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Wochen, Lotze zu 2 Monaten 3 Wochen Gefängniß verurtheilt und Winkler kostenlos freigesprochen. — Grimma. Ein trauriges Ende erlitt bekanntlich am Montag, den II. Mai d. I., bier eine Hochzeitsfeier dadurch, daß die Braut sich durch einen Revolverschuß schwer verletzte. An der Hoch zeitstafel war nämlich zwischen dem Bräutigam (dem Photographen Maurice Grünberg au« Surabaya auf Java) und einem Hochzcitsgaste ein Streit entstanden, in dessen Verlauf letzterer von Grünberg mit einem Revolver bedroht wurde. In der Aufregung über den Streit ergriff die Braut die Waffe und richtete sie gegen sich selbst. Grünberg wurde wegen Be drohung des GasieS zu 14 Tagen Gefängniß ver urtheilt. Ein erschütterndes Nachspiel des unglück lichen Vorfalles am Hochzeitstage aber ist, daß die junge Frau Grünberg am Sonnabend nach einer Operation an der damals sich zugefügten Verletzung verstorben ist. — In einer Badezelle der Henker'schen Wannen badeanstalt in Waldheim wurde am Dienstag Nach mittag die Frau des Güterbodenarbeiters Winkler todt aufgefunden. Der Besitzer Henker, dem das lange Verweilen der Frau in der Zelle auffiel, drang schließlich in letztere ein, wurde jedoch durch ausströ mende Kohlenoxidgase vorübergehend bewußtlos. Bei der Frau Winkler erwiesen sich alle Wiederbelebungs versuche leider erfolglos. — Po ff eck. Bei der zweiten Brut der Gänse entschlüpfte vor wenigen Tagen bei der Wiltwe D. hier einem Ei ein Junges mit zwei Köpfen, drei Beinen und zwei Schnäbeln. Der eine Kopf war nur seit lich in den andern eingewachsen und hatte nur ein Auge, aber einen vollkommen ausgebildeten Schnabel. Diese Mißgeburt lebte; allein die alte Gans biß die selbe todt. — Man schreibt den „Dr. Nachr." aus bäuer- licben Kreisen: Das von beiden Häusern des preuß. Landtags neuerdings angenommene Wildschadenge setz hatte Reichskanzler v. Caprivi in seiner Eigen schaft als Ministerpäsivent dringend befürwortet, und zwar, wie er sagt, aus dem Grunde, weil die Regierung den gegenwärtigen Umsturzbestrebungen gegenüber be müht sein müsse, alle die Punkte zu beseitigen, welche angreifbar seien, und dazu gehöre auch die Wild schadenfrage. Wahrhaftig, ein goldenes Wort, eine erlösende Thal! Wir sächsichen Flurbcsitzer sind leider noch nicht so weil. Der Bauer, den tagsüber schwere körperliche Arbeit ermüdet, möchte, um in wildreicher Umgebung seine schutzloßen Staaten und Pflanzungen nicht verwüsten zu lassen, letztere Nachts noch be wachen, natürlich ohne Waffe und Hund! und mancher muß anderen Tags merken, daß edle Hirsche, muntere Rehe, der lieben Hasen zu geschweigen, auf dem Krautacker oder Getreidefelds des sich plackenden Land mannes sich feist geäßk und ihm einen Theil seiner Erntehoffnung vernichtet haben. Steuern und Ab gaben müssen trotzdem voll abgeführt werden, aber genügenden Schutz für sein Eigenthum und Schaden ersatz für die Verwüstung desselben wird ihm für gewöhnlich nicht zu Theil. Das Verlangen nach einem baldmöglichst zustandekommenden sächsischen Wildschadengesetze dürfte — besonders nach dem Jnslebentreten des preußischen — deshalb im Ge- müthe vieler Landleute recht sehr lebendig werden. Möchte auch in dieser Beziehung der Umsturzpartei eine Handhabe entzogen werden, den einfachen Bauer mit mephistophelischer Freundlichkeit zu sich hinüber zu ziehen. