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IS ergebnissen bis 18 Procent erhöht, in der Rauchlosigkeit und der Anwendbarkeit des Apparates selbst bei unregelmäßigem Betrieb. Abgesehen davon, daß die Beschickung des Kessels bei ge schlossener Feuerthür stattfindet und so die durch das Eintreten kalter Luft verursachte Einbuße an Heizwirkung vermieden wird, ist es auch die durch immerwährende Bewegung des Feuerrostes erzielte, durchaus gleichmäßige Vertheilung der Kohle auf der Rostfläche, die eine wesentlich bessere Ausnutzung des Brenn stoffes und somit eine Ersparniß an letzterem bedingt. Ferner hat die mit diesem Apparat erzielte vollständige Rauchver brennung eine Verminderung des Kohlenverbrauchs zur Folge. Neben der Ersparniß bietet dieser Apparat noch den Vortheil, daß er für Kessel, die sonst mit geringwerthiger Kohle nicht ausreichend Dampf zu schaffen vermögen, die Verbrennung der billigsten, bezw. geringwerthigsten Kohlensorten ermöglicht, ein Umstand, der schon allein eine Verminderung der Brennmaterial kosten herbeiführt. Fig. 2 zeigt die äußere Ansicht des Apparates. Die mit dem Apparat zu erzielende absolute Rauchver brennung geschieht in der Weise, daß die Kohle, ehe sie dem Feuerungsrost zugesührt wird, vercokt wird, und die bei diesem Vorgang sich entwickelnden Gase, indem sie den ganzen Rost, bezw. die Feuerfläche überstreichen, vollständig verbrannt werden. Ferner ist die Rostreinigung ganz selbstthätig, indem die immer währende Bewegung der Roststäbe ein Festsetzen der Asche und Schlacke auf und zwischen denselben unmöglich macht. Die Thätigkeit des Heizers beschränkt sich sonach fast lediglich auf die Zuführung frischer Kohle in die Trichter und selbst diese kann bei Vorhandensein mehrerer neben einander liegender Kessel automatisch geschehen. Im Gegensatz zu andern ähnlichen Apparaten, deren Mecha nismus vielfach complicirt ist, und die in Folge dessen einer raschen Abnutzung unterworfen sind, zeichnet sich der vorgeführte Apparat durch große Einfachheit aus. Es liegt das Triebwerk außerhalb des Feuers und ist vollständig eingekapselt, sodaß ein Eindringen von Kohlenstaub in dasselbe und daraus sich ergebende Störungen ausgeschlossen sind. Der Apparat ist an jedem Kesse! anzubringen. Wie wir erfahren, hat die Firma Thyssen L Co. in Mühl heim a. d. Ruhr die Fabrikations-Licenz zur eigenen Anfertigung der Feuerung für ihren 300 Kessel umfassenden Betrieb er worben und nach einander alle Kessel mit derselben ausgerüstet. Auch in verschiedenen anderen großen Betrieben hat sie sich bewährt. Seitens der Sparfeuerungs-Gesellschaft wird jede einzelne Anlage erst einer sachlichen Prüfung und theoretischen Be arbeitung unterworfen, ehe eine Angabe über voraussichtliche Kohlenersparniß gemacht wird. Ferner liefert die Firma die Apparate auch auf Probe in der Weise, daß sie sich zu kosten loser Zurücknahme verpflichtet, wenn in den ersten drei Betriebs monaten die von ihr eingegangenen Garantien in Bezug auf Rauchlosigkeit und Kohlenersparniß nicht erfüllt werden. Aus der Praris. Zum Unfall in der Tresor-Actien-Gesellschaft in Berlin. Petroleum zum Zwecke der Beförderung des leichteren Ab springens von Kesselstein auf denselben zu streichen, wie dies manchen Ortes noch üblich ist, sollte nie geduldet werden, da trotz der Vorsicht, ein Licht oder eine Lampe nicht zu benutzen, wie der Unfall beweist, leicht eine Explosion Vorkommen kann. Dagegen kann Petroleum zum Zwecke das Ansetzen von Kesselstein zu verhindern, gefahrlos mit einem besonders dazu construirten Apparat mit dem Speisewasser in ganz geringen Mengen in den Kessel gebracht werden und es sind solche Apparate bereits zu Tausenden in Deutschland und Amerika in Benutzung. Für 20 Cubikmeter Wasser bis zu 20 Härtegraden genügt bereits ein halbes Liter raffinirtes Petroleum, um das Ansetzen der sich ausscheidenden Niederschläge als Kesselstein zu verhindern und den Kessel rein zu halten. Es ist jedoch nicht nur das Auspinseln des Kessels mit Petroleum, sondern auch mit jeder anderen