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Verwaltungsbeamte anzustellen, welche nicht, nachdem sie tO bis >2 Stunden lang im Dienste der Fabrikanten körperlich und geistig tbätig waren, nach den Feierabendstunden die Geschäfte des Verbandes zu erledigen haben. Mühlhausen entnimmt den Ausführungen der Vorredner eine gewisse Gehässigkeit, betont, daß unserem Verband keinerlei Schaden durch Anschluß ans Gewerkschaftskartell erwachsen und führt siegreiche Lohnkämpfe, wo auch Maschinisten und Heizer Vortheil davon hatten. Glaubt an das Solidaritüts- gefühl der Verbandsmitglieder appelliren zn müssen, um unseren Mitarbeitern und uns bessere Löhne zu schaffen. Wenn man 10 Pfg. einzahlt und 20 Pfg. herausnehmen will, kann kein Verband bestehen. Esch Wege. Unser Antrag soll noch keinen Anschluß herbei führen, sondern nur die Wege zur Einigkeit ebnen. Mylau-Netzschkau ist ganz entschieden gegen Anschluß ans Gewerksschaftskartell und an den Deutschen Verband. Emmerich fragt an, ob College Wilsdorf zu diesem Punkt sprechen soll. Ein Theil stimmt zu, ein Theil widerspricht. Hofmann giebt Bericht über die eollegialc Aufnahme, welche er zur Generalversammlung des Deutschen Verbandes in Magdeburg gefunden. Nennt es sehr kleinlich, wenn man Collegen Wilsdorf nicht sprechen lasse wolle und weißt be sonders auf die Zeitschrift des Deutschen Verbandes hin, in welcher uns diese Kleinlichkeit schwer zu fühlen käme. Bemängelt das geringe Solidaritätsgefühl unsererseits, wir haben die gleichen Berufsmißstände, wir essen das gleiche Brot. Wenn man an eine Verschmelzung auch noch nicht denken kann, so ersuche er, wo es sich um Bekämpfung der Berufsmißstände handelt, Hand in Hand zu gehen. Lassen wir Wilsdorf nicht sprechen, blamiren wir uns öffentlich. Mit großer Stimmen mehrheit wird beschlossen, Collegen Wilsdorf sprechen zu lassen. Gera. Seine Prophezeihuug sei eingetroffen, inan sollte schon vorher bekannt geben, wozu Wilsdorf sprechen wollte. Auf Antrag Gera's erfolgt einstimmig Annnahme, Wilsdorf sprechen zu lassen. Wilsdorf giebt seinem Erstaunen Ausdruck über die ihm peinliche Debatte und stellt seinen Standpunkt klar über sein Hiersein. Er hält Zusammenschluß für möglich und angebracht. Der Nutzen des Zusammenschlusses liege auf der Hand. Führt sinnbildlich die Gründung des Deutschen Reiches in Bezug auf die Lokal organisationen der Gewerbe an, die sich durch Zusammen schluß zu Verbänden entwickelten. Die innere Thätigkeit des Deutschen Verbandes sei eine andere als im Sächsischen Verband, verbreitet sich über die beiderseitige Sterbeunterstützung, betont die Arbeitslosenunterstützung des Berliner Vereins, welche im letzten Jahre circa 3000 Mark betrug, stellt die Unterstützungen im Allgemeinen mehr als Bettel und Mittel zum Zweck und nicht als Endziel dar. Vermißt in unserem Statut die Paragraphen gegen die Ausbeutung des Kapitals. Die Kollegialität, also Zusammenschluß müsse eines Tages eintreten, da die Arbeitsbedingungen dieselben zwischen uns seien. Einer kann nichts ansrichten, 100 schon mehr, jemehr Mitglieder, desto größer die Macht. Die Arbeiter sind heute eine Macht. Hauptsache am Sächsischen Verband ist die Sterbeunterstützung, für uns ist sie nebensächlich. Die ganze Gewerkschaftsbewegung geht darauf hinaus, die Lage der Ar beiter zu verbessern und wir, die ersten und unentbehrlichsten in einer Anlage sollten zurückstehen? Grollopp geht auf die anzüglichen Angriffe seitens des Deutschen Verbandes gegen den Sächsischen Verband ein, schiebt die Schuld auf den Deutschen Verband und bedauert dieselben, betont jedoch, daß man in gewissen Fragen ge zwungen sei mit dem Deutschen