Volltext Seite (XML)
446 nen. Da wo Roth vorherrscht, kommt das Schlieper-Baum'sche Verfahre» in Anwendung, uud hat man es dahin gebracht, die subtile Dämpferei des gedruckten Jndigoblau mittelst eines Durchzuges durch den Mather-Platt-Kasten zu ersetzen. Aehnliche Kästen werden auch hier von Jos. Denninger gebaut lind sind be- deutend billiger. Der ganze Durchzug dauert eine Minute. Bei Mustern, in denen das Blau vorherrscht, wird der Uniblauboden mit echt Roth geätzt. Gewiß ist dies Verfahren das praktischere, womit man nur das unum gänglich Rothe in Alizarin auszufärben braucht, während beim Schlieper-Baum'schen Verfahren ein Uniroth gefärbtes Stück vorausgesetzt wird, und stellenweise dies fertige Roth von dem noch theuereren Jndigoaufdruckblau weggeätzt werden muß. Leider hat aber auch das Netzen des Roth auf Uniblau seine Schwierigkeiten, da es den Stoff zu sehr angreift und man noch immer nichts gefunden hat, um das alte Verfahren und Gnmdiren der Uniblau-Waure mit doppelt-chromsaurem Kali und Aufdruck von oxalsaurer Thonerde, durch ein anderes zu er setzen. Alles bis dahin peblicirte greift den Stoff an den mit dem Aetzroth bedruckten Stellen an und ist keine glückliche Neuerung zu nennen. Aufsatzblau auf Leinewand. Beim Aufsetzen von indigoblauer Leinwand empfiehlt sich bei dunklerem Blau und ge ringerem Aufsatz die Verwendung von Blau holz. Das einfachste ist, eine Blauholzflotte mit Alaun zu versetzen. Lebhafter wird die Farbe, wennmangleich Zinnsalz hinzusetzt-auf 5 ^ Waare 130^ Alaun 500«' Zinnsalz und für dunkles Blau die Abkochung von ca. 1 ^ Campeche-Blauholz, oder inan kann auch Kupfervitriol hinzusetzen. Dieser Aufsatz geht aber nicht auf die Faser bei Gegenwart von Säure. Man muß daher die Schwefelsäure sorgfältig entfernen, welche der Waare vom Abziehen her anhaftet. Gutes Spülen ist also nothwendig. Etwas echter wird der Aufsatz, wenn man dazu mehrere Bäder benutzt, also zunächst in Blauholzabkochung behandelt, aufhaspelt, dem Bade Zinnsalz zugiebt, wieder eingeht, spült und auf frischem Bade mit salpctersaurem Eisen dunkelt. Man verwendet in diesem Falle 100 ^ salpetersaures Eisen. Für dunkeleren Aufsatz empfiehlt es sich, zu erst mit salpetersaurem Eisen und Zinnsalz kalt zu beizen. Dies geschieht nach den oben angeführten Verhältnissen. Abläufen taffen und mit Blanholz und Alaun ausfärben. Schließ lich noch auf frischem Bade mit Blauholz übersetzen. Man muß in diesem Falle stets Holz anwenden, am besten Campeche-Blauholz. Blauholzextract giebt meist eine mattere Farbe, oder man müßte gerade die feinste Qualität, das sogenannte Hämatin anwenden. Dies ist aber theuer und oft schwer zu beschaffen. Auch der Jndigoersatz eignet sich zum Auf satz auf Küpenblau. Derselbe giebt eine ziem lich e Farbe, wenn er gut fixirt ist. Der 'disgersatz ist eine Composition aus Blauholz et und Chromsalzen, welche schon Runge oen vierziger Jahren dieses Jahrhunderts angab. Zu seiner Befestigung wird nach dem Küpen und Abziehen gut gespült, schmackirt — dies geschieht nach den unten angeführten Ver hältnissen, — aus salpetrrsaures Eisen gestellt und dann heiß mit dem flüssigen Jndigoersatz aus gefärbt. Auf 5 ^ Waare schmackirt man mit 500 ^ Schmack und passirt durch 50 r- salpeter saures Eisen. Neuerdings wird auch viel mit Theerfarb- stoffen auf Jndigogrund aufgesetzt. Eine sehr echte Färbung erzielt man mit Methylenblau. In diesem Falle muß nach dem Küpen und Abziehen gut gespült, stark tannirt oder schmackirt werden, dann passirt man kalt durch Brechwein stein oder Oxalat und färbt mit Methylenblau aus. Um dem Blau den nöthigen rothen Stich zu geben, kann man schließlich ein wenig Methylviolett aufsetzen. Obiges gilt im Ganzen auch für baum wollene Stoffe und Garne. Fabrikation von Shawls und Tüchern in Berlin 1884. Die Befürchtungen beim Beginn der Saison 1884 sind z. Th- eingetroffen; denn