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mehrere große Wollfarbereien keine Einladung erhalten hätten, bemerkt Hr. Radecke, häufig habe man die Fragebogen unrichtig ansgefüllt, so daß das Versicherungsamt nicht ersehen konnte, zu welcher Kategorie die bezügliche Färberei gehöre. Nach der Berichterstattung über das diesjährige 10. Vereins-Stiftungsfest bewilligte die Versammlung einen Zuschuß von 100 Mark aus Vereinsmitteln. Nach Erledigung einiger Fragen Schluß der Versammlung 10tz' Uhr. Das diesjährige Stiftungsfest, das zehnte seit Grün dung des Vereins, wird am Sonnabend, den 7. März c. im Schütt'schen Locale, Burgstr.. gefeiert. Theilnehmer werden ersucht, sich bei demCassirer des Vereins, Hrn. Max Bloch einzuzeichnen; auch nimmt die Expedition unserer Zeitung Meldungen entgegen. Gäste können in be liebiger Zahl eingeführt werden. ES wird indessen darauf hingewiesen, daß das genannte Local nur einen beschränkten Raum bietet. Nachrichten. Die Aaurnwollerlgarnfäröerei ist sehr gut beschäftigt; auch die Baumwollengarnblei cherei geht gut. Die Baumwollenstückfärbe rei hat sich gleichfalls gehoben. Dagegen ist das Geschäft in der Wollengarnfärberei noch immer matt, besonders in Schattirungen. Die Wollenstücksärberei geht besser, besonders in Doubles. Die Seidenfärberei ist immer noch sehr gut beschäftigt, besonders in Cou- leuren und Tussa. Auch die Lappenfärberei hebt sich immer mehr; in der Wäscherei ist das Geschäft aber weniger gut. Die Federfärbe rei geht noch befriedigend. In der Garn druckerei ist das Geschäft nach wie vor matt, am besten noch in Wolle. Der Kerfertiger der viel besprochenen Titelauflagen in Leipzig bedroht uns mit einer Klage, weil in Nr. 43 1884 unserer Zeitung der Erlaß der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Leipzig in seiner Angelegenheit abgedruckt stand und daran einige erläuternde Bemerkungen geknüpft waren. Nun mag ja der Inhalt des staatsanwaltlichen Erlasses den gedachten Herrn gerade nicht mit Freude erfüllen; das giebt aber noch immer keinen Grund ab zu einer Privatklage, gegen uns. Auch die daran geknüpften er läuternden Bemerkungen waren durchaus sachlich gehalten; von Beleidigung ist also keine Spur vorhanden. Der Herr Bücherverkäufer zwingt uns aber jetzt durch sein Vorgehen, die zahl reichen Ehrenkränkungen vor das gerichtliche Forum zu bringen, welche er meist ohne jeden Anlaß seit Jahren gegen uns verübte, und da dürfte das Resultat des heraufbeschworenen Processes für ihn nicht das erwartete werden — sondern ein ganz anderes. Alle verehrten Leser, welche im Besitz auf die Sache bezüglicher Briefe, Correspondenzen und sonstiger Schriftstücke des Leipziger Herrn sind, werden höflichst ersucht, uns dieselben im Interesse der guten Sache auf unsere Kosten freundlichst umgehend zuzustellen. Entstehende Unkosten werden prompt vergütet. Zum Sinke in der Sleinnußknopf- Branche, welcher so unerwartet große Dimen sionen angenommen und bereits drei Fabriken, und zwar Lenschow L Markert, Behmer und Procksch, betroffen hat, fand kürzlich eine große öffentliche Versammlung der Drechsler, Knopfmacher und verwandten Berufsgenossen statt, welche nach langer Discussion einstimmig eine Resolution faßte, in welcher die Ueberein- stimmung mit den Sinkenden ausgesprochen wurde. Hlach neuesten Nachrichten ist der Strike der Arbeiter der Steinnußknopf-Fabrik Lenschow L Markert in Stralau am 9. Februar nach mehr als vierwöchentlicher Dauer beendet worden. Die der Fabrik angehörigen Mitglieder der Strike - Commission und eine Deputation der ältesten Arbeiter unter den Sinkenden hatten vorher eine mehrstündige Conferenz mit Herrn Markert. Derselbe genehmigte nicht nur den von den Arbeitern unterbreiteten Tarif, sondern erhöhte einzelne Posten noch freiwillig. Die Ar beit ist bereits am 10. Februar von den Platten schneidern und Ausdrehern, welche Vorarbeiten müssen, wieder ausgenommen worden. Die übrigen Arbeiter, Fraifer, Polirer rc. fangen am Montag an. Mit dem Strike bei Markert fällt auch der über die Firma Procksch in der Haidestraße verhängte. Hier handelte es sich nur darum, zu verhindern, daß diese Firma für die obengenannte Arbeiten lieferte. So besteht iur Zeit nur noch der in der Behmer'schen Fabrik ausgebrochene Strike.