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11 denn es ist kein Grund vorhanden, warum die Bewegung eines Theils der Materie sie auf diejenige der übrigen übertragen und so bewirken solle, dass die ganze Masse rotire. Im Gegentheil ist ja das von mir anderswo vor getragene Naturgesetz so beschaffen, dass bei dem Zusammen- stoss der Körper, welche sich nach verschiedenen Richtungen bewegen, stets dieselbe Bewegungsgrösse nach derselben Seite hin bestehen bleibt. Und obgleich diese kreisförmigen, in ein und demselben Raume verschieden gerichteten Bewegungen sich nothwendig entgegenwirken und scheinbar hindern müssen, so bewirkt doch die vollkommene Elasticität und jedesmalige Beweglichkeit der Materie in Verbindung mit der Kleinheit ihrer Theilchen, welche die Grenze der Einbildung weit überschreitet, dass sie leicht genug alle diese verschiedenen Bewegungsantriebe zulässt. Wenn man Wasser in einer Glasschale kocht, so sieht man, wie seine Theile viele verschiedene Bewegungen haben können. Nun muss man sich den Flüssigkeitszustand der Aethermaterie unvergleichlich höher vorstellen als den jenigen, welchen wir beim Wasser bemerken. Während dies darum, weil es aus schweren aneinander gehäuften Partikeln zu sammengesetzt ist, an Bewegung verliert, nimmt die Aether materie hingegen, welche sich frei nach allen Seiten bewegt, sehr leicht verschiedene Impulse durch die mannigfaltigen Zu- sammenstösse ihrer Theile oder durch den geringsten An trieb der anderen Körper an; denn wenn dies nicht so wäre, würde die Luft nicht so leicht ausweichen, wie sie es bei der Bewegung unserer Hände thut. Man muss daher be denken, dass die kreisförmigen Bewegungen einer solchen Flüssigkeit um die Erde sehr oft unterbrochen und in einander umgewandelt werden, dass sie dieselbe aber immer mehr beibehalten als diejenigen, welche andere Bahnen ein- s chlagen. Dies genügt für den vorliegenden Zweck. Es ist jetzt nicht schwierig auseinander zu setzen, wie durch diese Bewegung die Schwere hervorgebracht wird. Denn wenn in der flüssigen Materie, welche in dem von uns vorausgesetzten Raum rotirt, sich viel grössere Theilchen als die sie bildenden begegnen oder wenn Körper, welche aus einem Haufen kleiner zusammenhängender Theilchen gebildet sind, sich treffen und dieselben der rapiden Bewegung dieses feinen Stoffes nicht folgen, so werden sie nothwendigerweise nach dem Centrum der Bewegung gestossen und dort die Erd kugel bilden, wmnn dort genug davon für diesen Zweck vorhanden wäre und man voraussetzt, dass die Erde noch nicht existirte. Der Grund ist derselbe wie derjenige,