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— 191 heiße Condensat durch den im Behälter herrschenden Druck in den Pumpen cylindcr gedrückt wird. Das Condensat einer größeren Rohranlage wird mittelst einer tiefer verlegten Leitung gesammelt und dem oben erwähnten Behälter des Apparates zugeführt. Da nun das gesammte Rohrsystem unter dem Kesseldruck steht und die Leitungen mit Gefälle bis zum Sammelbehälter verlegt sind, so ergiebt sich, daß in letzterem sowohl Wasser, als auch Dampf enthalten ist. Wird nun einerseits der untere Theil mit dem Pumpencylinder in Verbindung gebracht, geschieht andererseits oberhalb die Zu führung des Dampfes nach dem Dampstylinder, während die Steuerung des Schiebers durch einen Schwimmer innerhalb des Behälters regulirt wird, so wird der Damps die Pumpe auto matisch in Betrieb setzen, sobald sich Wasser in dem Behälter gesammelt hat. Die Druckleitung des Pumpencylinders wird mit der Speiseleitung in Verbindung gebracht, mithin das heiße Condensat direct ohne Wärmevcrlust den Kesseln wieder zuge führt. Ergiebt sich hieraus schon der wesentliche Vortheil des Apparates gegenüber allen Condenswasserableitern, so wird durch das sichere Functioniren jede Ansammlung von Condensations- wasser, mithin Wasserschläge vermieden. Die Schmierung des Dampfcylinders geschieht mittelst Lubricator; es kann deshalb der Apparat an beliebiger Stelle, der Situation entsprechend, jedoch in genügender Tiefe aufgestellt werden. Nach einem ähnlichen Princip sind die automatischen Condenswasser-Rückleiter — beschrieben in Band X unserer Zeit schrift, Seite 15 und 31, sowie in Band XII, Seite 27 — con- struirt. Dieselben werden oberhalb der Kessel aufgestellt und ihnen das Condenswasser von den tiefergelegenen Stellen aus zugedrückt. Wahl vortheilhafter Querschnitte. Bei Bestimmung der lichten Durchmesser der Rohre ist zu beachten, daß einer seits ein nennenswerther Druckverlust nicht eintreten darf, andererseits die Condensationsoberfläche eine möglichst geringe bleiben muß. Kommt eine Ring- oder Doppelleitung in Betracht, so wird man stets gut thun, den Querschnitt für beide Leitungen zusammen derart zu wählen, daß der Druckverlust bei vollem Betriebe in richtigem Verhältniß zur Abkühlungsoberfläche steht. Hierbei käme nach den bisherigen Erfahrungen eine Dampf geschwindigkeit von 25—30 m und für überhitzten Dampf bis 40 m per Secunde in Betracht. Es wird hierdurch der Vor theil erreicht, daß der eingeschränkte Betrieb nur geringe Condensationsverluste durch Benutzung nur eines Stranges mit sich bringt. Sollte aber wirklich ein Defect während des vollen Betriebes eintreten, so wird der Nachtheil des Druckverlustes während der Dauer der Instandsetzung geringer sein, als der permanente Verlust durch Abkühlung an zu groß dimensionirten Leitungen. Jsolirung. Für jeden rationellen und sparsamen Dampf betrieb ist eine zweckentsprechende Jsolirung der gesammten Dampfleitung ein wesentlicher Factor; es ist daher unbedingt ein besonders gutes Material hierfür zu verwenden; vor allen Dingen sollte man nicht auf Kosten der Güte Ersparnisse machen wollen, da ein gutes Jsolirmittel sich reichlich bezahlt macht. Nehmen wir z. B. eine Anlage von 60 Quadratmeter Rohroberfläche an, die mit einer Masse isolirt ist, bei welcher nur 1,5 LZ Condenswasser pro Quadratmeter und Stunde ge bildet wird, so würden in 300 Betriebstagen L 10 Stunden 270 000 LZ Condenswasser niedergeschlagen werden. Würde man dagegen eine Masse zur Verwendung bringen, welche 