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374 andererseits ist bei dem erfreulichen Aufschwünge unserer Gewerbe in letzter Zeit und der damit zusammenhängenden gesteigerten Nachfrage nach bewährten Kräften die rationelle Ausbildung möglichst vieler Fachleute unserer Branche gewiß zu wünschen. Man hält es längst für ein völliges Ver kennen der Zeitverhältnisse, wenn ein junger Mann, der das Farbenfach erlernen will, oder practisch erlernt hat, oder ein älterer Fachge- genosse sich des Vortheils der hier gebotenen rationellen Ausbildung entschlägt. Die Kosten für den Besuch des Institutes sind bekanntlich so gering, daß es auch dem minder Bemittelten möglich wird, die Anstalt zu benutzen. Das jetzt bevorstehende neunte Unterrichts semester umfaßt folgende Quartalscurse: 1. Vortrag über populäre Chemie für Färber, Drucker. Bleicher, Appreteure, Farbwaarenhändler rc., durch Experimente erläutert: wöchentlich 2 Mal je 2 Stunden. 2. Populäre Physik für Färber rc. durch Experiment» erläutert: wöchentlich 1 Mal 2 Stunden. 3. Anleitung zur Ausführung qualitativer und quantitativer wie Ausgiebigkeitsprüfungen von Chemi kalien, Farbwaaren rc.: wöchentlich I Mal 2 Stunden. 4. Farbwaarenkunde und specielle Färberei, durch Experimente und Cxcursionen erläutert und durch die Sammlungen der Anstalt unterstützt: wöchentlich 2 Mal je 2 Stunden. 5. Dampfkessel- und Maschinenkunde nebst Electro- technik in ihrer Anwendung auf Färberei und verwandte Fächer: wöchentlich 1 Mal 2 Stunden. 6. Praktische Arbeiten im Laboratorium der Anstalt. Die Benutzung einzelner Leijrgegenstande ist gestattet. Die Zeit des Unterrichtes ist so anberaumt, daß auch den in hiesigen Etablissements beschäf tigten Herren die Benutzung der Anstalt mög lich wird. Alle näheren Angaben sind durch uns direct mündlich oder schriftlich zu erhalten. Wir stehen hierzu täglich Vormittags bis 10 Uhr, auch Sonntags zur Verfügung. Arospecte sind gratis und franco von uns zu beziehen. Wir bitten alle Herren Etablissementsbe sitzer, welche unter ihrem Personal Leute haben, die das Institut besuchen wollen, sowie die Herren Angestellten selbst, ihre Anmeldungen sofort zu bewirken. Es ist, wie vom letzten Lursus her bekannt, keine leere Phrase, wenn wir betonen, daß bei nicht rechtzeitiger Anmel dung für einen Platz resp. für einen guten Laboratoriumsplatz nicht garantirt werden kann. Unter allen Umständen erhöht sich aber das sonst niedrige Honorar bei verspäteter An meldung nach dem bestehenden Reglement (tz 7) um die Hälfte. Die Leitung der Ka'rvcr-Akademie. 153 Köpenickerstraße. Berichtigung. Zn Nr. 37, Seite 364 unter „12 Echtbronze auf Leinengarn" füge hinzu: „Auf 5 Kilo." Nachrichten. Die Naumwollengarnsäröerei ist wieder flott beschäftigt, wenig schwächer die Baum wollengarnbleicherei. Auch die Baum wollenstückfärberei geht sehr gut. Das Ge schäft in der Wollengarnfärberei geht gut, besser noch in der Wollenstückfärberei. Diese ist in Tricots und Plüschen überreichlich beschäftigt; dagegen gehen Doubles schwächer, die Seidenfärberei geht gut in Tussa, und ^euren, weniger in Schwarz Die Lappen- ^Vberei ist sehr gut beschäftigt, schwächer Wäscherei. Dagegen geht die Feder färberei sehr gut. Selbst die Garndrucke rei geht gut in Wolle, matt dagegen in Baum wolle und Seide. Wom Karbwaarenurarkt. Preisverände rungen sind nur vereinzelt zu verzeichnen und verbleibt das Geschäft andauernd schleppend. Borax hat etwas im Preise nachgegeben. Ben gal Curcuma ist infolge der schlechten Ernte- Berichte um 1 — 1^ per 100 Kilo gestie gen. Chlorsaur. Kali ist um circa 30.— „p. ^ Ko. in die Höhe gegangen, doch dürfte sich diese Notirung bald wieder ermäßigen. Wein sleinsäure ist knapp und fester. Kupfervitriol und Zuckersäure andauernd matt. Die Kosten der Konstituirung der 55 Berufsgenossenschaften für die Unfallversicherung sind sehr erheblich. Bei einer einzigen 40 000 Arbeiter umfassenden Berufsgenossenschaft be liefen sich die Kosten der Constituirung der elf Sectionen auf 8000 Mk. Man wird nicht zu hoch greifen, wenn man die Gesammt- summe für sümmtliche Berufsgenossenschaften auf 500 000 Mk. annimmt. In der oben erwähn ten Berufsgenossenschast belaufen sich die Kosten der Verwaltung jährlich auf 80 000 Mk.; auf die 55 Berufsgenossenschasten berechnet, fünf Millionen Mark Verwaltungskosten im Jahr!