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125 welchen zum Fertigdrehen innen und außen je noch 2 mm zu gegeben werden. Gibt man die Zugabe für das Fertigdrehen geringer, so erhält man sicher unruude Arbeit, weil sich die Ringe durch das Zusammenziehen verziehen. Nach Angaben Anwärters genügt ein Hundertstel Zy inderbohrung, wenn ein Zehntel dieses Maßes herausgeschnitten wurde. Sind die Ringe nun vorgedreyt, so sticht man sie von der Büchse ab, läßt sie aber ca. 0,5 war breiter, als sie fertig haben müssen. Auf einem expandierenden Futter, im Notfälle auch auf einen selbstzentrierenden Vieibackenfutter werden nun sofort die Seilenflächen der Ringe mit scharfen Seitenstählen ohne um zuspannen, auf genaue Breite, genau gerade bearbeitet. Der Schlosser welcher die Ringe nun zum Bearbeiten erhält, richtet nun zuerst die Seitenflächen mit Tuchirplatte und Schaber noch genau ab und schneidet dann das erforderliche Stück aus. Wie oben gesagt, schneidet man in der R.gel ein Zwanzigstel bis ein Fünfundzwanzigstel Zylinderbohrung aus, um gute Spannung zu bekommen. Die Ringe werden nun mit einem Bandeisenringe zusammen gezogen, hierauf wird die Stoßfläche verlötet, oder bei Anwendung des durchaus empfehlenswerten Wmkelstoßes nach beifolgender Zeichnung verbohrt. Nun spannt man die soweit hergerichteten Ringe gegen eine ganz gerade Planscheibe und dreht sie von innen und außen fertig. Besser ist es natürlich, wenn man sich eine Spann vorrichtung fertigt, welche zum Einspannen dient und dann rascher und leichter zu handhaben ist. Die Nuten in den Kolbenkörper sind erst einzustechen, wenn man die Ringe vollständig fertig gestellt hat. Die hier angegebene Arbeitsweise scheint auf den ersten Blick umständlich, in Wirklichkeit ist sie aber die kürzeste und beste, weil sie den großen Vorteil hat, die so hergestellten Kolben ringe genau rund zu schaffen, sodaß sich dieselben dicht an die Zylinderwandungen anschmiegen und ein einseitiges oder stellen weises Reiben oder Schaben nicht verursachen. Durch die vollendete Rundung der Ringe wirkt das eingeführte Zylinderöl überall gleichmäßig, sodaß auch da bei wenig Schmierung vor züglicher Lauf bleibt. Da die Ringe vollständig rund abdichten, rann die treibende Kraft (Gas, Heißluft, Dampf) die Ringe nicht umgehen, sodaß ein Gegendruck ganz ausgeschlossen ist. Dir. D. Aus der Praxis des Dampfkesselbetriebes. Aesselanstrich. Es ist schon sehr vieles über Kesselstein und dessen Lösung gesprochen und geschrieben worden, auch werden sehr viele chemische Artikel in den Zeitungen angewiesen, ob selbige das erfüllen was ihnen nachgerühmt wird soll nicht der Zweck dieser Zeilen sein. Wir benutzen in unserem großen Betriebe schon seit Jahren mit guten Erfolg Flockengrafit. Dieser wird mit Firnis dick eingerührt, mittels einer Bürste wird diese dicke Masse auf das innere des Kessels tüchtig fast trocken aufgerieben, es darf also nicht ablaufen. Vor dem Anfüllen muß der Kessel mit offenen Mannlöchern noch einige Tage so stehen bleiben bis er richtig ausgetrocknet ist. Die Schmiere verhindert auch das Ansetzen der Luftbläschen an die Kesselbleche welche mit dem Speiscwasser in den Kessel kommen und daselbst Rostflecke bilden. Vermittels dieses Verfahrens löst sich der Kesselstein sehr leicht von den Blechen ab, es springen teilweise ganze Schalen los. Kollegen, versucht dieses einfache Mittel, und ihr werdet finden, daß obige Zeilen auf Wahrheit beruhen. „Gut Dampf", P. Salomon, Heizer. Wrbeitsmarkt und Berufswahl.! R. In diesen Wochen weroen in tausenden von Familien wiederum Beratungen angestellt über die Frage, welchem Beruf der binnen kurzem die Schule verlassende Sohn zugeführt werden soll. Es muß dabei auf vieles Rücksicht genommen werden, auf die Gesundheit und körperliche Beschaffenheit des jungen Menschen, darauf, ob er für den in Aussicht genommenen Beruf Neigung, Geschicklichkeit und geistige Kräfte besitzt, ob so viel Vermögen vorhanden ist, daß später einmal an ein Selbständig machen zu denken ist usw. Einer Frage aber wird bisher in den Familien, die einen jungen Mann ins praktische Leben hinausschicken, noch