaus." Kollegen, besehen wir uns nun einmal die Sache etwas genauer, da werden wir finden, daß es nicht so schlimm ist. Angenommen: 10 000 Kohle kostet mit Fracht bis zum Kesselhaus 120 Mk., 1 LZ soll einen Heizwert von 6000 Kalorien (Wärmeeinheiten) haben. Nun verdampft 1 von dieser Kohle praktisch 6 LZ Wasser. Ein Wasser ^ 1 1 Wasser gibt 1650 1 Dampf, 6 LK Wasser --- 6X1650 ----- 9900 1 Dampf oder 9,9 obra. Da 10 000 üg Kohle 120 Mk. kosten, so kostet 1 Kohle 1,2 Pfg., folglich kosten die 9,9 obw gleichfalls nur 1,2 Pfg. Natürlich ist hier nicht das Heizerlohn und die Abnutzung der Anlage mit berechnet. Da ein Heizer sich aus dem Kesselhaus nicht entfernen darf und auch sonst seine Pflicht gewissenhaft erfüllen muß, kann wohl angenommen werden, daß in der Zeit in welcher die Ventile blasen, kaum die oben an gegebenen 9,9 obur Dampf entweichen. Sollte ich mich mit meiner Rechnung geirrt haben, wäre ich den Kollegen dankbar, dieses Exempel richtig gestellt in unsrer Zeitschrift zu finden. „Gut Dampf", P. Salomon. Die Papiere des Angestellten. Von Or. für. Biberfeld. Nachdruck verboten. Die nachfolgende Erörterung will in Kürze die einzelnen Papiere des Angestellten betrachten, die sich infolge seines dienst lichen Verhältnisses kraft Gesetzes oder doch der herrschenden Gepflogenheit entsprechend im Besitze des Prinzipals zu befinden pflegen. Es kommt hierbei für jede einzelne Art von solchen Urkunden in der Hauptsache darauf an, ob der Prinzipal ein Recht darauf hat, daß diese Papiere während der Dauer des Dienstverhältnisses in seinen Händen verbleiben und ferner, ob und unter welchen Voraussetzungen er ihre Rückgabe am Ende verweigern darf. Die Bestimmungen, die in dieser Hinsicht gelten, treffen gleichmäßig zu für männliches und weibliches^Personal und, soweit nicht der Unterschied ausdrücklich hervorgehoben wird,