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55 Deutsche Patente. Patent- Anmeldungen. 3473. C. A. Martin, Wildenfels. — Neuerung im Verfahren zum Bleichen von Leinen- und Jutefasern. (Zusatz zur Anmeldung M. 3287.) 9326. James Worrall, Tyer, Ordsall, Salford, Lan caster, England. — Aufrichte-Maschine für geschnittene Florwaare. 2056. Dittler L Co., Höchst a. M. — Verfahren zur Darstellung antimonhaltiger Substanzen. Patent - Ertheilungen. 30743. A. Vincent Paris. - Appreturmaschine. Patent-Beschreibungen. 29943. (Zusatz Patent zu Nr. 26016). B. Anilin- und Sodafabrik, LudwigLhafen a. Rh. — Neuerung in dem unter Nr. 26016 geschützten Verfahren zur Dar stellung von violetten Farbstoffen durch Einwirkung von Chlvrkohlenoxyd (Phosgen) auf tertiäre aromatische Manomine in Gegenwart von Aluminiumchlorid oder ähnlich wirkenden Condensationsmitteln. Als Conden- satronsmittel wird Chlorzink angewendet. In 100 Th. Dimethylanilin wird Chiorkohlenoxyd eingeleitet. Dann werden 50 Th. Dimethylanilin und 30 Th. gepulvertes Chlorzink eingetragen. Darauf wird durch Einleiten von Chiorkohtenopyd und Erwärmen auf 50" die Re- action zu Ende geführt. Neuerungen im Blaudruck. Hierzu Muster in Nr. 41 1884 Musterbeilage Nr. 5 und 11 und Nr. 45 1884 Nr. II. (Schluß aus Nr. 45 1884.) Je dicker die schwefelsaure Blei - Oberfläche, desto andauernder und concentrirter darf die Alkalilösung, desto schwächer darf die Chromat lösung für den Austausch sein. Je magerer die Faser mit schweselsaurem Blei inkrustirt ist, desto genauer muß man für gutes Orange die zer setzende Wirkung und das gleichzeitige Schnappen zu basischen Bleichromat reguliren. Die Praxis ist hier die Richterin. Sind die Muster klein und rein gesäuert, so bedient man sich am besten nur des Natriumchromats von circa. 15^ im Liter und einer Alkalität von Normal natron*) bei einer Temperatur von 95° Celsius 2U Minuten lang. Sind dagegen die Muster kräftig und unrein gesäuert, so genügt eine Concentration von 5^ Natriumcalciumchromat und eine Alkalität von Vs«. Normal kalk bei 90° 6. 5 Minuten laug. Beide Flotten werden durch Zuspeise von kaustischer Lauge auf dem entsprechenden freien Alcaligehalt ge halten. So lange noch Calciumchromat vor handen, macht die Laugenzuspeise eine äquiva lente Kalkmenge frei. Obgleich die Natron- flotte sicherer arbeitet, hat doch die leichtere *) Vergl. Leichtfaßliche Ehemie II. Aust. S. 42. Herstellung einer Kalkflotte und das röthere Orange in den meisten Fällen den Ausschlag gegeben. Selbst bei abnormem Kalkverhältnisse zum Chromkali kann doch bei klarer Orangeflotte höchstens ein rasch veränderliches Maximum von i 6n0 (Kalk) im Liter vorhanden sein, eine Alkalität, die allerdings nur ganz kräftige Muster ohne Angriff orangirt, die aber nach dem Passiren schwerer Streifen- oder Tupfen muster bald auf die mitgetheilte mittlere Lati- tüde herabsinkt. Vom theoretischen Standpunkte sind als interessant noch die kälteren Orangir- methoden zu erwähnen, die aber keinem Bedürf nisse entsprechen. Dieselben basiren theils auf Löslichkeit des schwefelsauren Blei in Ammon chlorid, -tartrat -sulfat, Natriumacetat und -nitrat, theils aus Intervention von alkalischem chromsaurem Ammon und chromsaurem Baryt. Blauschwarz auf Wolle. Ost hört man von Wollenfärbern die Klage, sie erhalten kein gutes bläuliches Schwarz, trotzdem sie nach den verschiedensten Verfahren färbten. Man glaubt häufig, die Herstellung eines guten bläulichen Schwvrz könne nur ge lingen unter ganz bestimmten Verhältnissen der Färb Materialien. Dagegen läßt sich behaupten, daß ein gutes bläuliches Schwarz stets entsteht, wenn man nur richtig bis zur Nüance färbt. Hierunter verstehen wir nicht das Festhalten an bestimmten Verhältnissen von Sud und Farb- holz, sondern die richtige Art zu färben, welche der erfahrene Wollenfärber stets anwendet. Richtig ist, daß beim Beizen die Ver hältnisse der Mordants zum Gewicht des Faserstoffes bestimmte sein müssen; denn Eisenvitriol, chromsaures Kali, Weinstein rc. haben eine bestimmte Zusammensetzung. Die durch zwanzigjährige Erfahrung als beste an erkannten Verhältnisse hierfür sind in den ver schiedenen Verfahren für Schwarz niedergelegt, welche sich in der „Färberei der Wolle"*) finden. Dagegen läßt sich das Verhältniß des zu ver wendenden Blauholzes oder Blauholzextractes zur Waare nicht genau feststellen, und zwar aus folgendem Grunde. Blauholz enthält ja nach Herkommen, Feuchtigkeit und Behandlung *) Wird gegen Eins. v. 6 Mk. v. d. Exp. fr. vers.