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. Ain 27. Juni 1866 kam es auf verschiedenen Punkten des weilen Kriegsschauplatzes zu hartnäckigen und verbitterten Kämpfen. In beiderseits heldenmüthigen Siegen maßen sich bei Langensalza Hannoveraner und Preußen, die ersteren wurden nicht besiegt, allein ihre Absicht, sich mit den Bayern zu vereinigen, wurde vereitelt. Es wäre schade um das theure deutsche Blut, das da vergossen wurde; denn die hannoversche Armee, die der tüchtigen Ausrüstung und ziclbewußten Leitung entbehrte, war doch nicht mehr zu retten. Am selben Tage erfocht General von Steinmetz bei Nachod einen beachtens- werthen Sieg über die Oesterreicher und in der Nacht schlug die Avantgarde des Prinzen Friedrich Karl die Oesterreicher bei Podol zurück. Außerdem kam es noch zu dem Tressen bei Hünerwasser, wo der Sieg unentschieden blieb und endlich ge lang es dem preußischen General von Benin die Oesterreicher aus Trautenau zu vertreiben. 28. Juni. Es handelt sich heute, in der Erinnerung an den vor 2b Jahren zwischen Preußen und Oesterreich geführten Krieg, nicht darum, triumphirend auf die verschiedenen Waffenthaten hin- zuwcisen; denn so unabweisbar auch die Nothwendigkeit des Waffenganges war, so bleibt doch der Kampf von Deutschen gegen Deutsche eine traurige Nothwendigkeit, die hoffentlich nimmer wiederkehren wird. Es genügt deshalb, die einzelnen Phasen jenes Krieges zu registriren. Am 28 Juni 1888 brachte Prinz Friedrich Karl bei Münchengrätz den Oesterreichern eine empfindliche Niederlage bei. durch welche er seine Verbindung mit dein Korps des Generals Herrivarth von Bittenfeld sicherte. Am selben Tage schlug General Steinmetz den Erzherzog Leopold bei Skalitz vollständig und nahm ihm 4000 Gefangene und 8 Kanonen ab. Endlich erlitten bei Burgersdorf und Staudenz die Oesterreicher unter General von Gablenz eine vollständige Niederlage. 29. Juni. Am 29. Juni 1866 mußte die um Langensalza von allen Seiten eingeschloffene tapfere hannöversche Armee kapituliren; sie erhielt ehrenvolle Bedingungen in Anerkennung ihrer tapferen Haltung: der König konnte außerhalb Hannover seinen Aufent halt nehmen, wo er wollte und behielt sein Privatvermögen zu seiner Versügung, die Truppen wurden gegen das Ver sprechen, nicht gegen Preußen zu dienen, entlassen und gaben ihre Waffen ab. Offiziere, Beamte und Unteroffiziere bezogen ihre Kompetenzen fort. Am selben Tage kam es auf dem böhmischen Kriegsschauplatz zu dem Treffen bei Gitschin, in dem zwei Divisionen des Prinzen Friedrich Karl die Oester reicher zurückschlugen. Ferner erstürmte am selben Tage die preußische Garde das tapfer vertheidigte Königinhos und end lich kam es zum Treffen bei Schweinschädel und Jaromierz, wo die Oesterreicher von General Steinmetz bis Josesstadt zurückgeschlagen wurden. Es war ein wunderbares Verhängnis, das auf den sieggewohnten österreichischen Waffen lastete; nicht wenig trug Wohl zu den Siegen das preußische Zünd- nadelgcwehr und die Unterschätzung des preußischen Gegners bei. Vermischte Nachrichten. — Prof. vr. Weber, der Erfinder des elek trischen Telegraphen, ist in Göttingen gestorben. Der Verstorbene war am 24. Oktober 1804 in Witten berg geboren. Infolge politischen Auftretens seines Profcssoren-Amtcs entsetzt, lebte er seit 1837 als Privatmann in Göttingen und auf Reisen und folgte 1843 einem Ruf au die Universität Leipzig, kehrte aber 1840 in seine frühere Stellung nach Göttingen zurück. Schon in den ersten Jahren seiner Tätig keit unternahm der Verstorbene in Gemeinschaft mit Zautz Untersuchungen über den Erdmagnetismus; der erste 1833 ausgeführte und zur Korrespondenz zwischen der Sternwarte und dem physikalischen Laboratorium in Göttingen benutzte elektrische Telegraph war eine Arbeit des Verstorbenen. — CHalo ns. Die Stadt ChalonS hat dieser Tage Gelegenheit gehabt, einem