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Amts- und AnzeiMatt für den Lchrk -es Amtsgerichts Eibenstock sertionspreiS: die kleinsp. o Pf und dessen Wmgeöung. Abonnement viertelj. 1 Ak. 20 Pf. (incl. Jllustr. Untcrhaltbl.) in der Expedition, bei nnsern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstaltcn. M VS. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »8. Dienstag, den 23. Juni 18SL. Der Gemeinde-Expedient Herr Louis Keinrich Kleinert in Schönheide ist als dritter Stellvertreter des Standesbeamten für den zusammengesetzten Standesamtsbezirk Schönheive bestellt und in Pflicht genommen worden. Schwarzenberg, am 16. Juni 1891. Die Königliche Amtshauptmlinnschast. I. V.: »r. v. Stieglitz, Bez.-Ass. Kr. Bekanntmachung, die Ansuhre und Anlieferung von Straßenunterhaltungs materialien betr. Die Anfuhre und Anlieferung der in ven Jahren 1892 bis 1896 zur Unterhaltung der fiskalischen Straßen des Straßen- und Wasserbauinspections- Bezirks Schwarzenberg erforderlich werdenden Versteinnngs-Materialien soll, soweit nicht bereits besondere Verträge abgeschlossen worden sind, unter den bei Eröffnung der einzelnen Bietungstermine jedesmal bekannt zu gebenden Be dingungen an die Mindestfordernden in nachstehender Reihenfolge öffentlich ver dungen werden: 1) Donnerstag, den 23. Juni 1891, von Vormittags 8V2 Uhr an im chasisiause „zum Sächsischen Kof" in Schwarzenöerg, für die für die 1.-5. Abtheilung der Schwarzenberg-Johanngeorgenstädter-Straße, Schwarzenberg-Eibenstocker-Straße, Annaberg-Schnceberger-Straße, Aue-Lößnitz-Stollberger-Straße, Stat. 0,<>— 0,° (Auer Raschau-Rittersgrüner-Straße, sBahnhof-Straße, Schwarzenberg-Grünhainer-Straße und Schneeberg-Bockau-Breitenbrunner-Straße. 1.-2. 1.-4. 1. 1.-3. I.-2. 3. 2) Freitag, den 26. Juni 1891, von Vormittags 8'/ü Uhr an im chasisiause „zur Wasinsiofseiche" in Zelle, 1.-3. 1. -2. 2. -3. I—2. 5.-6. Abtheilung der Schneeberg-Eibenstock-Karlsbader-Slraße, „ „ Schneeberg-Auerbacher-Straße, „ „ Schneeberg-Zwickauer-Straße, „ „ Schwarzenberg-Eibenstocker-Straße, „ , Schneeberg-Bockau-Breitenbrunner-Straße, „ „ Annaberg-Schneeberger-Straße und für die 1.-5. Abtheilung der Aue-Lößnitz-Stollberger-Straße, einschließlich der Abzweigung nach Zwönitz und der Bahnhofsstraßen in Aue und Zwönitz. 3) Montag, den 29. Jnni 1891, von Vormittags 9 Uhr an im Kendel*schm chastsiause zu Schönsieidersiammer, für die 4.-9. . . I.-2- . . 2.-4. „ „ 1-—2. Abtheilung der Schneeberg-Eibenstock-Karlsbader-Straße, . „ Wildenthal-Sauersacker-Straße, mit den fiskalischen Strecken der Wilzschgrundstraße, „ „ Schneeberg-Auerbacher-Straße, „ ., Eibenstock-Auerbacher-Straße, „ „ fiskalischen Strecken der Eibenstock-Hundshübler- Straße und „ „ 3. . „ Schwarzenberg-Eibenstocker Straße. Hierzu werden leistungsfähige Steinbruchs-, Sandgruben- und Fuhrwerksbesitzer mit dem Bemerken cingeladen, daß die Amisstraßcnmcisler Rothe in Neustädtel, Weise in Schwarzenberg und Jahn in Eibenstock auf Wunsch weitere Auskunft geben werden. Schwarzenberg, am 15. Juni 1891. Kgl.Straßen-u.WosferhMinspcction.Kgl.Banvcmaltcrci. Schiege. Kühlmorgen. Johannis-Markt in Eibenstock am 29. und 30. Zum 1891. Der Stadtrath. Gras Versteigerung. Freitag, den 26. Juni 1891 Nachmittags 1 Uhr soll die diesjährige GraSnutzung auf der 3 Irn 34 L großen Parzelle von 11t. u. des Schönheider Forstreviers (vormal. Dienstgrundstück) meistbietend gegen sofortige Bezahlung versteigert werden Zusammenkunft: an der Obrrsörkrrei Schönhcidk. Königliche Forstrcvicrvcmaltung Schönheide nnd König liches Forstrcntamt Eibenstock Francke. am 19. Juni 1891. Wolstramm. Hagesgeschichte. — Deutschland. Die Berathungen der Hand werkerkonseren z sind nach kurzer Dauer geschlossen worden. Nach dem Verlauf derselben soll die Ein führung des Jnnungszwangs seitens der verbündeten Regierungen leider keine Aussicht auf Verwirklichung haben. — Basel. Zur Hebung der Leichen, welche in folge deS Eisenbahnunglücks bei Mönchenstein noch in der BirS liegen, sind nunmehr einige Taucher eingetroffen. Wahrscheinlich muß die Birs abgeleitet werden, um alle Leichen aufzufinden, die mehrere Meter tief im Sande vergraben sind. Der erste in die Tiefe gefallene Personenwagen ist wahrscheinlich unter eine Lokomotive zu liegen gekommen und von derselben zerdrückt worden. Fachmänner