Verband Hand in Hand zu gehen. Geht auch auf die Wühlarbeit des Deutschen Ver bandes in Sachsen ein und beleuchtet diese Collegialitüt, das Thun und Treiben Kirschnick's. Der Deutsche Verband vergißt, daß es in Sachsen ein anderes Vereinsgesetz als in Preußen giebt und stellt den Streik als zweifelhaftes Mittel zur Erringung besserer Bedingungen hin. Große Millionen streiks wie die der Buchdrucker, Hafenarbeiter, Metallarbeiter u. s. w. beweisen dies, sind verloren worden. Nur der vierte Theil unserer Berufsgenossen ist orgauisirt. Eine gemeinsame Petition wegen Befähigungsnachweis muß angestrebt werden, darin wollen wir zusammen gehen, um die ärgsten Kalamitäten zu beseitigen. So lange wir noch Per- sonenkültus treiben, schaden sich beide Verbände. In Magde burg ist Beschluß gefaßt worden Agitatonskreise zu errichten, wir werden dasselbe thun müssen. Die Prinzipale können lachen, wenn wir uns gegenseitig bekämpfen. Sollte der Deutsche Verband versuchen, unseren Verband in Sachsen den Boden abzugraben, so wird er uns aus dem Posten finden um solche Angriffe abzuschlagen. Borna. Unsere Verbandsleitung und Zeitschrift hat sich noch nicht feindselig gegen den Deutschen Verband gezeigt, was man leider von der anderen Seite nicht behaupten kann. Er habe Auftrag gegen Anschluß ans Kartell zu stimmen. Leipzig ist derselben Anschauung wie Grollopp. Bei Agitations reden habe er von Kirschnick und Klein viele unwahre Be hauptungen gegen den Sächsischen Verband gehört. Wunsiedel hält Arbeiteragitation für gut, will aber keine Partei interessen damit verquickt wissen, wie es beim Kartell geschehe. Geht auf den Zeitungskrieg zwischen Deutschen Verband und Sächsischen Verband ein, betont, daß man einig und brüder lich wirken könne. Kirschnick hat gesagt, ihr habt den Kampf gewollt, euch geschehe euer Recht. Geschadet hat er uns nicht. Annab erg beantragt Schluß der Debatte. Dieser wird unter stützt. Chemnitz konstatirt, daß der Deutsche Verband zahmer ge worden ist. Gößnitz stellt die Vortheile beider Verbünde als gleiche hin. Bei der Abstimmung wird Punkt 4 der Tagesordnung gegen 3 Stimmen abgelehnt, inbegriffen die beiderseitige Be schickung der Delegirtentage. Hofmann fragt an, ob Punkt 4 vollständig erledigt ist und daß damit auch die Beschickung der beiderseitigen Delegirten tage füllt, wird zugestanden. Punkt ö. Jahresbericht und Kassenbericht auf die Jahre 1899, 1900 und 1901, ebenso der Zeitschrift auf die Jahre 1899, 1900 und 1901. Entlastung des Vorstandes. Der Vorsitzende giebt Revisor Franke das Wort, für welchen jedoch, weil er wegen Belegtheit schwer und nicht laut sprechen kann, Friedemann Bericht erstatten würde. Pilz fragt an, ob die Kassenberichte, welche doch Jedem ge druckt vorliegen, nochmals verlesen werden sollen, dies wird verneint. Dresden bittet um Aufklärung über wechselnde und steigende Erhöhungen der Gehälter der Vorstandsmitglieder für Zeit schriftenverwaltung. Köhler-Limbach als Revisor bemerkt, daß auf dem Chemnitzer Delegirtentag für 3 Jahre eine Nachbewilligung stattfand. Pilz. Entsprechend der Zunahme der Arbeit ist auch mehr für die Verwaltung bewilligt worden. Olbernhau und Robschütz erklären sich mit den Ausführungen des Kassirers einverstanden. Hofmann verliest den betreffenden Passus aus dem Protokoll und hat sich damit die Sache erledigt. Dresden betont, daß nichts Schlechtes dabei gedacht worden ist, nur wünscht er, daß bei Wertpapieren Art, Nummer und Coursstand bei den Abrechnungen angegeben sein möchte. Pilz. Es ist dies früher schon geschehen, aber nicht mehr für nöthig befunden worden: solle jedoch auf Wunsch für die Zukunft gern geschehen.