No. 48. W. Weimarm's 1885. Organ für Färberei. Druckerei. Bleicherei. AMelnr. Larbwaarm-, Buutpapicrfabrikation und Droguenhandel.A Nedacteur und Herausgeber IIr. W. Neimann, Pnvatdocent der Färberei-Wissenschastc» in Berlin. Organ des „Allgemeinen Färber-Vereins" und der „Färber-Akademie" zu Berlin. 15. November. JechsZehnter Jahrgang. 1»«5. Ausgabe in französischer Sprache: „loui-nal äs loinlui-g äs Nölmsnn." An der ileitnnnSvreiSlifte Nr. 3SI0. franr. AuSnabe Nr. 528. iVacbäruelc rurä Usbsrsot^uug ulirr 4kb^esetrlieli clopoirirten iVummor uirlorsngt Inhalt. Eine gelbe Seeschlange 423 Berichtigung 425 Nachrichten 425 Korrespondenz 427 Deutsche Patente 427 Ponceau auf Stroh 427 Dunkel Olive auf Tuch und WoÜenftiickwaare . 427 Blaudiuckerei 428 Appretur für blauen Nefsel . 428 Grün auf Baumwollengarn 428 Kurze Berichte aus der Fachliteratur .... 428 Fragen zur Anregung und Beantwortung . . . 429 Briefkasten 430 Farbwaaren-Preise 430. Bacanzen-Liste . . . 43l Am Freitag, den lZ.November 1865, Abends 8 Uhr, findet eine ordentliche Versammlung des „Allge meinen Färber-Vereins" im Restaurant, 2 Ohmgasse, statt. Der Vorstand. Eine gelbe Seeschlange. Die Bezeichnung gefärbter Stoffe als giftig, zumal solcher mit lebhaften Theerfarben, war früher in der Presse sehr verbreitet. Seitdem wir diese Verdächtigungen aber an der Hand wissenschaftlicher Beweismittel regel mäßig als müßige Hirngespinnste Sensations artikel lüsterner Reporter nachwiesen, wurden sie seltener. Uud das sehr zum Vortheil der grund los verdächtigten Industrie nnd des ganz unnütz geängsteten Publikums. Daß man aber noch heut solche Sensationsartikel ohne die ge ringste Sachkenntniß fabricirt, das Publicum da durch „gruselig" macht, anständige Industrielle aber verdächtigt und die Industrie unverant wortlich schädigt, davon giebt der folgende Ar tikel Zeugniß, der sich als wahre Seeschlange durch die Spalten einiger Blätter schlängelt. Pie Pikrinsäure in der Iärverei. Die Herstellung der Anilin- oder allgemeiner der Theerfarben hat unsere Färberei zwar in mehrfacher Richtung ungemein vereinfacht, sie um eine große An zahl der brillantesten Farben bereichert, aber auch zu gleich beträchtlich um ihre frühere (?) Solidität gebracht. Die Theerfarben, so glänzend sie sich anfänglich aus nehmen, find nur sehr wenig luft- und lichtbeständig*), so daß sie unter dem Einfluß des Sonnenlichtes meist noch schneller verbleichen, als selbst die hierfür empfind lichen älteren vegetabilischen Farbstoffe"). Was aber das schlimmste ist, es besitzen die überwiegend meisten der Theerfarben mehr oder weniger giflige Eigen schaften. welche um so bedenklicher erscheinen müssen, als durch leichtes Abfärben derselben ein Uebertragen auf die Haut nur zu leicht erfolgen kann. Am aller gefährlichsten unter allen Theerfarben erscheint ohne *) Verf. kennt wohl die echten Alizarinfarben, Mithy- lenblau rc. nicht? ") Von denen nämlich manche wie Blauholzblau. Curcumagelb rc. sprüchwörtlich unecht sind.