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136 Der durch das „Bergmann-System" verwirklichte Grund gedanke besteht darin, im Innern der Gebäude dauerhafte und isolierende Rohrwege zu schaffen, in die die elektrischen Leitungen Die Fabrikate werden durch die bestens bekannte Firma Bergmann-Elektrizitäts-Werke, Aktiengesellschaft (Abt. 4.), Fabrik für Jsolier-Leitungsrohre und Spezial-Jnstallations-Artikel Bergmann-Rohr Hartgummi-Rohr Fig- 2. nach Einwirkung eines durch den elektrischen Strom zur Rotglut erhitzten Kupferdrahtes. nachträglich nach Bedarf ein- oder ausgezogen werden können, ohne daß dabei die Decken, Wände oder Leitungen selbst irgend welchen Schaden leiden. Zum Zwecke der Verwendung des Rohres ist ein voll kommen durchdachtes System von Zubehörteilen wie Ellbogen, Abzweig- und Sicherungsdosen, Verteilungskasten, sowie die für die Verlegung erforderlichen Werkzeuge ersonnen worden. Das auf diese Weise geschaffene Installations-System wurde auf allen maßgebenden Seiten mit großem Beifall aus genommen, da es jedem Fachmanne klar sein mußte, daß die bis dahin bekannten Verlegungsmethoden unschön, vor allem nur von einem provisorischen Charakter und zum größten Teil auch feuergefährlich waren, während durch das Bergmann-Jsolierrohr den elektrischen Anlagen, ohne nennenswerte Preiserhöhung, absolute Feuersicherheit rc. verliehen wurde. Durch diese Vervollkommnung ist dem Installateur elektrischer Leitungen ein Material zur Verfügung gestellt, das die Festig keit der Gasrohre mit unwandelbarer Isolierfähigkeit in sich vereinigt, wodurch den elektrischen Anlagen die von den Architekten zu fordernde Stabilität und Feuersicherheit verliehen wird. Der Stahlmantel der Rohre ist von außerordentlicher Zähigkeit, so daß es möglich ist, mit entsprechenden Einrichtungen die Rohre direkt auf dem Bau, den lokalen Verhältnissen ent sprechend, kalt zu biegen. Die Leitungsdrähte werden immer erst nach vollendeter Rohrmontage eingezogen, eine Verrichtung, die sich mit der größten Leichtigkeit vollzieht. Zu diesem Zwecke dient ein ca. 20 in langes Stahlband, welches an einem Ende mit einer kleinen Kugel und am anderen Ende mit einer Oese zur Aufnahme des Drahtes versehen ist. Die Leitungen können auf eine Länge bis zu ca. 18 in durch 4 Ellbogen gezogen werden. Sollte zu späterer Zeit jemals eine Auswechselung der Leitung notwendig sein, sei es zur Reparatur, sei es zur Ver stärkung, so kann dies geschehen, ohne Decken und Wände im geringsten zu beschädigen. Es bleiben also die Leitungen, selbst wenn unter Verputz verlegt, stets auf ihre ganze Länge zugäng lich. Für die Hauptleitungen wird für jeden Pol ein besonderes Rohr eingesetzt, während die Abzweigungen in Gruppen von un gefähr 12 Glühlampen durch einen vorzüglich isolierten Doppel draht in einem einzigen Rohr bewirkt werden. Es wird häufig auch ein aus Hartgummi hergestelltes Rohr zur Aufnahme elektrischer Leitungen unter den Verputz gelegt. Da das Hartgummirohr äußerst spröde und brüchig, kann es nicht als gegen Feuchtigkeit genügend schützend betrachtet werden; was aber zu besonderen Bedenken gegen dieses Material Veranlassung gibt, ist seine leichte Entzündbarkeit. Wie bereits gesagt, ist es nicht möglich, innerhalb eines Bergmann-Jsolier- rohres eine Flamme zu erzeugen, selbst nicht, wenn durch Über lastung