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124 Hier entsteht nun die Frage, wie man die Diagramme aufzunehmen hat, ob an sämtlichen Indikatoren gleichzeitig oder an allen der Reihe nach. Professor Olivers Versuche hierüber im Laboratorium der Universität Illinois haben zu dem Resul tate geführt, daß das letztere Verfahren genauere Ermittlung der indizierten Leistung zuläßt. Es handelt sich nun um die Bestimmung der effektiven Leistung, d. h. der Anzahl von i?8., die man von der Welle der Dampfmaschine, resp. der Riemenscheibe, wirklich abnehmen kann. Dies geschieht praktisch mit Hilfe von sogenannten Dynamo metern, die sehr verschieden aussehen, in Wahrheit aber fast durch gängig auf demselben Prinzip beruhen. Hier sollen nur zwei derselben erwähnt werden, der Pronysche Zaum und die Messung mit Hilfe des Bremsbandes. Der Zaum besteht aus zwei Bremsbacken, die auf die Bremsscheibe gelegt und mit Hilfe von Schrauben angezogen werden. Der eine Bremsklotz trägt einen Hebel, der am freien Ende auf die Brücke einer Dezimalwage drückt. Werden nun dkb Backen so fest zusammengezogen, daß die Maschine mit normaler Tourenzahl läuft, und wird der Druck des Hebels auf der Wage durch Gewichte so abgeglichen, daß Gleichgewicht entsteht, dann berechnet sich die effektive Leistung der Maschine in i?8. als Produkt aus der Summe der Gewichte auf der Wage in Kilogrammen der Tourenzahl der Welle pro Minute, der Länge des Hebels in Metern, von Wellenmitte gemessen — das Ganze multipliziert mit 0,01396 falls eine Dezimalwage, mit 0,1396, falls eine Zentesimalwage benutzt wurde. Will man die Bilanz einer Dampfmaschine aufstellen, d. h. will man sehen, wie viel Prozent der vom Dampf auf den Kolben übertragenen Arbeit man wirklich an der Welle erhält, so hat man gleichzeitig indizierte und effektive Leistung der Maschine zu bestimmen. — Das Verhältnis der effektiven Leistung zur indizierten gibt dann den sogenannten „mechanischen Wirkungs grad" der Dampfmaschine. Ueber Kondensationsanlagen. Unter besonderer Berücksichtigung der neuesten Fortschritte. (Schluß.) Von Walter Rappaport. (Nachdr. Verb.) m Schon aus diesen kurzen Erörterungen geht hervor, daß das störendste im Betriebe eines Kondensators die eintretende Luft ist. Man hat daher wohl darauf zu achten, daß die Guß stücke des Kondensators und der Luftpumpe luftdicht abgepreßt und auch die Rohrleitungen gegen das Eindringen von Luft gesichert sind. Man ist sogar so weit gegangen, die Flanschen der Rohrleitung mit kleinen Rinnen auszubilden, die mit Wasser gefüllt werden. Ist nun im Flanschanschluß eine Undichtheit vor handen, so wird statt Luft Wasser angesaugt. Doch ist man bei guter Montage wohl imstande, die Rohrleitung ohne der artige Komplikationen luftdicht herzustellen. In neuerer Zeit sind zwei ganz eigenartige Kondensations systeme ausgebildet worden; das sind die Strahl- und Kreisel kondensatoren. Die Strahlkondensatoren bestehen aus einem langen zylindrischen Gehäuse mit vorn angesetzter, konisch erweiterter Düse, in das hinten in der Achse das Kühlwaffer eintritt, während durch einen seitlichen Stutzen der Abdampf zuströmt, und durch schräge Löcher fein verteilt, sich mit dem Wasser mischt und sich niederschlägt, worauf Kondensat, Kühlwasser und Luft durch die konische Düse austreten. Bedingung ist, daß das Wasser mit einem gewissen Druck eintritt. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, so muß das Wasser durch eine Centrifugalpumpe zugeführt werden, oder man ordnet eine Düse an, durch die Frischdampf eintritt und das Wasser, sowie den Abdampf durch den Apparat hindurchjagt und so das Wasser ansaugt. Derartige Strahlen kondensatoren sind sehr einfach, da sie gar keine bewegten Teile enthalten, also so gut wie keinen Reparaturen unterworfen sind. Dagegen ist das erzielte Vakuum nicht sehr tief. Die Kreiselkondensatoren bestehen aus einem Schleuderrade, dem vom Mittelpunkt aus das Kühlwasser und der Abdampf zugeführt werden. Letzterer kondensiert hierbei zum Teil und wird nun aus dem rotierenden Rade in einen Diffusor geschleudert, der dem Leitrade einer Radialturbine gleicht. In diesem