bisher sicherlich noch nicht dagewesenen Schauspiele beizuwohnen. Eine ganze Hochzeitsgesellschaft fuhr auf Zwei- und Drei rädern zum Festmahl. Das junge Ehepaar hatte sich natürlich nicht trennen wollen, war es doch eben erst von dem Herrn Maire vereinigt worden. Die beiden Liebenden traten daher gemeinschaftlich dasselbe Tan dem (zweisitziges Fahrrad). Auf Dreirädern folgten die Brautjungfern. Die etwas tollkühneren männ lichen Brautführer hatten Zweiräder bestiegen, und die übrigen HochzcitStheilnchmcr saßen rittlings auf ihren Drei- und Zweirädern. — Grottkau. Daß eine Henne ein Pferd bezwingt, scheint unglaublich, und doch ist es, wie der „Oberschl. Anz." berichtet, wahr. Der Bauern gutsbesitzer Montworf iu Kühschmalz, Kreis Grottkau, besitzt eine Henne, welche schon seit längerer Zeit ihre Eier auf das Heu in der Raufe im Pfcrdestalle legte, wo sie sich dieser Tage zum Brüten festgesetzt hat. Bei dieser Gelegenheit hat indessen das Pferd die Henne gestört, indem es Heu von deren Neste weg fressen wollte. Hierüber ist die Henne wild geworden, dem Pferde auf den Kopf geflogen und hat demselben das rechte Auge ausgehackt. — Eine eigenthümliche Todesart hat sich am 23. d. ein Dienstmädchen in Frankfurt a. M. gewählt. Dieselbe entkleidete sich in der Nacht im Zoologischen Garten, ließ sich an einem Stricke in den Bärenzwinger hinunter und wurde von dem Bären zerfleischt und getödtet. — Kältefericn im Juni. Daß im Monat Juni der Schulunterricht wegen zu großer Hitze aus fällt, ist nichts Außergewöhnliches, daß dies aber wegen der Kälte geschieht, dürfte nicht allzu oft Vor kommen. In Weida mußte, wie die Thüringische Dorfzeitung mittheilt, in einigen Klassen der Unter richt ausgesetzt werden, da die Temperatur eine zu empfindlich kalte war, und es an nöthigem Heizmaterial fehlte. — Ab geführt. Ein junger Mann, der durch seine Prahlereien überaus lästig fiel, unterhielt auch einmal eine Gesellschaft von seinen verschiedenen Pelzen, Hermelin, Zobel u. s. w., einer immer kostbarer als der andere, worauf einer seiner Zuhörer bemerkte: „Einen Ihrer Pelze haben Sie aber doch vergessen!" — „Welchen denn?" — „Nun, den Sie alle Tage tragen, d.en Schafspelz." — Begründetes Verbot. „Gleich gehst Du herunter, Klärchen; nach dem Essen darfst Du nicht schaukeln, da wird Dir übel." — „Aber, Mama, zu Hause schaukele ich doch immer nach Tisch!" — „Da ist es etwas anderes; zu Hause kostet das Gedeck auch keine 3 Mark wie hier!" Verfälschte schwarze Seide. Man ver brenne ein Müfterchen des Stoffes, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tage: Aechte, rein gefärbte Seide kräuselt sofort zusammen, ver löscht bald und hinterläßt wenig Asche von ganz hellbräun licher Farbe. - Verfälschte Seide (die leicht speckig wird und bricht) brennt langsani fort, namentlich glimmen die „Schußfäden" weiter (wenn sehr mit Farbstoff erschwert), und hinterläßt eine dunkelbraune Asche, die sich im Gegen satz zur ächten Seide nicht kräuselt sondern krümmt. Zer drückt man die Asche der ächten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Das Seidenfabrik - Döpöt von <->. ttciiiictx^u (K. u. K. Hostief.) /.t>rl< ti versendet gern Muster von seinen ächten Seidenstoffen an Jedermann und liefert einzelne Roben und ganze Stücke Porto- und zollfrei in's Haus. