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162 in durchaus befriedigender Weise zu lösen und in ihren gesetzlich geschützten „Monopol"-Packungen Erzeugnisse zu liefern, von denen man sagen kann, daß sie in dieser Beziehung bahnbrechend geworden sind. Diese Monopol-Packungen sind mit einem besonderen un schmelzbarem Fette, der sogenannten Pasta „Monopol", welche mehr als 280« 0. erträgt, eingefettet. Diese Pasta, eine Jdeal- schmiere, enthält weder Harz, noch Säure, noch irgend welche andere Substanzen, welche die Metalle angreifen könnten, ver braucht sich außergewöhnlich langsam und sichert der Packung, die eine bedeutend längere Haltbarkeit wie die gewöhnlichen Packungen hat, eine immer genügende reichliche Fettung, wie groß auch die Schnelligkeit des Kolbens und die Temperatur des Dampfes sein mögen. Um allen Ansprüchen der verschiedenen Interessen gerecht zu werden, fabriziert genannte Firma je für die besondere Art der Verwendung verschiedene Spezialitäten ihrer Packungen und ist sie gern bereit, bei Angabe der in Frage kommenden Um stände die zweckentsprechende Packung auszuwählen. Verschiedene Mitteilungen. Die Anker eines Oseanriesen, die recht ansehnliche Dimensionen haben, besitzen dementsprechend auch ein außer ordentliches Gewicht. Jeder der drei Buganker des neuen Schnelldampfers „Kronprinzessin Cecilie" des Norddeutschen Lloyd in Bremen wiegt 7000 lrA, der Heckanker 2700 LZ und der Wurfanker 1350 leg. Die Gesamtlänge der Anker ketten beträgt 750 m. Zur Bedienung der Ankerwinden sind 5 Dampfmaschinen auf dem Oberdeck im Vor- und Hinterschiff aufgestellt und außerdem werden 5 Tauspillköpfe von 4 Dampf maschinen betrieben. Volkswirtschaftliches. Der Arbeitsmarkt im Monat Februar 1907. Aus dem Märzheft des „Reichs-Arbeitsblatles". Die günstige Gesamtkonjunktur auf dem deutschen Arbeits markt hat auch im Monat Februar weiter angehalten. In charakteristischer Weise wurde der Monat beeinflußt durch klimatische Verhältnisse (Kälte, Schnee), die auf der einen Seite die Wieder aufnahme der Bautätigkeit etwas hinausschoben, auf der andern Seite zahlreichen ungelernten Arbeiskräften Arbeitsgelegenheit boten. Der Kohlenbergbau war nach wie vor voll beschädigt und wurde in seiner Leistungsfähigkeit nur durch den noch nicht beseitigten Wagenmangel etwas beeinträchtigt. In der Eisen- und Maschiuenindustrie war die Konjunktur nach wie vor ungewöhn lich günstig und die Arbeitskräfte im allgemeinen äußerst knapp. Die chemische und Textilindustrie wiesen befriedigende Arbeits verhältnisse auf, und ebenso die Arbeitslage in der elektrischen Industrie, von einem Nachlassen in einzelnen Branchen abgesehen, durchaus günstig. Von den Saisongewerben waren insbesondere das Buchdruckgewerbe und die Konfektion stark beschäftigt, wo gegen im Baugewerbe die Nachfrage erst gegen Ende des Monats stärker anzog, während die erste Hälfte des Monats vorüber gehend größere Arbeitslosigkeit im Baugewerbe mit sich brachte. Die Beschäftigungsziffer bei den an das Kaiserliche Stat istische Amt berichtenden Krankenkassen war am 1. März um 62127 Personen höher als am 1. Februar d. I.; im Vorjahr betrug die Steigerung in der entsprechenden Zeit 40 699 Personen. Nach den Berichten der Arbeitsnachweise wurde die Arbeits lage in der ersten Hälfte des Monats durch Witterungseinflüffe stark und zum Teil in ungünstigem Sinne beeinflußt. Davon abgesehen, äußern sich die Berichte mit einigen Ausnahmen im allgemeinen nicht ungünstig. Die Verkehrseinnahmen aus dem Güterverkehr deutscher Eisenbahnen waren im Februar 1907 um 2286077 Mark höher als im gleichen Monat des Vorjahres, es bedeutet dies gegen das Vorjahr eine Mehreinnahme von 10 Mark oder 0,42 o/g auf den Kilometer. 