Flüssigkeit, welche aus Lösungen harziger Stoffe in Spiritus, Aether, Benzin und dergleichen besteht, nicht zu dulden, da dabei gleichfalls explosible Gase sich entwickeln können. Im Jahre 1897 wurde in einer Wachstuchfabrik zu Leipzig ein Familienvater durch die Explosion der Gase getödtet, welche sich beim Anstreichen des Innern eines Cornwallkessels mit Original-Auticorrosiv von Frischauer L Comp in Wien ent wickelten. Dieser Anstrich sollte nach den beigegebenen Anpreisungen in ganz Europa (mit Ausnahme Rußlands) patentirt sein und große trockene Hitze bis zu 300 Grad Celsius vertragen, die Bleche gegen innere oder äußere Durchrostung schützen, das An haften von Kesselstein verhindern, oder doch ein leichtes Ablösen des Steines befördern. Der Untersuchung nach bestand die Flüssigkeit aus einer Lösung von Steinkohlenpech in Benzin. Will Jemand die vom Wasser bespülten Stellen eines Dampfkessels gegen das Ansetzen von Kesselstein schützen oder doch ein leichtes Abspringen solchen Steines erzielen, so genügt kräftiges Abreiben der Bleche mit Graphitpulver oder Anstreichen derselben mit einer Mischung von Holzessig und Graphit. Hpt. Nachspiel zur Dampfkesselerplofion in Rosenthal (Reich). In Band 9 unserer Zeitschrift, Seite 188 und 209, ist diese verheerende Explosion ausführlich beschrieben. Aus Anlaß der selben fand am 4. October d. I. Verhandlung vor der Straf kammer des gemeinschaftlichen Landgerichts zu Gera gegen den Kesselfabrikanten E. Paschke aus Freiberg und den Director der Wiede'schen Papierfabrik in Rosenthal, P. O. Hirsch aus Blanken stein, statt, worüber wir der Geraer Zeitung Folgendes entnehmen: Bei der Explosion am 20. April 1899, die einen ganz be deutenden Materialschaden im Gefolge hatte, sind leider auch 6 Menschen ums Leben gekommen. Paschke wird beschuldigt, die Explosion dadurch veranlaßt zu haben, daß er zu der Reparatur des explodirten Kessels statt des Kesselblechs erster Güte gewöhnliches Mantelblech genommen hat. H^ch soll wiederholt aufgetretene Beulenbildungen an den Kesselröhren, deren Gefährlichkeit er erkennen mußte, unbeachtet gelassen haben; die Beulenbildung soll auch die Explosion ver ursacht haben. Der Kessel war ein sogen. Batteriekessel, dessen vier über einander liegende Röhren durch sogen. Stutzen mit einander verbunden sind. Die Röhren sind je 7 Meter lang. Der Kessel hatte 12 Atmosphären Betriebsüberdruck und war seit 1897 in Betrieb. Er wurde mit Zwickauer Nußkohlen, anfänglich durch mechanische, später durch Handbeschickung geheizt. — Der strittige Punkt bei der ganzen Sache ist der, von welcher Seite des Rohres die Explosion ausgegangen ist, ob sie, wie Hirsch be hauptet, von den Nähten der Niete ausgegangen ist, mit denen das Blech auf dem Rohr befestigt war, oder, wie ein Sachver ständiger behauptet, von der unteren Seite des Rohres. Als mögliche Ursachen der Explosion werden seitens der Anklage angenommen: Ausbeulungen, die sich an dem Rohr ge zeigt und zu Reparaturen geführt haben. Die Ausbeulung soll entstanden sein durch Ueberhitzung des Rohres. Außerdem soll Hirsch die Speisung des Kessels mit ölhaltigem Condenswasser, welches die Beulenbildung hcrvorrief, geduldet haben, obgleich er die Gefährlichkeit solchen Wassers für den Kessel kennen mußte. Auf die Behauptung Paschke's, daß das zur Speisung des Kessels benutzte Saalewasser viel Schlamm-Rückstände bilde, bemerkt Hirsch, daß seit 1897 Maßregeln getroffen worden seien, diese Schlammbildung zu verhüten. Auch sei das Condenswasser vor Eintritt in den Kessel durch eine Kläranlage geleitet worden. Danach seien auch keine Beulenbildungen mehr entstanden. Als mögliche Ursachen der Beulenbildungen werden Wärme- Stauungen und Ueberhitzung des unteren Theiles des Rohres, starker Betrieb und öliger Ueberzug des Wassers, mit dem der Kessel gespeist wurde, angegeben. Die starke Ueberhitzung soll nach Angabe des Pyrometers bis 480 Grad betragen haben, was Hirsch aber bestreitet, da der Pyrometer falsch angezeigt habe, was auch bestätigt wurde. Die Hitze habe nur 150 Grad