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150 Nur erwähnt soll werden, daß man, wie bei jedem Angebot von Maschinen und Geräten, in Betracht zu ziehen hat, welche Zubehörteile mit im Preise eingeschlossen sind, ob die Montage kosten hoch sind, wieviel Kosten für Wartung, Schmiermaterial w. zu veranschlagen sind, wie sich Fracht-, Verpackung^ und Zoll kosten stellen, wie schließlich die Zahlungsbedingungen sind. Einen nicht geringen Einfluß wird die Güte der Her stellung der Pumpe und die Güte der Materialien auf den Preis haben. Darüber läßt sich nun leider nur allgemeines sagen. Firmen mit anerkannt sauberer und gediegener Arbeit werden gewöhnlich etwas höhere Preise verlangen und dabei doch den Vorzug verdienen, weil sich der höhere Anschaffungs preis durch tadelloses Verhalten der Pumpen im Betriebe bald bezahlt gemacht haben wird. Die Verwendung der Parsons - Turbine als Schiffs maschine. Von Herrn Ingenieur E. Sinell, Berlin Ml 15. Im Anschluß an unsere Mitteilungen in Heft Nr. 7 vom 25. Dezember, welche wir über die Verwendung der Parsons- Turbine als Schiffsmaschine gebracht haben, können wir heute über weitere wesentliche Erfolge dieses Maschinen - Systems berichten. Von größtem Interesse sind die Erfahrungen, welche die Kaiserlich Deutsche Marine mit dem inzwischen in Betrieb ge gangenen Torpedoboot „8 125" und dem kleinen Kreuzer „Lübeck" gesammelt hat. Das Torpedoboot „8 125" stellt den ersten Versuch der Kaiserlich Deutschen Marine mit dem Maschinen-System dar. Das Boot besitzt drei Wellen, von denen die mittlere die Hoch druckturbine, die beiden Außenwellen je eine Niederdrucklurbine tragen. In den Exhauster der Niederdruckturbinen sind die Rück wärtsturbinen eingesetzt. Die Außenwellen tragen außerdem je eine Vorschalt- oder Marschturbine, die Hochdruck-Hauptturbine ist mit einem Umlaufventil versehen. Die Schaltung dieser Tur bine ist nun derart, daß bei Marschsahrt bis 14 Seemeilen der Dampf die beiden Marschturbinen, die Hochdruck-Hauptturbine und die beiden Niederdruckturbinen passirt. Bei Fahrt bis 15,5 Seemeilen wird noch Zusatz-Dampf in die Marschturbine II gegeben. Von da ab bis zu einer Geschwindigkeit von 17 See meilen wird die eine Marschturbine ganz abgeschaltet und der Dampf der zweiten Marschturbine direkt zugeführt. Bei Ge schwindigkeiten über, 17 Seemeilen sind die beiden Marschturbinen abgeschaltet. Der Dampf wird der Hauptturbine direkt zugeführt, um von dort noch die beiden Niederdruckturbinen zu passieren. Bei forcierter Fahrt kann auch noch das Umlaüfventil der Haupt turbine geöffnet werden. Die ganzen erforderlichen Manöver werden spielend durch einfache Handhebel bewirkt. Ber den Prüfungen überschritt das Boot die garantierte maximale Geschwindigkeit von 27 Seemeilen wesentlich und er reichte schon bei dem ersten Versuche 28,3 Seemeilen spielend. Auf Grund der Versuche mit dem Torpedoboot „8 125" hat die Kaiserliche Marine beschlossen, ein zweites Torpedoboot „0 137" mit Turbinen auszurüsten, welches der Vollendung entgegensieht. Für dieses Boot ist die maximale Geschwindig keit von 30 Seemeilen garantiert bei einer Leistung von zirka 10000 inck. k>8. Auch die Versuche mit dem kleinen Kreuzer „Lübeck" sind inzwischen abgeschlossen worden. Derselbe ist für ein Deplace ment von 3250 Tonnen bemessen. Die garantierte Geschwindig keit beträgt 22 Seemeilen, die Leistung der Maschinen 10000 U8i. Die Maschinen-Anlage ist ähnlich der in Fig. 17, welche wir auf Seite 75 gebracht haben, disponiert, indem das Schiff vier Antriebswellen erhalten hat, auf welchen die Schiffsschrauben sitzen. Die Ausführung zeigt gegen das Bild ja einige Aendemngen, welche sich durch die inzwischen gewonnenen Er fahrungen ergeben haben, die hier aber weiter nicht besprochen werden sollen. Die Ergebnisse, welche die seitens der Kaiserlichen Marine vorgenommenen Prüfungen ergeben haben, sind folgende: Bei reduzierter Fahrt mit einer errechnten Leistung von 1490 ?8i. betrug der Kohlenkonsum 1 Bei der Fahrt mit einer errechnten