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129 Arbeiter gegen 1896 verkürzt worden. Wir berichteten bereits, daß für die Arbeiter der Betriebswerkstätten im letzten Jahre auf diesem Wege fortgefahren wurde durch Einführung der 9 stündigen Arbeitszeit. Im Jahre 1905 hatten von den 419 734 Beamten und Arbeitern eine Arbeitszeit bis zu 8 Stunden: 40505; 8—9 Stunden: 65 665; 9—10 Stunden: 120 678; 10—11 Stunden: 104 928. Immerhin waren auch längere Dienstzeiten noch recht häufig; es betruq die Arbeitszeit 11—12 Stunden: 63 743; 12—13 Stunden bei 12 829; 13-14 Stunden bei 7422; 14—15 Stunden bei 3964 Personen. Längere regel mäßige Arbeitszeiten kamen nicht mehr vor, während 1896 noch rund 3500 Personen mehr als 15—16 Stunden täglich zu leisten hatten. Eine Entlastung des Lokomotiv- und Zug begleitungspersonals, wie sie gegenüber der großen Verantwortung dieser Beamten, die körperliche und geistige Frische im höchsten Maße fordert, dringend verlangt werden muß, hat in beträcht lichem Umfang stattgcfunden. Während im Jahre 1899 von 25 075 Lokomotivbediensteten 5557 mehr gls 10ff2—10 Stunden und nur 1060 8 Stunden und weniger Dienst hatten, kamen im Jahre 1905 von 34163 derartiger Angestellten auf die gleichen Zeitabschnitte 925 bezw. 1247. Noch stärker war die Arbeitszeitverkürzung bei dem Zugbegleitpersonal, 1899 hatten von 30230 solchen Angestellten 13 270 IOH2—11 Stunden, 188 8 Stunden und weniger Dienst, 1905 von 41340 7495 bezw. 610. Sehr im argen liegt noch die Frage der Ruhetage. Von 419 734 Beamten und Arbeitern hatten mehr als 2 Ruhetage im Monat nur 178 539, 2 Ruhetage 99 223, I H2 Ruhetage 10 325, 1 Ruhetag 5150. Trotzdem diese Zahlen gegen früher eine Verbesserung bedeuten, erscheint eine weitere Ausdehnung der Ruhezeit sehr angebracht und wünschenswert. Bücherschau. Herstellung und Instandhaltung elektrischer Licht- und Kraftanlagen. Ein Leufaden auch für Nicht - Techniker unter Milwirkung von vr. C- Michaile verfaßt und herausgegeben von S. Freiherr von Gaisberg. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit 54 Ab bildungen im Text. Erschienen im Verlage von Julius Springer, Berlin 1907. Preis 2 Mk. 40 Pfg. Das vorliegende 134 Seiten umfassende Merkchen will den Interessenten für elektrische Anlagen Fingerzeige geben für verläßliche Ausführung und Instandhaltung solcher Anlagen. Dies geschieht in kurzen aber dabei treffenden Erläuterungen über das nötigste, was bei Herstellung und Montierung einer elektrischen Anlage seitens des dieselbe in Anspruch Nehmenden zu wissen notwendig ist. Giößere Beachtung finden in dieser dritten Auflage die Elektromotoren, wie auch Anleitung zur Be dienung derselben gegeben wird. Des weiteren wird der jetzige gegen früher sehr veränderte Stand der Bogenlampentechnik eingehend ergänzt. Die Neuerungen in der Glühlampenfabrikation werden an Hand von Brennkostenberechnungen gegenüber den alten Kohlenfadenlampen näher beleuchtet und darauf hingewiesen, daß durch die Verwendung der stromsparenden Glühlampen wirtschaftliche Ersparnisse erzielt werden können. DaS Buch ist auch für jeden Maschinenwärter wertvoll und ist ihm weiteste Verbreitung zu wünschen, orientiert es doch jeden über Beschaffung und Instandhaltung elektrischer Maschinen, über Trans formatoren, Akkumulatoren, Bogenlampen, Quecksilberdampflampen, Glühlampen, elektrische Apparate und Leitungen. Den Schluß bildet die Angabe der Vorsichtsmaßregeln für HochfpannungSanlagen- Fragen. 