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Band XII. Chemnitz, dm 1. September 1902. Nr. 23 Deutsche - und Heizer-Zeitschrift. HrgkM Sächsische« HerH««ßer ^er bereise s«r Asschi«iste« »sh Heizer. Erstes Kachblatt für alle Maschinisten und Heizer Deutschlands und Oesterreich-Ungarns. Me Zeitschrift erscheint am 10. und 25. jeden Monats und kostet jährlich 3,60 Mk. — 2 fl. 25 kr. öftere. Währ. Alle Postämter nehmen Bestellungen zum Preise von 0,90 Mk. — 60 kr. vierteljährlich entgegen. (Deutsche Reichs-Post-Zeitungs-Liste Nr. 1750» l. Anhang für 1896.) Alle Zahlungen und Sendungen, welche sich auf den Anzeigentheil beziehen, sind an die persönliche Adresse Ernst Pilz, Chemnitz, Bernsbachstr. 27, alle Beilagen, sowie redaktionellen Berichte und Postsendungen an die Rcdaction Ernst Wurr, Leipzig, Querstraße 1, zu richten. Me Miitheilungen für den Verband sind an den Vorsitzenden des Sächsischen Verbandes, Julius Emmerich, Chemnitz, Sonnenstr. 11, zu adrcssireu. Jnhalts-Verzeichniß: 1. Zweckmäßige Neuerungen in Transmissionsanlagen. (Schluß.) 2. Streuseuerung oder automatische Selbstfeuerung. (Schluß.) 3. Die Sicherung des Menschen in elektrischen Anlagen. 4. Trinkgelder an Heizer. 5. Unglücksfälle. 6. Verschiedene Mittheilungen. Bücherschau. Fragen. Antworten. Geschäftliche Mittheilungen. Verbands- und Vereinsnachrichten:c. Z eßl Vr-berreo»,?!-: nujSicud-» >>t, «rrd» Wlter zruL»-r Suz«Le .er-Lsu. R Der z»sertt»»«»ret» derrip »r» »^rj-9>sltrac P-tit»eüe ^«r irre» Maschinisten Zweckmätzige Neuerungen in Transmissionsanlagen. Reibungskuppelung Lipsia. (Schluß von Seite 210.) Daß und warum Kuppelungen bei den Triebwerken ange wendet werden müssen, ist in Band 11 der Zeitschrift, Seite 44 erklärt. Wie wünschenswerth es ist, eine Kuppelung leicht ein- und ausrückbar herzustellen, sodaß einzelne Wellcnstränge im Nothfalle oder aus Zweckmäßigkeitsgründen sofort ausgeschaltet werden können, ist ohne Weiteres klar. Seit Einführung des Unfallversicherungsgesetzes schreiben die Gewerbeinspectionen und einige Berufsgenossenschaften direct vor, daß Einrichtungen ge troffen werden, die Transmission eines Saales möglichst schnell, unabhängig von der Gesammtanlage zum Stillstand zu bringen. größere Einfachheit und geringere Reparaturbedürftigkeit vor- theilhaft aus. Die Eigenthümlichkeit ihrer Construction, welche die Be sucher der Pirnaer Ausstellung kennen zu lernen Gelegenheit hatten, besteht, wie aus Fig. 3 zu ersehen ist, darin, daß zwei senkrecht zur Welle stehende ununterbrochene Reibflächen in Form zweier flachen Reibringe durch Kniehebel gegen eine dazwischen liegende Mitnehmerscheibe gepreßt werden. Radialwirkende Kräfte treten überhaupt nicht auß es erfolgt daher kein Unrundlaufen der Kuppelung oder Verdrängen der Wellenenden. Da die innerhalb der Kuppelung nöthigen achsialen Anpressungsdrucke sich gegen seitig aufheben, kann kein Theil der Kuppelung ungünstig bean sprucht werden. Längsausdehnungen der Wellen infolge Tem peraturschwankungen rc. sind ohne Einfluß auf die sichere Fig. 3. Bei den Einrichtungen, die ersonnen worden, diese Be dingungen zu erfüllen, kann man zwei Gruppen unterscheiden. 1. Die Klauenkuppelung und 2. die Reibungskuppelung. Bei Elfterer ist wohl ein schnelles Ausrücken während des Betriebes möglich, nicht aber ein Einrücken in allen Fällen durchführbar, und welche Störung es in einer großen Fabrik verursacht, wenn zu diesem Zweck, also um einen Wellenstrang einzurücken, die Betriebsmaschine angehalten oder ihre Tourenzahl wesentlich vermindert werden muß, wissen wir ja Alle aus Erfahrung. Sämmtliche Arbeitsmaschinen müssen ausgerückt werden und die kostbare Zeit geht verloren. Aus diesen Gründen werden bei den Triebwerken gegenwärtig nur noch Reibungskuppelungen angewendet und ist die bekannteste und gegenwärtig die am weitesten verbreitete die nach dem System I. Dohmen, Leblanc, welche von der Berlin-Anhaltischen Maschinenfabrik hergestellt wird. (Band 11 d. Zeitschr., Seite 45.) Derselben gegenüber zeichnet sich die neue Reibungskuppelung Lipsia durch Wirkungsweise dieser Kuppelungen. Die ganze Abnutzung der Kuppelung beschränkt sich auf das leicht und mit geringen Kosten zu bewerkstelligende Auswechseln der Holzsutter der Mitnehmer scheibe. Die Kuppelung kann unter allen Umständen und in allen Betrieben, auch in solchen, wo viel Staub erzeugt wird, mit Vortheil angewendet werden. Unerreicht ist die Kuppelung hinsichtlich des einfachen Nachstellens, das Annähern der beiden Reibringe geschieht durch einfaches Anziehen der Stellmuttern. Beachtenswerth ist auch der Umstand, daß alle vorstehenden Theile vermieden sind und Unglücksfälle daher nicht Vorkommen können. Diese Reibungskuppelung kann auch für kleinste Boh rungen ohne erhebliche Mehrkosten getheilt ausgesührt werden, sei es zur Verbindung mit Riemenscheibe, Hohlwelle und dergl., Fig. 4 zeigt letztere Anordnung. Das Einrücken geschieht durch Verschiebung des sogenannten Reiters auf der Nabe der Kuppelung. Letzterer ist durch radiale Druckstangen mit mehreren Kniehebelpaarcn verbunden, welche