2 KZ ! Condenswasser bedingt, so würden in der gleichen Zeit 360 000 KZ Condenswasser entstehen, also eine Differenz von 90 000 KZ, was bei einer 7 fachen Verdampfung eine Ersparniß von 12 857 KZ Kohle bedeuten würde. Die Betriebskosten sind demnach ber schlechter Jsolirung wesentlich höher und steht die Mehrausgabe für eine gute Bekleidung in keinem Verhältniß zu dem Nutzen. Die Menge des Condenswassers bei unbekleideten Röhren beträgt pro Quadratmeter und Stunde ca. 7.5 bis 8 KZ, obgleich hierbei Abweichungen Vorkommen, die durch die Lufttemperatur in den verschiedenen Räumen herbeigcführt werden. Die Ein- j Wirkung der im Raum herrschenden Temperatur kommt bei einer guten Jsolirung weniger in Betracht, da die Temperatur an der äußeren Umhüllung eine bedeutend niedrigere sein wird, als bei j einer solchen aus schlechtem Material, und daher durch die im Raum selbst befindliche, annähernd gleich tcmperirte Luft nicht in gleicher Weise beeinflußt werden kann. Ein besonderes Augenmerk muß man den Bcstandtheilen der Materialien zuwenden, und zwar sollen sie frei von allen Säure bildenden Chemikalien sein. Sind solche in der Jsolirung vor handen, so muß ein Zerfressen der Leitung von außen nach innen stattfinden, und zwar wird sich dieser Nachtheil erst nach geraumer Zeit bemerkbar machen. Man sollte deshalb bei Beschaffung von Jsolirmitteln stets die Säurefreiheit zur Bedingung machen. Zieht man ein gutes Fabrikat in Betracht, so muß man unbedingt bei Bemessung der Auftragsstärken auf die Höhe des Dampfdruckes resp. der Dampftemperatur achten; unter normalen Umständen berechnet man für Rohre bis 50 mm l. W. 20 mm, für Rohre von 50 bis 100 mm l. W. 30 mm, für stärkere Rohre 40 bis 50 mm Auslage. Einen erheblich größeren Werth hat die Jsolirung, seitdem mit überhitztem Damps gearbeitet wird. Naturgemäß erfordert solche Leitung eine besonders gute Bekleidung, da eine minder- werthige die Ueberhitzung illusorisch machen würde. Man wählt daher hier die Jsolirung stets 5 bis 15 mm stärker, als bei ge sättigtem Dampf. Bei derartigen Anlagen müssen auch die Flanschen sorgsam isolirt werden. Für gewöhnlich rechnet man pro Quadratmeter Rohrober fläche bei Auftragsstärken von 20 30 40 50 mm 12,5 20,0 27,5 35,0 KZ, Bei Beurtheilung der Wirksamkeit einer Isolation ist es nicht nothwendig, ein bestimmtes Quantum condensirten Wassers pro Quadratmeter Rohrfläche zu Grunde zu legen, dessen genaue Feststellung in den meisten Fällen schwer durchführbar ist, sondern es genügt eine Jsolirung, wenn die Temperatur an ihrer Ober fläche während des Betriebes nur etwa 10 Grad höher ist als die jeweilige Temperatur des Raumes. Zu dieser Feststellung muß ein Thermometer benutzt werden, das Gefühl der Hand ist nicht maaßgebend. Eisenerzreichthum Nutzlands. Der Reichthum des südlichen Ural an Mineralien und be sonders an vorzüglichen Eisenerzen bildet den Stützpunkt für die industrielle Entwickelung jener im äußersten Osten Europas, unmittelbar an der Grenze des großen asiatychen Steppen gebietes, zu beiden Seiten der sibirischen Eisenbahn gelegenen und seit deren Fertigstellung in lebhaftem wirthschaftlichen Auf schwung begriffenen Gouvernements Perm, Ural und Orenburg. Als die bedeutendsten der zahlreichen, zum Theil noch nicht völlig aufgeschlossenen Erzlager des südlichen Uralgebirges können etwa die folgenden genannt werden: Erstens die Komaro mine, deren Vorrath an öOprocentigem Brauneisenerz auf 1600 Millionen Tonnen geschätzt wird; zweitens die in ihrer ganzen