8 t. 2ch gestatte mir hierdurch über nachfolgende Angelegenheit um sehr gefällige Aufklärung zu bitten. Ich habe eine s wölfische Lokomobile und treibe mit dieser meine Transmissionen, meine Arbeits maschinen und eine 2 ?8 Dynamomaschine an Das mit dieser Dynamo maschine erzeugte elektrische Licht hat einen Nachteil, nämlich den, daß es in kurz aufeinanderfolgenden regelmäßigen Abschnitten flackert. Um dies zu beseitigen habe ich bis jetzt alles getan und zwar: z. Den Regulator genau reparieren lassen, sodaß derselbe jetzt tadellos arbeitet. 2. Die Drosselklappe untersucht, sodaß diese jetzt spielend reguliert. 3. Eine neue Schmierpresse angeschafft, die den Zylinder reichlich mit Del versorgt. p. Alle hier in Frage kommenden Riemen, sogar den Hauptriemen, durch neue, tadellos laufende ersetzt und diese bis auf das äußerste straff gespannt. 5. Alle hier in Frage kommenden Riemenscheiben präzis abdrehen lassen, sodaß solche ganz genau laufen. 6. Diejenige Welle, von der das zur Dynamomaschine gehörige Vorgelege angetrieben wird, mit einem genau ausbalancierten Schwungrad versehen. Alle diese Maßregeln haben jedoch ihren Zweck nicht erreicht, das Licht flackert nach wie vor. Könnte ich von Ihnen nun erfahren, wie ich diese kurzen Schwankungen, die in denselben gleichen Abschnitten wie der Auspuff der Maschine erfolgen, beseitigen kann? Ich wäre Ihnen für eine erschöpfende Auskunft hierüber sehr dankbar. R. W. 82. wie wird die Geschwindigkeit eines fahrenden Schiffes bestimmt? 85. Rann mir ein Rollege mitteilen, wer Vereinsabzeichen fabriziert resp. liefert? Dank im voraus. 8p. Rönnen Heizer und Maschinisten gesetzlich bei einer Zwangs- Feuerwehr mit herangezogen werden, oder daß sie bezahlen müssen, oder sind sie gesetzlich auszuschließen? Um freundliche Auskunft wird gebeten. P. S. 85. Ich habe eine Dampfmaschine mit Meyer'scher Steuerung zu bedienen, trotzdem ich nun mit niedrigsten Füllungen arbeite, geht die Maschine zu schnell und auch unregelmäßig. Ist es nun zweckmäßig, den Dampfzutritt durch das Einlaßventil an der Dampfmaschine zu drosseln? 8S. Welche Ursachen können das Heißlaufen der Gleitflächen einer Dampfmaschine zur Folge haben? Trotz guter Wartung und reichlicher Schmierung sind dieselben >/e Stunde nach dem Anlassen heiß, sodaß man sich vor dem Berühren in acht nehmen muß. Auch wird viel Del verbraucht. Antworten. 5p. Der Rollege aus Nr. ;o unserer Zeitschrift, welcher die Frage 5P beantwortet, befindet sich im Irrtum, wörtlich heißt es nämlich im Dampfkesselgesetz: Die Prüfung erfolgt bei Dampfkesseln, welche für eine Dampfspannung von nicht mehr als 5 Atm. Ueberdruck bestimmt sind, mit dem zweifachen Betrag des beabsichtigten Ueberdruckes, bei allen übrigen Dampfkesseln mit einem Druck, welcher den beabsichtigten Ueber druck um 5 Atm. übersteigt. Unter Atmosphärendruck wird ein Druck von z KZ auf den qm verstanden. In Ihrem Falle also >5 Atm. P. Salomon. 51. Unterzeichneter erlaubt sich, den Herren Rollegen noch nach träglich eine Antwort zu geben über das Resselsteinverhütungsmittel Antilithogonit. Ich habe dasselbe bei mir 3 Monate in einem Ressel in Betrieb gehabt. 1. Ist das Wasserstandsglas stets schmutzig. 2. Rocht das Wasser stets über. 5. Wußte ich bald nicht das Wasser vom Ressel zu bringen. 