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Wiederanheizen löste sich die Kruste nur langsam in dem allmählich heißer werdenden Wasser auf, inzwischen wurden aber die Flammrohre in dem Feuer glühend, und der noch vorhandene, einige Atm. betragende Dampfdruck deformierte die Rohre, nicht auffällig stark, so daß man die Unrundungen während des Betriebes nicht bemerkte, wohl aber bei der Außerbetriebsetzung. — Bei den ersten Kesseln fand man die Ursache nicht, weil das Wasser abgelassen worden war, bevor wieder Salz aus kristallisieren und bemerkt werden konnte. Die Ursache war um so rätselhafter, als man deutlich erkennen konnte, daß Wasser mangel nicht schuld war. Erst als der letzte Kessel in abgekühlterem Zustande abgelassen wurde, fand man die Salzkrusten und konnte dann den Zusammenhang aufklären. In einem Braunkohlenwerke zeigten sich ebenfalls, aber nur einmal, größere Anhäufungen von Niederschlägen, die mehr steinartiger Natur, aber auch salzreich waren. Hier hat sich der Ursprung noch nicht feststellen lassen, zumal, da seitdem die Erscheinung noch nicht wieder aufgetreten ist. Im letzten Jahre ist die Frage nach ver Brauchbarkeit und Zweckmäßigkeit von Kesselanstrichmassen vielfach an uns herangetreten, da in Händlerkreisen eine lebhaftere Geschäfts reklame entwickelt wurde. Diese Anstrichmittel bestehen vielfach aus Harzen, die in leichr flüchtigen Oelen, wie Benzol, aufgelöst werden. Letztere verflüchtigen sich während und nach der Arbeit des Anstreichens und bilden mit der im Kessel eingeschlossenen Luft ein brennbares Gasgemisch, das sich bei der mindesten Veranlassung entzündet und gefährliche Explosionen verursacht. Außerdem wirken diese Gase bei massenhaftem Einatmen während des Anstreichens giftig und gefährden sehr die Gesundheit der Leute. Manche schweren Unfälle sind dadurch, wenn auch weniger in unserem Vereine, vorgekommen, so daß durch Ministerialerlaß vom 17. Januar 1906 auf diese Gefahren ebenfalls aufmerksam gemacht worden ist. Andere derartige Anstriche bestehen aus Teer, welcher mit Petroleum und dergleichen verdünnt ist, oder durch Anwärmung streichfähig gemacht wird. Auch solche Massen sind nicht ganz ungefährlich und erfordern immer noch eine gewisse Vorsicht, außerdem trocknen sie langsamer. Man erwärmt deshalb vielfach nach dem Anstrich, um diesen zu trocknen, den leeren Kessel, wovon wir aber abraten, wenigstens sollte man diese Prozedur nicht einem Wärter überlassen, der nicht über die ev. Folgen aufgeklärt ist. Zweckmäßiger ist es schon, wenn man doch einen Teeranstrich anwenden will, diesem ca. 10 o/g gebrannten Kalk in Pulverform zuzusetzen, wodurch der Anstrich schneller trocknet, hart und wärmebeständiger wird. Gekaufte Anstrichmassen müssen in der Regel etwa fünfmal so teuer bezahlt werden, als der Preis beträgt, für den man sie sich selbst Herstellen kann. Mit den Dampfkesselanstrichmassen beabsichtigt man die Erzielung eines Antiklebemittels, welches das leichtere Abspringen der Kesselsteinschicht beim Klopfen bewirken soll. Eine solche Wirkung ist wohl vorhanden; wenn man aber die Kosten, Arbeit und Gefahren der Herstellung des Anstriches berücksichtigt, so bilden diese mit der unausbleiblichen Reinigungsarbeit zusammen gewöhnlich ebenso viel Umständlichkeiten wie die Reinigung des unpräparierten Kessels überhaupt. C. Cario, Direktor. Kosten der elektrischen Beleuchtung bei Benutzung der neueren Glühlampen.^) Hierüber hat Herr I. Teichmüller in Karlsruhe in einem im dortigen Elektr. Verein gehaltenen Vortrage einen Vergleich gezogen. Wir entnehmen dem in Nr. 20 des Journals für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung vom 19. Mai 1906 veröffentlichten Auszug aus diesem Vortrage nachstehende Angaben: Bei Beurteilung des Lichtpreises wird noch zu sehr auf die hohen Anschaffungskosten der neueren Glühlampen gegenüber den Kohlenfadenlampen gesehen, so daß immer die alte Lampe als die billigste am besten wegkommt. Sie verbraucht aber am meisten Energie und hat eine verhältnismäßig geringe nützliche Brenndauer, weshalb ihr Licht unter gewöhnlichen Umständen doch teurer wird als das aller anderen Lampen. Der Vortragende stellt unter Vernachlässigung einiger den Lichtpreis nur unbedeutend oder unkontrollierbar beeinflussender Umstände eine eingehende Vergleichung der Lichtkosten mit Zu grundelegung der vier Hauptfaktoren: Energiepreis für die L.lV.