Diffusor wird die hineingeschleuderte Luft zwischen Wasserpfropfen kom primiert und so ein Vakuum erzeugt. Ein derartiger Kreisel kondensator kann natürlich nur bei ziemlich hohen Tourenzahlen wirken, und da er außerdem ein gutes Vakuum gibt, so eignet er sich ganz vorzüglich zur Verwendung bei Dampfturbinen, in Kombination mit denen er auch ursprünglich entworfen wurde. Wir kommen nun zu der zweiten großen Gruppe von Kondensationsanlagen, den Oberflächen-Kondensatoren, die zwar viel Raum in Anspruch nehmen, aber ein gutes Vakuum liefern und daher in neuerer Zeit sehr in Aufnahme kommen. Die erste und gebräuchlichste Anordnung eines derartigen Kondensators besteht aus einem meist horizontal gelagerten Röhr- system, dem eine Zirkulationspumpe das Wasser von unten zudrückt. Der Dampf tritt oben ein, umspült die Rohre, deren Wandstärke der guten Wärmeleitung wegen möglichst gering sein muß, schlägt sich nieder und wird unten durch die Luftpumpe mit der Luft zu sammen abgezogen. Bei Zentralanlagen verwendet man wohl auch getrennte Pumpen. Meist ist die Anordnung derartig getroffen, daß eine Antriebsdampfmaschine horizontal direkt auf Maschinen flur gelagert ist und durchgehende Kolbenstange besitzt, und daß an einem Ende dieser Stange die Luftpumpe, am anderen die Zirkulationspumpe angeschlossen ist. Diese drei Maschinen bilden gleichzeitig die Stützen für den horizontal darüber, gelagerten Kondensator. Dies ist auch die Anordnung, wie sie meist auf Schiffen Verwendung findet. Da hier natürlich Seewasser als Kühlwasser dient, ist man gezwungen, die Rohre innen zu verzinnen und die Kopfflächen des Kondensators aus Bronze herzustellen, wodurch die Anlage natürlich sehr teuer wird. Ein anderer Oberflächenkondensator besteht aus einem Wasserbassin, in das ein Röhrensystem horizontal oder vertikal eingebaut ist. Durch letzteres strömt der Dampf und schlägt sich nieder. Eine dritte Form von Oberflächenkondensatoren bilden die Rieselkondensatoren, freistehende Wände aus liegenden Messing rohren, die vom Dampf durchströmt, vom Wasser bespült werden. Sie sind sehr wirksam und erfordern nur wenig Kühlwasse.r, da die Wärmeabgabe durch Verdunstung unterstützt wird. Endlich soll noch eine Einrichtung Erwähnung finden, die im engsten Zusammenhänge mit Kondensationsanlagen steht. Es sind dies die Kühllürme. Nicht jede Dampfmaschinenanlage ist nämlich in der glücklichen Lage, über konstant zuflicßende. Kühlwassermengen zu verfügen; man ist daher gezwungen, dem schon einmal benutzten Kühlwasser die Wärme zu entziehen. Und hierzu dient die Rückkühlanlage. Sie besteht aus einem offenen oder geschlossenen Gradierwerk, dessen wirksame Flächen aus Holz oder Blech gebildet sind. Das Wasser rieselt fein verteilt vier bis sechs Meter an ihnen herab, während ihm von unten ein von einem Ventilator erzeugter Zug entgegenströmt und ihm die Wärme durch Verdunstung und Ableitung entzieht. Ueber die Herstellung von Kolbenringen. DieHerstellung von Kolbenringen beruht auf technisch praktischen Vorteil, ohne deren Wissen man schwer arbeitet. Selbstver ständlich ist, daß die Kolbenringe, speziell der Benzin- und Gas motors, aus besonders dazu geeigneten, dichten, ziemlich hartem und zähen Gußeisen hergestellt werden müssen. Ein Kolbenring mit porösen Stellen wird nie rund. Um genaue Arbeit zu erhalten, werden die Kolbenringe nicht einzeln gegossen, sondern man gießt eine Art Rohr oder Büchse, die man an dem einen Ende mit 4 Kappen oder mit einem Flansch versieht, um das Rohr leicht und fest in die Planscheibe einspannen zu können. Man dreht nun die Ringe vor und so groß, daß sie, nachdem ein bestimmtes Stück herausgeschnitten ist und die Ringe zu sammengezogen wurden, außen und innen auf den der Zylinder bohrung entsprechenden Durchmesser gedreht werden können. Beträgt z. B. die Zylinderbohrung 200 nun, und aus dem Ring sollen 20 rnin ausgeschnitten werden, so ist er auf 200 -i- 2 — 208,3 nun Außendurchmesser vor zudrehen. Ist für die Wandstärke des fertigen Ringes 10 nun vorgeschrieben, so berechnet man den Innendurchmesser des vor gedrehten Ringes auf 208,3 — (20 -j- 2 -tz 2) — 184,3 nun,