der Leitungsdraht zum Glühen gebracht wird, ein Versuch, dem das Hartgummirohr in wenigen Augenblicken unterliegt. Da das Bergmann-Jsolierrohr mit Stahlpanzer von Innen durch den elektrischen Strom unentzündbar und nach außen mit einem völlig geschlossenen Stahlpanzer geschützt ist, kann dasselbe mit vollem Recht als das beste Material bezeichnet werden, welches elektrische Leitungen feuersicher und wasserdicht macht. für elektrische Anlagen, Berlin X., Hennigsdorferstraße 33/35, auf den Markt gebracht. Fig. 1 zeigt das Stahlpanzer-Jsolierrohr mit Abzweigdose, während Fig. 2 für sich selbst spricht. 4. L Brummende Dampfkessel. Vortrag des Herrn Direktor C. Carlo im Magdeburger Maschiniften- und Heizer-Verein. Es ist eine bekannte Erscheinung, daß Dampfkessel im Betriebe unter Umständen ein weithin hörbares, stark brummendes Geräusch erzeugen, durch welches nicht nur der Kessel mit dem Mauerwerk, sondern auch die Fundamente und die ganze Um gebung in starke Erschütterungen versetzt werden, sodaß die Sicherheit des Kessels gefährdet erscheinen kann. Vielfach wird die Frage aufgeworfen, wie diese Erscheinung entsteht und wie ihr vorgebeugt werden kann. Die Erklärung ist nicht schwierig. Die Flamme und der durch die Zugkanäle gehende Feuerstrom sind es, welche an den Wandungen reiben und dadurch Vibrationen erzeugen, an denen der ganze Feuerstrom teilnimmt und der sie auf die weitere Umgebung überträgt. Luftströmungen können vibrierende, das sind tönende Laute, oder auch nicht tönende Geräusche erzeugen. Man kann durch die Lippen pfeifen oder blasen, durch die Stimmbänder des Kehlkopfes singen oder fauchen. Dasselbe ist bei festen Körpern der Fall, z. B. kann man mit dem Bogen eine Saite streichen so, daß sie tönt oder daß sie „kratzt". Bläst man durch ein Glasrohr einen Luftstrom, so entsteht im allgemeinen nur ein Geräusch, es ist schwierig dadurch einen Ton zu erzeugen. Bringt man aber in dem Rohre eine Zunge an, so kann dieselbe leicht in Schwingungen geraten und einen Ton verursachen, der durch das Milschwingen der in dem Rohre enthaltenen Luftsäule verstärkt wird. Bei der Schallmei ist die Hupe die vibrierende Zunge; bei der Trompete sind es die Lippen des Bläsers. Dem Brummen des Dampfkessels am ähnlichsten ist die sogenannte „chemische Harmonika" (eine solche war vom Vor tragenden ausgestellt). Dieselbe besteht einfach aus einem senkrecht aufgestellten Glasrohre von ca. 15 nun Weite und 1 in Länge. Ein zweites engeres Glasrohr, das in einer Spitze endigt, ist an einen Gasschlauch gesteckt; das an der Spitze ausströmende Gas wird angezündet und brennt mit einer regulierbaren Flamme. Diese Flamme tvird in das erstere Glasrohr eingeführt und alsbald vernimmt man ein leises Summen. Dieses wird um so stärker, je weiter man die Flamme einführt, inan kann bald die Vibrationen der Flamme mit blosen Augen erkennen und zuletzt wird die Vibration so stark, daß die Flamme erlöscht. Man kann auch mittels der Hand fühlen, wie das Glasrohr mit vibriert. Eine solche Einrichtung ist der Dampfkessel im großen. In beiden Fällen haben wir eine Flamme, welche die „Zunge" darstellt, in beiden Fällen sind Kanäle da, welche je eine Luftsäule einschließen, die von der Flamme zum Mitschwingen veranlaßt wird. Die tönende resp. brummende Vibration kommt nur zustande, wenn alle Verhältnisse