Leistung von 6840 U81. — 0,87 Ir§. Die maximale Geschwindigkeit des Schiffes in der Meile betrug 23,56 See meilen; bei der sechsstündigen Dauerfahrt 22,3 Seemeilen. Bei den Turbinen-Schiffen haben sich eine ganze Anzahl von technischen und militärischen Vorzügen ergeben, von welchen hier kurz erwähnt sein soll: In allgemeiner und technischer Beziehung: Die ausschließlich rotierende Bewegung der Maschinen, also keine hin- und hergehende Masse, deshalb auch keine Er schütterungen des Schiffskörpers, folglich ruhiger Gang des Schiffes, die außerordentlich leichte Manöverierfähigkeit der Maschinen und das Anspringen der Turbinen in jeder Stellung, da keine toten Punkte vorhanden sind wie bei dem Antrieb durch Kolbendampfmaschinen, die Unempfindlichkeit der Turbinen gegen schnelles Dampfgeben und mitgerissenes Kondenswasser, die Schonung der Lager und Wellen infolge stoßfreier Umsteuerung, kein Durchgehen der Turbinen beim Seegang, wobei die Schiffs schrauben aus dem Wasser kommen und ohne den Wasserwider stand arbeiten, endlich die Schonung der Kessel infolge des öl- freien Kondensates, welches, wie bei den Landturbinen, auch hier der Oberflächen-Kondensation entnommen wird. In militärischer Beziehung: Fehlen der Fibration des Schiffskörpers und daher große Treffsicherheit der Geschütze, leichtes Kurshalten und Manöverieren infolge ruhiger Lage der Kompasse, geschützte Lage der tief liegenden Maschinenanlage und Schiffsschrauben, Schonung des Maschinenpersonals infolge des viel leichteren Dienstes und daher Möglichkeit der Verwendung minder geschulter Leute, ferner die Möglichkeit der Vergrößerung der Maximalgeschwindigkeit des Schiffes. Diesen Vorteilen Rechnung tragend, hat auch die Kaiserlich Deutsche Marine nach Abschluß der Versuche mit dem Torpedo boot „8 125" und dem kleinen Kreuzer „Lübeck" einen zweiten kleinen Kreuzer „Ersatz Wacht" und in der neuesten Zeit auch noch einen dritten kleinen Kreuzer „Ersatz Komet" der Turbinia, Deutsche Parsons-Marine-A.-G., Berlin IV. in Auftrag gegeben. Beide Schiffe erhalten Parsons-Turbinen mit einer Leistung Won 13600 L8i. im ersten Falle und 15000 L81. im zweiten Falle. Auch fremde Kriegs- und Handels-Marinen haben in der letzten Zeit eine große Anzahl von Schiffen mit Parsons- Turbinen ausgerüstet, über die wir nachstehend ein Verzeichnis bringen, welches im Januar d. I. abschließt. Interessant ist in dieser Aufstellung die vielgenannte „Dreadnought", die vor kurzer Zeit ihre Probefahrten mit vorzüglichem Erfolge durchgeführt hat. Das Schiff besitzt Parsons-Turbinen mit einer Gesamt leistung von 24000 L8i., welche das Schiff mit einer Geschwindig keit von 21l/2 Seemeilen fortbewegen. Das Deplacement beträgt 17 900 Tonnen. Bemerkenswert sind weiter die beiden Ozean-Dampfer „Lusitania" und „Mauretania" der Cunard Co., welche bei einer Geschwindigkeit von 25 Knoten eine Maschinenleistung von je 70000 U81. aufweisen, wohl eine bis jetzt noch nicht dagewesene Größe. Die Gesamtzahl der Schiffe, welche mit Parsons-Turbinen bisher ausgerüstet worden sind, beträgt nach der obigen Auf stellung 120, die Gesamt-Maschinenleistung 1300000 inck. U8. Explosionen und Unglücksfälle. Folgenschwere Explosion. Ein furchtbares Unglück ereignete sich am 8. März mittag in der großen Bierlingschen Lederfabrik zu Dresden. In der 12. Stunde erfolgte in der Fabrik eine gewaltige, weithin hörbare Detonation. Im Maschinen saale war mit unheimlicher Gewalt ein Farbholzkessel explodiert. Decke und Wände des Kessclraumes wurden zertrümmert und in der Umgebung zersprangen die Fensterscheiben. Das Schlimmste aber ist, daß einige Arbeiter dabei verunglückten. Der Arbeiter Füssel war sofort tot. Er hinterläßt Witwe und mehrere Kinder. Unter einem Haufen von Schutt und Steinen fand nach ein- stündiger Arbeit die sofort herbeigeeilte Feuerwehr den Ver unglückten als Leiche. Der Schädel des bedauernswerten Mannes war durch einen schweren eisernen Träger eingeschlagen und der Tod auf der Stelle eingetreten. Kurze Zeit vor dem entsetzlichen