4. Mußten noch p Mann den Ressel von Kesselstein und Schlamm reinigen, wozu 5 Tage gebraucht wurden. Ls gibt jedem Rollegen gern näheren Bescheid Aug. Schmidt, Maschinenmeister, Wasserwerk Radebeul. 52. Wirkungsweise der Dampfturbine betreffend. Da die Dampfturbine nichts anderes als eine Dampfmaschine ohne Rolben, Pleuel- und Rurbelmechanismus ist, wird die Arbeitsfähigkeit des Dampfes bei derselben direkt in rotierende Bewegung umgesetzt. Bei der Dampf maschine wirkt mehr die expandierende Rraft (.Expansion — ausdehnende —) während bei der Dampfturbine die strömende, d. h. die lebendige Rraft des bewegten Dampfes zur Wirkung gelangt; wie etwa bei der ge wöhnlichen Wasserturbine, nur daß der Dampfstrahl seiner geringeren Masse wegen eine weit größere Geschwindigkeit annehmen kann als der Wasserstrahl. Das Laufrad der Dampfturbine hat also eine bedeutend schnellere Umlaufsgeschwindigkeit als dasjenige einer Wasserturbine. Bei der parsonsturbine tritt der Dampf in das erste Laufrad mit höchster Spannung ein und durchströmt nacheinander die anderen Laufräder, wobei die Spannung allmählig heruntersinkt. Zwischen 2 Laufrädern ist jedesmal ein Leitrad angeordnet, welches fest steht und die Aufgabe hat, die Dampfrichtung für den Eintritt in das nächstfolgende Laufrad um zukehren, da durch die Drehung des Laufrades der Dampf eine entgegen gesetzte Richtung als beim Eintritt erhalten hat. Durch das Leitrad wird also erzielt, daß der Dampf in sämtliche Lauträder in der Laufrichtung eintritt. Die Damxfströmung durch die Laufradkanäle erhält bei der parsonsturbine eine Geschwindigkeitssteigerung, verliert aber dabei an Spannung, weshalb der Dampf beim Eintritt höhere Spannung haben muß, als beim Auspuff. Es erfolgt hierbei gewissermaßen eine Pressung des Dampfes wie in einer Rolbendamxfmaschine. Durch diese Pressung, ergeben sich sogenannte Axialdrücke auf die einzelnen Lausräder, zu deren Ausgleich Lntlastungskolben mit kabyrintdichtung angeordnet sind. Bei der Lavalturbine strömt der Dampf mit gleichbleibender Geschwindigkeit durch das Laufrad, übt also nur Druck aus, während bei Parsons Ueber druck oder Reaktion eintritt. Im Gegensatz zur parsonsturbine, welche bis zu 70 Laufräder aufweist, besteht die Lavalturbine nur aus einem Laufrad, welches in einem dazu passenden Gehäuse untergebracht ist und an seinem Umfang Schaufeln trägt. Mit Hilfe von Düsen wird Dampf gegen die Radschaufeln geleitet. Der einströmende Dampf versetzt das Rad in der Richtung seiner Achse in Umdrehungen, die sich bis auf 30 000 pro Minute steigern. Durch Zahnradvorgelege werden die Um drehungen bis auf 750 herabgemindert, je nach Größe der Turbine. Weiteren Aufschluß gibt auch die im Verlage von L. I. L. Volkmann- Rostock erschienene Schrift „Die Dampfturbine von Parsons", Verfasser Max Dittrich. Preis ( Mk. 50 Pfg. (durch jede Buchhandlung zu erhalten). 72. Zur Veränderung in der Beleuchtung einer Porzellan-Sxiel- warenfabrik läßt sich im Rahmen unserer Zeitschrift nicht derart beantworten wie es wohl gewünscht wird. Wir raten aber eine größere Firma der Llektrizitätsbranche dafür zu interessieren. Da doch in erster Linie das elektrische Glühlicht, wie auch das Bogenlicht für Sie in Frage-kommen kann. Da es die Große der Damxfanlage erlaubt, wäre die Ausstellung einer Gleichstromdynamo am Platze. Auch ist zur Beleuchtung größerer Räume Gleichstrombogenlicht mittels zerstreuten Lichtes sehr geeignet. Mittels Reflektoren läßt sich hierbei das billigere Bogenlicht verwenden.