verhältnismäßig recht wenig Aufmerksamkeit zugewendet, der Frage nämlich, wie sich für den erwählten Beruf die Arbeitsverhältnisse stellen, ob die Nachfrage nach Arbeits kräften eine rege ist oder ob im Gegenteil der betreffende Beruf große Arbeitslosenziffern aufzuweisen hat. In der jetzigen günstigen Wirtschaftskojunktur hat die Frage keine so große Be deutung, dafür wird sie aber von desto größerer Bedeutung, wenn wieder ungünstigere Zeiten eintreten und. vielleicht gerade dann, wenn der jetzt in die Lehre tretende junge Mensch seine Lehrzeit beendigt hat und dann sein Brot selbst verdienen soll. Ferner wird auch noch zu wenig beachtet, welche Chancen ein Beruf für die Zukunft hat. Die Tatsache, daß Leute aus der Bekanntschaft jahrzehntelang ihr Auskommen in einem Berufe gefunden haben, beweist noch nicht, das im allgemeinen die Ver hältnisse in diesem Berufe die gleichen geblieben sind oder daß in ihm die Arbeits- und Einkommensverhältnisse gleich günstige bleiben werden. In manchen Erwerbszweigen, die früher handwerksmäßig betrieben wurden, herrscht jetzt der Großbetrieb vor, die kleineren Betriebe, die noch anzutreffen find, müssen sich damit begnügen, für die Fabriken Teilarbeiten anzufertigen oder für private Kundschaft unbedeutende Reparaturen auszuführen. Die selbst ständigen Existenzen dieser Erwerbszweige leben oft unter weit ungünstigeren Verhältnissen, als die ungelernten Arbeiter und kann deshalb auch keinem Familienvater verdacht werden, wenn er seinen Sohn einem solchen Beruf nicht zuführt. Es sind aber auch Erwerbszweige anzutreffen, in denen zwar der Groß betrieb gleichfalls vorherrscht, wo aber auch der kleinere Betrieb noch sehr gut bestehen kann und zwar, wenn in den kleineren Betrieben vorwiegend „Qualitätsarbeiten" artgefertigt werden, Arbeiten, die auf den Maschinen und mit den Durchschnitts leistungen der Fabrikarbeiter nicht so gut hergestellt werden können. Es wird sich also oft um die Frage handeln, ob jemand so viel Geschicklichkeit besitzt, daß er in seinem Berufe besonders tüchtige Arbeiten leisten kann; ist er dazu im Stande, so verbürgt vielfach auch noch ^ie Selbständigkeit in einem kleineren Betriebe eine ziemlich auskömmliche und gesicherte Existenz. Auf manche Berufe wirkt die Mode in großem Umfange ein, so ist z. B. das Drechslerhandwerk sehr zurückgegangen, weil in der Haus haltung die glatten Möbel immer mehr bevorzugt wurden. Dagegen gibt es auch wieder Erwerbszweige, die, wenn man die Richtung unserer technischen Entwickelung in Betracht zieht, in der Volkswirtschaft eine steigende Bedeutung gewinnen. Dazu gehört besonders das Elektrizitätsgewerbe, das gesamte Maschinen gewerbe, die Schiffahrt, die Eisenindustrie, die Produktion von Artikeln, die früher als Luxus angesehen wurden und jetzt schon zu notwendigen Gebrauchsgegenständen geworden sind usw. Auch das gesamte Baugewerbe muß in dieser Betrachtung als günstiger Erwerbszweig angesehen werden, eines Teils wegen der starken Volksvermehrung in Deutschland und dann auch, weil mit dem fortwährend vor sich gehenden Emporsteigen weiter Volkskreise zu höheren Einkommensstufen auch bessere und größere Wohnungen verlangt werden. Vieles hat sich in den letzten Jahren auch in den Einkommensverhältnissen der Landwirte gebessert und daher hat auch der Beruf des Landwirts gegenüber früheren Zeiten eine viel größere Anziehungskraft gewonnen. Weiter haben mit der Zunahme des Nationalvermögens die Luxusindustrieen eine größere Ausbreitung gefunden, geschickte Arbeiter finden hier gleichfalls ausreichende Löhne, dafür aber ist in diesen Berufszweigen die Selbständigmachung eine viel schwierigere, weil dazu ein größeres Kapital nötig ist. Ferner muß in Betracht gezogen werden, daß in verschiedenen Berufen als Gehilfen hauptsächlich nur junge Leute eingestellt werden. Dies ist hauptsächlich der Fall bei den Bäckern, Schlächtern, Kellnern, Barbieren usw. Wenn in diesen Berufen sich ein Gehilfe nicht selbständig machen kann, so wird er in der Regel im späteren Alter seine Arbeit verlieren, er muß in einen anderen Beruf übergehen und hat sich dann die Geschicklichkeit in seinem