8. R. Arbeitskämpfe und Wirtschaftskonjunktur. Die Kämpfe zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im deutschen Wirtschaftsleben haben wieder mit Heftigkeit begonnen. Am interessantesten ist jetzt der Kampf im Hamburger Hafen. Dort sind einige tausend Schauerleute, Arbeiter, welche die Schiffe entladen, ausgesperrt worden, weil sie sich weigern, in unbegrenztem Umfange Nachtarbeit zu leisten. Derartige Arbeitskämpfe sind im Hamburger Hafen schon öfters zum Austrag gekommen. Was diesmal diesem Arbeitskampf eine besondere Bedeutung gibt, ist der Umstand, daß jetzt Arbeits willige aus England herübergeholt wurden. Die Anwerber der Hamburger Unternehmer haben in London einen großen Zu lauf und trotzdem zu der Arbeit des Schiffsentladens nur kräftige Leute verwendet werden können, sind doch bereits mehr als zwei tausend Arbeitkräfte zur Aushilfe nach Hamburg geschickt worden. Organisierte Arbeiter sind unter den nach Deutschland herüber gekommenen Engländern wohl kaum anzutreffen. Die englischen Arbeitswilligen setzen sich vielmehr in überwiegendem Maße zu sammen aus der großen Schar derer, die nie zu einer regelmäßigen Arbeit kommen und die deshalb auch die Beiträge für ihre „Union" nicht bezahlen können. Schon seit Jahren wird in England ge klagt, daß die Zahl der unregelmäßig beschäftigten Arbeiter ständig zunimmt, daß bei Zehntausenden ständig die Arbeitslosigkeit mit kurzen Zeiten der Beschäftigung abwechseln. Die jetzige plötz liche Abwanderung tausender von regulären Arbeitskräften nach Hamburg zeigt, daß diese Frage nicht nur für England von Interesse ist, sondern daß sie auch für die Arbeiter anderer Länder von größter Bedeutung werden kann. Die Aussperrung in der Holzindustrie hat noch an Umfang und Heftigkeit zugenommen, nachdem die Einigungsverhandlungen in Berlin gescheitert sind. Während die Arbeiter bei Abschluß eines längeren Tarifvertrages weffentlich verbesserte Arbeitsbedingungen fordern, oder unter einem vertragslosen Zustande arbeiten wollen, fordern die Arbeit geber den Abschluß eines Vertrages ohne wesentliche Verbesser ungen der Löhne und ohne Herabsetzung der Arbeitszeit. Wie neben der Aussperrung der Berliner Holzarbeiter im Holzgewerbe bereits Aussperrungen in Kiel und Burg bestehen, so drohen noch in einer ganzen Reihe von Städten Aussperrungen der Holzarbeiter. , Die Arbeitgeber gehen dabei von der Ansicht aus, daß der Kampf nicht zu vermeiden war und daß ec früher oder später doch ansgebrochen wäre, besonders dann, wenn die Arbeiter ohne Vertrag arbeiten, wenn die Organisationen der Holzarbeiter also jederzeit zur Einleitung von Lohnbewegungen und Streiks berechtigt sind. Ferner geht das Streben der Arbeitgeber im Holzgewerbe dahin, im ganzen Deutschen Reich und namemtich in den größeren Städten die Tarifverträge so abzuschließen, daß sie alle gleichzeitig ablaufen, daß also auch die Verhandlungen zur Erneuerung der Verträge im gleichen Zeitraum geführt werden müssen. Ferner nimmt die Aussperrung im Schneidergewerbe einen größeren Umfang an, als alle früheren Streiks und Aussperrungen. Zu den Städten, auf die sich die Aussperrung erstreckt, gehören in erster Linie Berlin, Augsburg, Bonn, Chemnitz, Darmstadt, Düsseldorf, Fürth, Hagen, Hamburg, Mannheim, Mainz, Nürnberg, Osnabrück. Im Baugewerbe liegen vorläufig die Verhältnisse noch sehr unklar; zwar werden von den Arbeitern der verschiedenen Berufe Lohnforderungen in großem Umfange gestellt, aber wie weit diese Forderungen durch gesetzt werden können und in welchem Umfange hieraus Lohn kämpfe entstehen, das ist eine Frage, die ganz besonders von der ferneren Gestaltung der Konjunktur abhängen wird. Vielfach wird darauf hingewiesen, daß die wirtschaftliche Lage nach und nach ungünstiger wird, jedenfalls der Höhepunkt der Konjunktur überschritten ist und daß im deutschen Erwerbsleben von neuem mit ungünstigeren Zeiten gerechnet werden muß. Wer ist dauernd erwerbsunfähig im Sinne des Jnvaliden- versicherungsgesetzes? Nach § 5 Abs. 4 I. V. G. ist dauernd erwerbsunfähig, wer nicht imstande ist, ein Drittel desjenigen zu erwerben, was körperlich und geistig gesunde Personen derselben Art mit ähnlicher Ausbildung in derselben Gegend durch Lohnarbeit zu verdienen pflegen, und zwar durch eine ihren Kräften und Fähigkeiten entsprechende Tätigkeit, die ihnen unter billiger Berücksichtigung ihrer Ausbildung und ihres bisherigen Berufs zugemutet werden kann. Danach wird zunächst ein Normalarbeiter demjenigen gegenübergesiellt, der in seiner Erwerbsfähigkeit beschränkt ist; es wird gefragt: Was verdient der Normalarbeiter, und was