34 — beiden entgegengesetzten Kräfte ihn dort, wo er sich be findet, gerade in der Schwebe halten. Da nämlich die Ent fernung von hier bis zum Monde 60 Erdhalbmesser beträgt und folglich das Gewicht in dieser Entfernung 1 /3soo des jenigen bei uns beträgt, so muss die Centrifugalkraft eines Körpers, der sich wie der Mond bewegen soll, ebenfalls gleich des Gewichts an der Erdoberfläche sein. Dies ist in der That der Fall, und die diesbezügliche Berechnung lässt sich leicht ausführen, da man schon weiss, dass die Centrifugalkraft am Aequator Vss9 des Gewichtes hier unten auf der Erde beträgt. Da aber das Beispiel des Mondes die Abnahme dos Ge wichtes indem umgekehrten Verhältnisse des Quadrates derEnt- fernung vom Erdmittelpunkte so gut beweist, so könnte man zweifeln, ob bei den Pendeln nicht noch eine andere Verschieden heit als diejenige, welche durch die täglicheRotationsbewegung bedingt wird, vorhanden ist. Denn weil die Erde nicht kugelförmig, sondern ziemlich sphäroidisch ist und weil ein Punkt unter dem Aequator von dem Mittelpunkte ent fernter als ein Punkt am Pole ist und zwar in dem Ver hältnisse von 578 zu 577, wie weiter oben dargelegt ist, so muss auch das Pendel unter dem Aequator, da die Gewichte in den bezüglichen Gegenden in dem umgekehrten Verhältnisse der Quadrate dieser Entfernungen stehen, in eben diesem Verhältnisse kürzer als ein solches am Pole sein. Es heisst dies, dass die Pendel sich wie 288 zu 289 verhalten oder das Pendel unter dem Aequator um V289 von demjenigen unter dem Pole kürzer sein würde. Dies ist jedoch gerade dieselbe Differenz, welche aus der oben besprochenen täglichen Rotation oder aus der Centrifugal kraft herstammt. Demgemäss würde eine Uhr mit derselben Pendellänge unter dem Aequator langsamer gehen als unter dem Pole und zwar um das Doppelte der Verspätung, welche von der Erdrotation herrührt; und diese tägliche Differenz würde unter dem Aequator fast fünf Minuten betragen. Unter den übrigen Breitegraden findet man überall einen doppelt so grossen Werth als vorher. Ich bezweifle indessen sehr, dass die Beobachtung diese grosse Abweichung be stätigt, da ich ja gesehen habe, dass bei der erwähnten Reise die erste Gleichung allein genügte und daher der Unterschied um das Doppelte für die Mitte des Weges eine zu grosse Differenz zwischen dem nach der Pendeluhr berechneten Schiffswege und der Schätzung der Piloten er geben würde. Um nun zu erklären, warum die zweite Variation nicht statthat, sagte ich, dass es nicht so seltsam