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz. ZSas man im Mrükjakr thun soll. Alle, welche an dickem Blut und in Folge dessen an Hautausschlag, Blutan drang nach Kopf und Brust, Herzklopfen, Schwindelanfälle, Müdigkeit re. leiden, sollen nicht versäumen, durch eine Früh jahrs-Reinigungskur, welche nur wenige Pfennige pro Tag kostet, ihren Körper frisch und gesund zu erhalten. Man nehme das hierzu beste Mittel: Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen erhältlich ü Schachtel I Mk. in den Apotheken und achte genau aus den Namenszug und den Vornamen Richard Brandt. Die auf jeder Schachtel auch quantitativ angegebenen Bestandtheile sind: Tilge, Moschusgarbe, Aloe, Absynth, Bitterklee, Gentian. Ein gewisses körperliches Wohlbehagen, neue geistige Spannkraft empfindet man nach dem Genuß von 1—2 liol»- Ibereitet von Apotheker Jassmann. Dieselben beseitigen auch sofort alle Müdigkeit und Schlappheit nach körperlichen fz. D. Dcrgtikctlern) und geistigen Anstreng ungen, verhindern das Äukcralhcmüommen, und befähigen den Menschen, größte Strapazen mit Leichtigkeit zu ertragen. Sommerfrischlern besonders zu cmpfchkenl Schachtel 1 Mk. in der Apotheke zu Eibenstock. Lirchlichc Nachrichten aus dcr Parochie Eibenstock vom 21. bis 27. Juni 1891. Aufgeboten: 24) Alban Johann Wendelin Balk. Fabrik arbeiter in Blauenthal, außerehel. S. der Auguste Sophie Balk ebendaselbst und Marie Selma Hüthel in Blauenthal, ehe!. T. des weil. Rudolf Hüthel, Handarbeiters ebendas. 25) Emil Gustav Reichßner, Kutscher hier, ehel. S. des Immanuel Heinrich Meichßner, Waldarbeiters hier und Minna Marie Franz hier, außerehel. T. der Anna Marie Franz hier. Getauft: 172, Elise Martha Auerswald. 173) Martha Helene Siegel. 174) Curt Walther Bley. 175) Martha Gertrud Liebold, unehel. Begraben: 112) Ungetauft verstarb, unehel. S. der Hulda Friederike Georgi hier, 9 T. 113) Karl Gottfried, ehe!. S. des Friedrich Albrecht Stark, Raschinenstickers hier, 1 I. 2 M. 18 T. 114) Heinrich Walther, ehel. S. des Heinrich Eduard Otto, ans. Bs. u. Buchbindermeisters hier, 12 I. 7 M. 16 T. 115) Elise Hildegard, ehel. T. des Gustav Louis Meisel, Maschinenstickers hier, 1 I. 6 T. 116) Hans Georg, ehel. S. des Bernhard Emil Dittes, Maschinenstickecs hier, 5 M. 8 T. 117) Hans Walther, unehel. S. der Friederike Marie Brandner hier, 3 M. I T. 118) Meta Hulda, ehel. T. des Philipp William Rau, Oeconoms hier, 4 M. 10 T. Am Sonntage nach Trinitatis: Mitseier des Johannissestes. Vvrm. Pvevigltext: Ap.-Gesch. 5, 34 —42. Herr Pfarrer Böltrich. Die Beichtrede hält Herr Diac. Fischer. Nachm. Betstunde. Herr Diac. Fischer. üirchcnnachrichtcn aus Schönheide. Sonntag, den 28. Juni (vom. 5 p. Drin.) Vorm. 9 Uhr Kirchliche Mitseier des Johannissestes. Vorm. 9 Uhr Gottes dienst mit Predigt. Die Predigt häit Herr Diac. Vic. Schreiber. Im Anschluß hieran Beichte und Abendmahl. Die Beichtan» spräche hält Herr Pastor Steudel. Mittwoch, den 1. Juli, Vorm. 10 Uhr, Wochencommunion, Herr Diac. Vic Schreiber. Herren-Wäsche. Mormakstemder» u. Kosen nach Pros. I>r. Jäger und l)i. Lahmann. Kricot- uuterkkeidung: Jacke«, Kosm in größter Auswahl. Gkerhemdm?ra. leinene Krage«, Manschetten und Hhemisetts, SHNpst in bestem Sortiment. O « SvIÄVl. Wrenn-Kalender für die Gas-Straßenbeleuchtung in Eibenstock im Monat Juli 1891. Dat. Stück Uhr Dat. Stück Uhr Dat. Stück Uhr von bis von bi» von bis 1. 48 9 2 11. 48 9 2 23. 48 9 11 2. 48 9 2 12. 48 10 2 24. 48 9 11 3. 48 9 2 IS. 48 10 2 25. 48 9 12 4. 48 9 2 14. 48 11 2 26. 48 9 12 5. 48 9 2 15. 48 11 2 27. 48 9 12 6. 48 9 2 16. 48 11 2 28. 48 9 1 7. 48 9 2 17. 48 12 2 29. 9 I 8. 48 9 2 18. 48 12 2 30. H 9 2 S. 48 9 2 19. 48 12 2 31. 48 9 2 10. 48 9 2 20. b. m. 22. k. Beleucht. Mim-Mstst, im Kessel und am Dorfsöach gelegen, verpachtet Hermann Loäo. Neues Nizzaer krovonvorSI in Flaschen und ausgewogen empfiehlt bestens IU. 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