Volltext Seite (XML)
Aericht über die gemeinsame Sitzung des Oorstandes des Deutschen Oerbandes mit dem Osrstande des Sächsischen Oerbandes der Maschinisten und Heizer am 24. November MN im Hotel „Uier Jahreszeiten" zu Chemnitz. Coll. H. Einmerich, als Vorsitzender, begrüßt die Berliner College« Airschnick, Alein, Zabel und Gehlchen. Weiter sind anwesend die College« E. 4ülz, E. Hsfmnnn, I. Sacher, A. Günther, G. Trazip, Gläser und Unterzeichneter Schriftführer. Coll. Airschnick erwartet, da Protocoll geführt wird, daß sich die heutige Besprechung zu einer möglichst bedeutsamen gestatte und geht auf die Gesichtspunkte — gegenseitige An näherung der beiden Verbände — näher ein. Er verlangt als Erstes, daß sich die Vereine der einzelnen Orte dem Gewerk- schaftscartell anschließen und wünscht hierüber 'Aussprache, wie sich der Verbandsvorstand des Sächs. Verbandes dazu stelle. Coll. I. Emmerich betont die Schwierigkeiten, mit den College« hierüber zu verhandeln: vorläufig Habe man nur be lehrend einwirken können, um die Mitglieder erst vorzubereiten für die sachliche Thätigkeit mrd einen Zusammenschluß, WM die Sterbecassen hüben wie drüben beibetragen hätten. Coll. Hssmann führt aus, daß das fortwährende un kollegiale Anziehen und in Parallelestellen des Sächs. Ver bandes und seiner leitenden Personen von Seiten des College« Kirschnick, wie es in Wien, Hannover und anderwärts geschehen, unbedingt zu verwerfen sei: er betont, daß man ganz gut ge trennt marschiren, aber vereint schlagen könne, vorgreisen wolle man jetzt nicht. Coll. Alein verlangt Erklärung, ob der Sächs. Verbands- vvrstand einverstanden sei, daß die einzelnen Vereine sich dem Gewerkschaftscartell anschließen. Die Coll. Emmerich und 4>ilz verlangen Aufklärung der Vortheile des Anschlusses an das Gewerkschaftscartell. Coll. Airschnick betont die Solidarität der Arbeiter unter einander, er wünscht den Anschluß des Sächs. Verbandes deshalb, damit der Deutsche Verband nicht allein Kämpfer sein müsse und die Früchte des Kampfes dem Sächs. Verband ohne Mühe zufallen. Coll. Emmerich vertritt hierzu einen ablehnenden Stand punkt, Streiks seien für uns völlig aussichtslos. Coll. Alein erläutert die Ausführungen Kirschnick's dahin, «tan verlange nur, daß der einzelne Heizer und Maschinist bei nusbrechenden Streiks in seiner Arbeitsstelle sich mit den Streikenden solidarisch erklärt und dementsprechend bei Auf forderung die Arbeit niederlegt. Coll. Airschnick stellt als Hauptzweck nicht die Unter stützung, sondern den Zusammenschluß aller Arbeiter hin, um von Seiten der Regierungen volle Anerkennung des Coalitions- rechtes zu erlangen. Coll. 4>>lz beleuchtet die Schwierigkeiten, die den streikenden Mitgliedern bereitet werden; der Fabrikant habe es jederzeit in seiner Hand, den Posten zu besetzen und durch Werkmeister oder Ingenieure Leute ausbilden zu lassen. Coll. Löhlchen erklärt, das Gewerkschaftscartell sei noth- wendig, da nur die Gesammtheit stark sei; dasselbe habe bei der Ausgestaltung der Gewerbegerichte, der Schiedsgerichte für Un fall- und Invalidenversicherung und Krankenversicherung seinen Werth und Existenzberechtigung bewiesen. Coll. Ernp'p) erinnert an ein Wort Lassalle's: Beseitigt den Unverstand der Massen, dann erst wirds besser! Coll. Alein erklärt, eben durch Anschluß an das Cartell werde den Massen Aufklärung, inan solle doch den Mitgliedern den Anschluß hierzu gestatten. Coll. Günther lehnt den Anschluß ans C»rtell ab, weil für uns nutzlos. Coll. Höhlchen spricht nochmals dafür. Coll. Airschnick geht auf die Kehrseite des so sehnsüchtig herbeigewünschten Befähigungsnachweises ein und beleuchtet einen diesbezüglichen Fall in Ostrowo. Coll. Assmann betont die Schwierigkeiten, das Menschen material, aus dem sich unser Beruf zusammensetzt, aufzuklären und zur Arbeiterbewegung hinzusühren. Jede andere Organisation habe es leichter, da mehr Professionisten darunter seien; er geht ferner auf Angebot und Nachfrage ein, hebt die Gleichgiltigkeit der Cö »legen hervor' und verlängsi"8aß der College unbedingt eine Arbeiterzeitung lese und die Konsequenz daraus ziehe. Weiter erklärt er, daß es den Vereinen Wohl unbenommen sei, dem Gewerkschaftscartell beizutreten, das Berbandsstatut sei dem nicht hinderlich. Coll. Emmerich bestätigt dies und verweist auf den kommenden Delegirtentag, welcher hierüber beschließen könne und sieht sich veranlaßt, das Verhalten Kirschnick's seinerzeit in Wien, Hannover und anderwärts zu verurtheilen. Durch Collegialität sei mehr zu erreichen; würde der kommende Delegirtentag den Anschluß beschließen, so sei dem zu entsprechen. Coll. Alein giebt seiner Freude Ausdruck über die Aeuße- rungen der Collegen Hofmann und Emmerich und verlangt, daß sie als Führer ihre Mitglieder über den Anschluß an das Cartell nufklären und darauf Hinweisen. Coll. Emmerich erklärt, noch zu wenig vom Gewerk schaftscartell zu wissen, um dem Anschluß zustimmen zu können. Coll. Airschnick constatirt, daß College Emmerich resp. der Sächs. Verbaudsvorstand geneigt sei, zum nächsten Delegirten tag den Anschluß an das Gewerkschaftscartell mit auf die Tagesordnung zu setzen. Weiter fragt derselbe an betreffs Erhöhung der Beiträge und verlangt, daß der Sächs. Verband die Institutionen wie Rechtsschutz und andere sich auch aneignet, um den leichten Uebertritt aus einem Verband in den anderen zu verhindern. Coll. Emmerich verweist darauf, daß der Delegirtentag eben auch die Beiträge erhöhen müsse, wenn man sich dem Cartell anschließe. Coll. Airschnick verlangt, daß die Ortsvereine ihre Beiträge erhöhen, um etwas für das Gewerksschaftscartell zu erübrigen. Coll. j)'lz schließt sich den Ausführungen Emmerich's an und verweist ebenfalls auf den nächsten Delegirtentag. Coll. Alcin ersucht den Sächs. Verbandsvorstand, durch Beschluß des Delegirtentages die Vereinsvorstände anzuhalten, ihre Steuern in etwas zu erhöhen und sei es monatlich 10 Pfg., um für das Cartell einen Beitrag leisten zu können.