-Stunde, spezifischer Effektverbrauch, Anschaffungspreis der Lampe und nützliche Brenndauer der Lampe in graphischer Form in der Weise an, daß die Kosten einer Hefnerkerzenstunde in Abhängigkeit von den Kosten der elektrischen Energie, dem soge nannten Strompreise, für verschiedene Lampen miteinander ver glichen werden. In Betracht gezogen wurde dabei: die Kohlen-, die Tantal-, die Osmium-, die Zirkonkohlen-, die Zirkon- und die Metall faden-Lampe (der Zukunft). Die zu den graphischen Darstellungen benutzten Angaben sind bei den drei erstgenannten Lampenarten das Ergebnis genauer Untersuchungen; bei der Zirkonkohlen- und Zirkonlampe stützen sie sich auf Mitteilungen der fabrizierenden Firma, während diejenigen über die Metallfadenlampe Grenzwerte darstellen, die man in absehbarer Zeit zu erreichen hofft. Das wichtigste Ergebnis, das den in solcher Weise kon struierten Kurven entnommen wird, ist, daß die Kosten der Hefnerkerzen-Brennstunde bei der Kohlenlampe für die in der Praxis üblichen Energiepreise immer höher sind als bei allen anderen Lampen. So stellen sich z. B. bei einem Strompreis von 45 Pfg. für die Kilowattstunde die Kosten der LL-Brennstunde bei der Kohlenlampe ... auf etwa 0,146 Pfg. „ „ Zirkonkohlenlampen. „ „ 0,12 „ „ Tantallampe . . . „ „ 0,09 „ „ „ Osmiumlampe . . „ „ 0,074 „ „ „ Zirkonlampe . . . „ „ 0,062 „ „ „ Metallfadenlampe . „ „ 0,03 „ Bei denl für Deutschland als vielerorts festgesetzten Preis der Kilowattstunde von 60 Pfg. (ohne Rabatt) stellen sich diese Kosten bei der Kohlenlampe . . . auf etwa 0,194 Pfg. „ „ Zirkonkohlenlampe . „ „ 0,156 „ „ „ Tantallampe . . . „ „ 0,114 „ „ „ Osmiumlampe . . „ „ 0,098 „ „ „ Zirkonlampe „ 0,076 „ „ „ Metallfadenlampe . „ „ 0,038 „ Alsdann wird noch an einige der oben als vernachlässigt bezeichnten Umstände erinnert. Ein solcher, zwar nicht die Lichtkosten, aber die praktische Brauchbarkeit der Lampen beeinflußender ist der, daß die meisten neueren Glühlampen sich bei geringer Lichtstärke nur für niedrige Spannungen bauen lassen; für 110 V wird die Osmiumlampe neuerdings bis zu 32 UL herab, die Zirkonlampe bis zu 75 UL, die Tantallampe bis zu 25 UL hergestellt. Der Nachteil, der hieraus bei dem Vergleiche für diese Metallfaden lampen erwächst, wird mit fortschreitender Technik und mit wachsendem Lichtbedürfnis mehr und mehr ausgeglichen werden. Ferner ist zu beachten, daß eine zufällige Verkürzung der Lebensdauer einer Lampe durch irgend welche äußere Ursachen bei den teuren Lampen von großer Brenndauer mehr zu besagen hat als bei den andern. Die nützliche Brenndauer wird vom Vortragenden angegeben für die Kohlenlampe zu 750, für die Tantallampe zu 1500, für die Osmiumlampe zu 2000, für die Zirkonkohlenlampe zu 300, für die Zirkonlampe zu 800 und für die Metallfadenlampe der Zukunft zu 1000 Stunden. Die Preise dieser Lampen sind der Reihe nach, 50, 400, 400, 75, 350 und 200 Pfg. Werden eine Kohlen- und eine Osmium lampe nach 500 Stunden Brenndauer, etwa durch Bruch, un tauglich, so beträgt die Verkürzung der Lebensdauer bei der ersteren Lampe 331/30/0, bei der letzteren dagegen 75v/g; das bedeutet im ersteren Falle nur einen Verlust von 1/3X50—17 Pfg., im anderen aber von 0,75X400—300 Pfg. Demgegenüber ist als ein Vorteil der neueren Lampen zu verzeichnen, daß die Lichtstärke der Metall-Lampen, inbesondere der Osmiumlampe, auf die Dauer viel gleichmäßiger bleibt als die der Kohlenlampe. Zum Schluß wird an das Ergebnis der Betrachtungen die Aufforderung geknüpft, sich nicht mehr so sehr wie bisher durch die Gewohnheit leiten und durch den billigen Anschaffungs- (* (Zeitschrift des Bayrischen Revisions-Vereins Nr. 13.)