konstatircn, daß bei dem Hauptträger in der Brücke verschiedene alte Brüche vorhanden waren. Bei einem Eisen balken wurde ein Längenriß von über 60 Centimeter sestgestellt, welcher schon vor dem Einsturz vorhanden gewesen ist. — Der Materialschaden, welcher durch die Eisenbahnkatastrophe herbeigeführt worden ist, beträgt 1'/, bis 2 Millionen Mark, dazu kommen dann noch die Entschädigungskosten. Die Wegräum- ungSarbeiten werden durch den entsetzlichen Leichen geruch gestört; von den verwesenden Leichen, die noch im Wasser liegen, beginnen sich einige Körpertheile loszulösen, welche flußabwärts schwimmen. Einen grauenhaften Anblick boten am Freitag zwei fort schwimmende menschliche Köpfe. — DaS französische Geschwader, das dem nächst nach Kronstadt gehen wird, soll auf dem Wege dorthin in Kopenhagen Halt machen. Grcße Vorbereitungen zu einem glänzenden Empfange dessel ben werden bereits in der dänischen Hauptstadt ge troffen. Wenn Essen, Trinken, Tanzen und Reden den Dreibund sprengen könnten, dann müßte dieser allerdings vor den geplanten Festlichkeiten in Kopen hagen und Kronstadt erzittern! — Belgien. In Brüssel veranstalteten am Donnerstag Abend die vlämischen Vereine eine Waterloo-Feier. Es wurden mehrere anti französische Reden gehalten. An den Wänden waren Karten angeschlagen, auf denen die seitens Frankreich geraubten belgischen Provinzen besonders hervorgehoben waren. Die Aufschriften auf denselben wiesen auf die 48 Angriffskriege Frankreichs gegen belgische Gebiete hin, die sich ohne die Jahre 1815 und 1870 noch wiederholen würden. — Türkei. Einen neuen räuberischen Ueberfall und aus derselben Gegend, in. welcher die deutschen Reisenden in die Hände der Banditen gerathen waren, berichten ausführlich die aus Kon stantinopel in Berlin eingetroffenen Blätter. Dieser Ueberfall, an sich schon von viel furchtbareren Folgen begleitet als das Brigantenstück von Tscherkeßköi, wird dadurch noch bedenklicher, daß er am 8. Juni stattfand, nachdem also die Deutschen kaum entkommen waren. Diesmal ist es eine ganze Ortschaft, welche die Banditen sich als Opfer auserkoren haben. In der 6. Nachmittagsstunde des 8. Juni drang ein Trupp von 15 bis an die Zähne bewaffneten Räuber» in das Dorf Prodigo, Vilajet Adrianopel, ein. Sie hatten eS besonders auf den Notabel» Marinelli ab gesehen, der im Augenblick in dem nicht weit entfernten und von den letzten Ereignissen her bekannten Orte Midi« sich befand. Als die von der zu Tode erschreck ten Familie eiligst verrammelten Thüren ihnen Schwierigkeiten machten, zündeten sie das HauS mit Petroleum an und überließen es den Flammen. Ohne bei der vor Entsetzen gelähmten Bevölkerung Wider stand zu finden, plünderten sie inzwischen nach Herzens lust die übrigen Häuser ans. Dabei ging es nickt ohne Akte empörender Brutalität ab, indem sie die Einwohner peitschten, viele verwundeten u. s. w. Zwei der angesehensten Männer, Kapani und Man- criote, banden sie und erklärten sie zu Geißeln. Am härtesten ist Marinelli, dessen Familie nur durch ein Wunder dem Feuertode entging, betroffen worden. An Mobiliar und Werthcn ist ihm nichts geblieben, und allein das von den Flammen vernichtete baare Geld betrug 12 Tausend Francs. Es ist merkwürdig, daß derselbe Herr vor 7 Jahren schon einmal auf diese Weise von Banditen zu leiden gehabt hatte. DaS Gerücht, daß der Räuberhauptmann Atha nasios gefangen worden sei, rekuzirt sich auf die Einsaugung eines gewissen Eilster, welcher mit seiner Bande, wie oben berichtet, in der Ortschaft Prodigo (Bardikoz) bei Adrianopel cingebrochen und zwei Ein wohner al« Geißeln weggeschlcppt hatte. Nachdem die Bande vom Militär eingeschlossen worden, sind die Geißeln ihnen wieder abgcnommen worden. Eilster gehörte früher zu der Bande des Athanasios. Ue- brigenS ist es den Räubern gelungen, auf dem Trans porte zu entspringen. — Die von den Londoner „Times" gebrachte Nachricht, daß die Regierung 50 Räubern die Freiheit geschenkt und dieselben nach Adrianopel entsendet habe, um bei der Gefangcnnahnie der Räuberbande, welche den Orient-Expreßzug über fiel, behilflich zu sein, wird in unterrichteten Kreisen von Konstantinopel als vollständig erfunden bezeich net. — Nachrichten aus Athen vom 20. d. besagen, daß Athanasios und seine gesammte Bande sich mit ihrem Raube in Sicherheit befinden.